Der DAX hat sich am Dienstag von seinem jüngsten Kursrutsch zunächst zwar etwas erholt. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China drehte der Leitindex dann aber doch ins Minus.

Für kurzzeitiges Aufatmen sorgte der Eingriff der chinesischen Notenbank in den Devisenmarkt. So ließ China seine Währung am Dienstag wieder etwas aufwerten. Bei der täglichen Kursfestsetzung ("mid-point-fixing") setzte die Zentralbank den Kurs auf 6,9683 Yuan fest und damit etwas niedriger als erwartet. Börsianer sahen darin einen bewussten Schritt der chinesischen Notenbank. Es sehe so aus, als wolle die Notenbank mit diesem Schritt ein Signal senden, dass sie die Lage im Griff habe, sagte Michael Hewson, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Es ist ein Katz und Maus-Spiel."

Am Montag hatte der Yuan deutlich abgewertet. Erstmals seit mehr als elf Jahren war der US-Dollar über die Marke von sieben Yuan geklettert. "Die Tatsache, dass China die abrupte Abwertung am Montag überhaupt genehmigte, ist kein gutes Zeichen", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Peking rechne wohl nicht mit einem baldigen Ende des Handelsstreits und gehe langsam in die Offensive. Insofern bleibe die Stimmung auf dem Börsenparkett angespannt.

Am Montagabend hatte die US-Regierung China als Währungsmanipulator eingestuft. Fast zeitgleich setzte Peking den Kauf von US-Agrarprodukten aus. Beide Seiten erhoben damit verbunden neue Vorwürfe gegeneinander. Eine Einigung in dem seit Monaten tobenden Handelsstreit, der die Weltwirtschaft zunehmend belastet, ist nicht in Sicht. Mehr Informationen dazu hier (Fragen und Antworten) und hier (Meldung: Handelsstreit eskaliert).

Den US-Börsen verhalfen Schnäppchenjäger zu Kursgewinnen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte in den ersten Handelsminuten 0,6 Prozent zu auf 25.862 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,9 Prozent auf 2871 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 1,4 Prozent höher bei 7832 Punkten.


Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war

Deutsche Post blickt wegen Paketgeschäft optimistischer in die Zukunft
Dank wieder besserer Geschäfte in Deutschland wird die Deutsche Post für 2019 etwas optimistischer. Vor allem das deutsche Paketgeschäft habe sich sehr dynamisch entwickelt, teilte der Bonner Logistikkonzern am Dienstag in Bonn mit. Das Management erwartet daher für das Gesamtjahr jetzt ein operatives Ergebnis (Ebit) von 4,0 bis 4,3 Milliarden Euro. Zuvor hatte die Untergrenze bei 3,9 Milliarden gelegen.

Beiersdorf legt weiter zu - Wachstum schwächt sich aber etwas ab
Der Nivea-Hersteller Beiersdorf hat im ersten Halbjahr deutlich zugelegt. Dabei profitierte das Unternehmen von guten Geschäften im Konsumgüterbereich, einer Übernahme in der Klebstoffsparte Tesa sowie positiven Wechselkurseffekten. Allerdings schwächte sich das Umsatzwachstum im zweiten Quartal etwas ab. Das lag an einem abflauenden Wachstum des Konsumgütergeschäfts in Europa. Den Gewinn konnten die Hamburger in den ersten sechs Monaten steigern, die operative Marge (Ebit) wurde aber wie erwartet durch das laufende Investitionsprogramm belastet.

Gea bestätigt trotz Gewinnrückgang Jahresziele - Umbau läuft
Mitten im Umbau hält der Maschinenbauer Gea trotz eines deutlichen Ergebnisrückgangs im zweiten Quartal an den Jahreszielen fest. Während der Auftragseingang zurückging, legte der Umsatz im Berichtszeitraum zu, wie die Gesellschaft am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Mit dem Konzernumbau schreitet Gea voran.

Metro-Übernahme: Kurz vor Ende der Bieterfrist nur geringe Akzeptanz
Kurz vor Ende der Bieterfrist haben sich bislang nur wenige Investoren für die Annahme des Angebots des Milliardärs Daniel Kretinsky für den Handelskonzern Metro entschieden. Damit droht das Bieterkonsortium EPGC an der Hürde der Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent zu scheitern. Zum 5. August konnte das Bieterkonsortium EPGC nur rund 36,5 Prozent der Aktien einsammeln, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Darunter sind unter anderem die Anteile des Metro-Großaktionärs Haniel. Die Annahmefrist läuft am Mittwoch um Mitternacht aus.

Batteriekonzern Varta erhöht Ausblick erneut - Nachfrage weiter hoch
Der Batteriekonzern Varta profitiert weiter von einer hohen Nachfrage und hat den Jahresausblick zum zweiten Mal angehoben. Vorstandschef Herbert Schein rechnet mit noch mehr Umsatz und Ergebnis wegen des weiter guten Laufs bei Lithium-Ionen-Batterien, wie der SDax-Konzern am Dienstag in Ellwangen mitteilte. Außerdem fährt der Konzern die Investitionen in die Fertigung der Batterien für Hörgeräte und kabellose Kopfhörer weiter hoch.

Chinesischer Tencent-Konzern will in Vivendis Musiksparte Universal einsteigen
Der chinesische Internetkonzern Tencent will mit einem Milliardeninvestment in die Musiksparte Universal Music des französischen Vivendi-Konzerns einsteigen. Derzeit liefen frühe Verhandlungen über einen Anteil von 10 Prozent an Universal Music, teilten die Franzosen am Dienstag in Paris mit. Dabei soll die Universal Music Group (UMG) insgesamt mit rund 30 Milliarden Euro bewertet werden. Tencent könne sich in dem Geschäft zudem die Option auf weitere 10 Prozent innerhalb eines Jahres sichern.

Chiphersteller Infineon verlängert Vertrag von Vorstandschef Ploss bis Ende 2022
Der Chiphersteller Infineon hat den Vertrag mit Vorstandschef Reinhard Ploss bis Ende 2022 verlängert. Das gab der Dax-Konzern am Dienstag in Neubiberg bei München bekannt. Der Vertrag von Ploss wäre zum 30. September kommenden Jahres ausgelaufen, nun beschloss der Aufsichtsrat die Verlängerung des Arbeitspapiers des 63-Jährigen. Unter Ploss ist Infineon in den vergangenen Jahren konsequent gewachsen, bekommt derzeit aber auch die sich eintrübende Konjunktur und die Schwäche der Autoindustrie zu spüren.

rtr/dpa-AFX/fh