Der DAX hat sich am Montag von seinem Kursrutsch der Vorwoche erholt. So eroberte der Leitindex die Marke von 11.000 Punkten wieder zurück. Die Nervosität an der Börse bleibt aber hoch.

Im Handelsstreit zwischen den USA und China begann eine neue Gesprächsrunde. Vertreter beider Länder kamen am Montag in Peking zusammen, um den Besuch einer hochrangigen US-Delegation unter Führung von Finanzminister Steven Mnuchin am Donnerstag und Freitag vorzubereiten.

Der Brexit-Chefunterhändlers der EU, Michel Barnier, forderte die Briten auf, sich im Streit um die Bedingungen für das Ausscheiden aus der Europäischen Union zu bewegen. "Irgendetwas muss sich bewegen auf der britischen Seite". Barnier reagierte damit auf das Nein Mays zum Vorschlag des Oppositionsführers Jeremy Corbyn für eine dauerhafte Zollunion mit der EU. In einem dreiseitigen Brief an den Labour-Chef zeigte May sich zugleich aber im Streit um ihren Brexit-Kurs zu weiteren Gesprächen mit der Opposition bereit.

Experten der Bank Societe Generale (SocGen) bezweifeln, dass die Börsen noch viel Luft nach oben haben. "Bei keinem der beiden Ereignisse ist ein Durchbruch zu erwarten."

Auf Unternehmensseite stand am Montag die Deutsche Post im Fokus der Anleger. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Portoverordnung und könnte so dem Konzern den Weg für eine stärkere Erhöhung des Briefportos ebnen. Der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zufolge könnte das Briefporto auf bis zu 90 Cent steigen. Das Bundeswirtschaftsministerium betonte allerdings, dass der Preis für einen Standardbrief unter dieser Marke bleiben werde. Die Deutsche Post-Aktie stieg um rund 2,5 Prozent.

Nach dem Kurssturz vom Freitag (minus zwölf Prozent) kletterte Wirecard am Montag an die DAX-Spitze. Das Papier startete mit einem Plus von rund sechs Prozent einen erneuten Erholungsversuch. In der vergangenen Woche war der Kurs mehrfach wegen Berichten der "Financial Times" zu internen Untersuchungen rund um angebliche Bilanzierungsverstöße in Singapur abgestürzt. Der Zahlungsabwickler hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war



Lanxess sieht sich für Konjunkturabschwung gerüstet - Zukäufe interessant
Der Spezialchemiekonzern Lanxess sieht sich gut auf einen möglichen Konjunkturabschwung vorbereitet. "Wir gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Dynamik abschwächen wird, erwarten aber keinen Abriss des Wachstums", sagte Vorstandschef Matthias Zachert im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"/Montag). Zachert geht davon aus, dass der Kölner Konzern weiter moderat wachsen kann.

Daimler startet mit schwächerem Mercedes-Absatz ins Jahr
Ein schwaches Geschäft in Europa und den USA hat dem Daimler-Konzern einen mauen Jahresstart beim Autoverkauf eingebrockt. Weltweit verkaufte die Hausmarke Mercedes-Benz im Januar 180 539 Wagen und damit 6,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax -Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte.

Aufwärtstrend bei Jenaer Medizintechnik-Konzern hält an
Die weltweit steigende Nachfrage nach Augenbehandlungen sorgt beim Jenaer Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec für Wachstum. Dank guter Geschäfte vor allem in Asien, aber auch in Deutschland, Frankreich und Südeuropa stieg der Umsatz im ersten Quartal des im Oktober begonnenen Geschäftsjahres um fast zehn Prozent auf 323,6 Millionen Euro. Dabei konnte die auf die Diagnose und Behandlung von Augenkrankheiten spezialisierte Firma in beiden Geschäftsbereichen zulegen, wie der Vorstand am Montag in Jena mit mitteilte. An der Börse zog die Aktie deutlich an.

Maschinenbauer DMG Mori wächst kräftig
Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori hat im vergangenen Geschäftsjahr mehr verdient. Für das laufende Jahr ist das Unternehmen jedoch wegen des Handelskonfliktes zwischen China und den USA sowie dem möglicherweise ungeregelten Brexit vorsichtiger. 2018 stieg der Umsatz um 13 Prozent auf rund 2,66 Milliarden Euro, wie der im SDax notierte Konzern nach vorläufigen Zahlen am Montag in Bielefeld mitteilte.

Ifo: Weltwirtschaftsklima fällt auf tiefsten Stand seit sieben Jahren
Die Einschätzung von Experten zur weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft ist zum Jahresbeginn eingebrochen. Der vom Ifo-Institut nach einer Umfrage unter Experten ermittelte Indikator für die Weltwirtschaft fiel im ersten Quartal auf minus 13,1 Punkte, nach minus 2,2 Zähler im Schlussquartal 2018, wie das Münchener Forschungsinstitut am Montag in München mitteilte. Damit ist der Konjunkturindikator bereits das vierte Mal in Folge gefallen und hat für die Monate Januar bis März den tiefsten Stand seit dem vierten Quartal 2011 erreicht.

Verhandlungen im Streit um Trumps Mauer stocken - neuer 'Shutdown'?
Im Streit um die Finanzierung einer von US-Präsident Donald Trump geforderten Mauer an der Grenze zu Mexiko wachsen die Sorgen vor einem erneuten "Shutdown" in den USA. Trumps amtierender Stabschef Mick Mulvaney sagte dem Sender NBC am Sonntag, er könne einen erneuten Stillstand von Teilen der Regierung "absolut nicht" ausschließen. Bis kommenden Freitag haben Trumps Republikaner und die oppositionellen Demokraten im Kongress Zeit, sich auf ein Haushaltsgesetz zu einigen. Trump verlangt, dass darin Mittel für den Bau der Mauer enthalten sind. Die Demokraten lehnen deren Finanzierung ab.

rtr/dpa-AFX/fh

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