"Die Investoren wünschen sich nun mehr als lediglich Erfolgsmeldungen über einen Impfstoff. Theoretischer und praktischer Nutzen werden derzeit auf die Goldwaage gelegt", kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Impfstoff-Euphorie der Vorwoche werde nun durch logistische Herausforderungen und Fragen zur Wirksamkeit getrübt.

Aufwärts ging es derweil beim Bitcoin: Die älteste und wichtigste Cyberdevise der Welt verteuerte sich zum Wochenende. Das Rekordhoch könne bald fallen, sagte Timo Emden. "Spätestens dann rechne ich verstärkt mit Gewinnmitnahmen." Ende 2017 war Bitcoin nach einer rund 2000-prozentigen Kursexplosion an der Schwelle von 20.000 Dollar knapp gescheitert.

Als stärkster DAX-Wert schloss RWE gefolgt von Bayer und der Deutschen Post. Als DAX-Schlusslicht ging Vonovia ins Wochenende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Corona-Impfstoff wird für USA angemeldet - Europa soll folgen
Großer Schritt auf dem Weg zum sehnsüchtig erwarteten Wirkstoff gegen eine Corona-Infektion: Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmariese Pfizer wollen bis zum Wochenende bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragen, wie beide am Freitag mitteilten. Anträge auf eine Zulassung für Europa und weitere Regionen seien in Vorbereitung. "Wir können innerhalb von Stunden liefern, wenn wir eine Genehmigung erhalten sollten", sagte eine Sprecherin von Biontech in Mainz. Falls der Wirkstoff zugelassen werde, könnten besonders gefährdete Menschen in den USA Mitte bis Ende Dezember mit dem Impfstoff versorgt werden.

Rabattschlacht im Teil-Lockdown: Ein ganz besonderer Black Friday
Rabattschlachten im Internet und Schnäppchenjagd in den Einkaufsstraßen: Der Black Friday hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der umsatzstärksten Verkaufstage im deutschen Einzelhandel entwickelt. Doch in diesem Jahr könnte alles ganz anders werden. In den Innenstädten droht der Teil-Lockdown, die Lust an der Schnäppchenjagd zu torpedieren. Und auch im Internet könnte die Ausgabenbereitschaft in diesem Jahr aufgrund der Pandemie deutlich geringer sein als früher.

Freenet nutzt Verkauf von Sunrise-Anteil wie erwartet für Schuldenabbau
Der Mobilfunkanbieter Freenet will mit den Erlösen aus dem Verkauf seiner Anteile am Schweizer Konkurrenten Sunrise wie angekündigt seine Schulden reduzieren. Das Darlehen zur Finanzierung des 2016 erworbenen Aktienpakets an Sunrise in Höhe von 610 Millionen Euro werde heute getilgt, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Hamburg mit. Durch die vollständige Veräußerung der rund elf Millionen Sunrise-Aktien sind Freenet jüngst etwa 1,1 Milliarden Euro in bar zugeflossen.

Swiss Re setzt in Corona-Krise auf Wachstum und steigende Preise
Der Rückversicherer Swiss Re sieht sich auf Kurs zu seinen Finanzzielen und wittert verbesserte Marktbedingungen. Der Konzern bestätigte am Freitag vor dem Investorentag die Finanzziele und Prioritäten im Kapitalmanagement. Im Fokus stehe eine erstklassige Kapitalausstattung und eine konstante oder höhere Dividende, teilte die Swiss Re vor dem Onlinetreffen mit den Investoren mit. "Wir sind für die Zukunft aller unserer Geschäftsbereiche zuversichtlich, denn die zugrunde liegende Ertragskraft der Gruppe entwickelt sich positiv", erklärte Konzernchef Christian Mumenthaler.

Pinkwart wertet Liberty-Interesse an Thyssenkrupp-Stahlsparte positiv
Nach dem Kaufinteresse des britischen Konzerns Liberty Steel an Thyssenkrupps Stahlsparte hat Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) positiv reagiert. "Das ist eine brauchbare Diskussionsgrundlage", sagte der Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag) über das unverbindliche, vor einem Monat bekanntgewordene Angebot, nachdem er ein Gespräch mit Liberty-Steel-Chef Sanjeev Gupta geführt und danach einen guten Eindruck hatte. "Er hat ein gut begründetes Konzept präsentiert, das sehr stark von der Transformation zu grünem Stahl geleitet wird." Es scheine so, als könnten sich Thyssenkrupps Stahlgeschäft und seine Werke anderswo in Europa gut ergänzen, sagte Pinkwart.

'Nüchterne Bilanz': Militär-Kooperation in EU kommt nur zäh voran
Der geplante Aufbau einer europäischen Verteidigungsunion kommt nach Einschätzung der Bundesregierung nur schleppend voran. Durch die Kooperationsplattform Pesco sei zwar wichtige strukturelle Grundlagenarbeit geleistet worden und es gebe auch erste praktische Fortschritte, heißt es in einer als Verschlusssache eingestuften Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Gleichzeitig zeige die Bilanz nach drei Jahren, dass bislang kein Durchbruch erreicht worden sei, der die europäische Handlungsfähigkeit signifikant steigere.

Prognose: Metropolen wachsen nicht mehr so stark
Die Bevölkerung in Deutschland wird laut einer Prognose bis 2035 gerade in den Ballungsräumen wachsen - wenn auch nicht mehr so stark. Die Corona-Krise dämpfe die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland in die Großstädte, heißt es in einer neuen Analyse des Hamburger GEWOS Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Zudem wanderten mehr Menschen in das Umland ab.

Apple setzt Maßnahmen für mehr Privatsphäre wie geplant um
Apple wird die neuen Möglichkeiten für Nutzer, die Datensammlung durch Apps einzuschränken, trotz Gegenwinds großer Online-Player wie Facebook wie geplant umsetzen. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Brief des iPhone-Konzerns an Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch hervor. Facebook reagierte mit scharfer Kritik und stellte Apples Absichten in Frage.

rtr/dpa-AFX/iw