"Egal, ob Unternehmen darauf mit niedrigeren Preisen oder mit niedrigeren Exportmengen reagieren: Beides führt zu niedrigeren Gewinnen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners

Dax und EuroStoxx50 fielen um jeweils etwa 0,4 Prozent auf 12.111 und 3427 Punkte. Die beiden Aktienindizes litten zusätzlich unter den möglichen Belastungen für die US-Wirtschaft durch den Sturm "Harvey" mit seinen Überschwemmungen, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Zu den größten Verlierern zählten die Versicherer, denen hohe Zahlungen für die Sturm- und Flut-Schäden in den USA drohen. Die Aktien von Allianz, Hannover Rück, Münchener Rück und Swiss Re büßten bis zu 1,4 Prozent ein. Zuvor waren asiatische Versicherer unter Verkaufsdruck geraten.

Am Rohstoffmarkt nährte der Ausfall zahlreicher Raffinerien an der US-Golfküste Spekulationen auf Nachschub-Probleme bei Benzin. Dies trieb den US-Terminkontrakt auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 1,7799 Dollar je Gallone (3,8 Liter). Rohöl der US-Sorte WTI verbilligte sich dagegen um 0,9 Prozent auf 47,42 Dollar je Barrel (159 Liter). Ohne die Kapazitäten zur Weiterverarbeitung blieben die Ölförderer auf ihrem Produkt sitzen, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda.

BEREDTES SCHWEIGEN VON YELLEN UND DRAGHI



Fed-Chefin Yellen lieferte bei ihrem Auftritt in Jackson Hole nicht die erhofften Signale für den erwarteten Abbau der billionenschweren Wertpapierbestände oder den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. "Kein Wunder angesichts der jüngst enttäuschenden Preisentwicklung", urteilte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Yellens Kollege Draghi von der Europäischen Zentralbank (EZB) schwieg zur Rally des Euro, der seit Jahresbeginn gut 14 Prozent zugelegt hat. "Es muss nicht heißen, dass er eine weitere Euro-Aufwertung tolerieren wird", sagte Leuchtmann. Die Pressekonferenz nach der Ratssitzung am 7. September sei für Äußerungen zur Wechselkurs-Entwicklung der passendere Rahmen.

Aus Verunsicherung über den geldpolitischen Kurs von Fed und EZB nahmen einige Investoren Kurs auf "sichere Häfen" wie Gold. Anlegern außerhalb der USA kam zusätzlich die aktuelle Dollar-Schwäche zugute, die Rohstoffe für sie billiger macht. Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1296,31 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

rtr