"Die Hexen tanzen auf dem Frankfurter Börsenparkett und sorgen für eine entsprechend hohe Volatilität", fasste Marktanalyst Timo Emden von Emden Research zusammen. Der Gradmesser für Kursschwankungen europäischer Aktien kletterte auf den höchsten Stand seit Mitte Mai.

Nach den jüngsten Rekordständen machten die Investoren am Aktienmarkt lieber Kasse. Dax und EuroStoxx50 verloren bis zum Nachmittag jeweils rund 1,3 Prozent auf 15.520 und 4104 Punkte. An den US-Börsen tauchten die Futures vorbörslich ebenfalls ab, nachdem Fed-Notenbanker James Bullard die Inflation als stärker als erwartet bezeichnete. Zuletzt hatten Signale der US-Notenbank Fed für erste Zinsschritte in 2023 die Anleger vorsichtiger werden lassen.

Gold war nach dem jüngsten Preisrutsch zum Wochenschluss wieder gefragt. Das gern als Inflationsschutz genutzte Edelmetall verteuerte sich um bis zu 1,3 Prozent auf 1796 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

PROGNOSEANHEBUNG HILFT BRENNTAG - CUREVAC AUF ERHOLUNGSKUR


Im MDax griffen Investoren nach einer Prognoseanhebung vor allem bei Brenntag zu. Die Titel des Chemikalienhändlers legten in der Spitze um 2,1 Prozent auf 77,84 Euro zu. Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank geht allerdings davon aus, dass das besser als erwartet ausgefallene Quartalsergebnis wie auch der optimistischere Ausblick bereits zum größten Teil im Aktienkurs eingepreist sein dürften.

Bei CureVac entspannte sich die Lage nach dem Kurskollaps vom Vortag wieder etwas. Die Aktien der Biotechfirma stiegenum mehr als 19 Prozent. Enttäuschende Testergebnisse des Coronavirus-Impfstoffkandidaten hatten den Titeln am Donnerstag einen Rekord-Tagesverlust von gut 44 Prozent eingebrockt.

In London reagierten Anleger mit Enttäuschung auf das abgeschwächte Umsatzwachstum bei Tesco. Die Aktien der britischen Supermarktkette fielen um 2,3 Prozent. In ihrem Sog büßten die Papiere der Rivalen Sainsbury und Morrisons jeweils rund ein Prozent ein.

In Mailand kletterten die Aktien des Schuhfabrikanten Tod's um sechs Prozent nach oben. Anhaltende Spekulationen über eine engere Bindung an den Luxuskonzern LVMH bescherten den Titel auf Sicht von vier Handelstagen insgesamt ein Plus von 33 Prozent. Im April hatten die Franzosen bekanntgegeben, ihren Anteil an Tod's auf rund zehn Prozent verdreifachen zu wollen.

Die Aktien von Aramis konnten an ihrem ersten Handelstag kein Kursfeuerwerk entzünden. Die Titel des Gebrauchtwagen-Händlers kosteten in Paris 22,55 Euro und lagen damit unter dem Ausgabepreis von 23 Euro.

rtr