Nach negativem Handelsauftakt kletterte der deutsche Leitindex relativ zügig in die Gewinnzone. Diverse Konjunkturdaten aus Europa lieferten aber keinen Rückenwind: So hat sich zum Beispiel im Januar die Unternehmensstimmung in der Eurozone weiter verschlechtert. Der vom Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex rutschte auf den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren ab. Nach der Sitzung der EZB und der anschließenden Pressekonferenz mit Mario Draghi ging es mit dem Dax wieder leicht bergab. Der EZB-Chef geht nicht davon aus, dass vor dem Ende seiner achtjährigen Amtszeit (Oktober 2019) noch eine Zinserhöhung erfolgen wird. Die derzeit zu beobachtende Konjunktureintrübung mache es für die Europäische Zentralbank schwerer, ihre Geldpolitik langsam zu straffen.

Die höchsten Tagesgewinne verbuchten unter sämtlichen Dax-Mitgliedern die Aktien von Infineon (+6,43 Prozent), RWE (+3,84 Prozent) und Wirecard (+3,34 Prozent). Ans Indexende rutschten hingegen die Anteilsscheine von Henkel (-3,20 Prozent), adidas (-2,41 Prozent) und Deutsche Telekom (-1,89 Prozent). Der Sportartikelhersteller adidas litt unter einer negativen Studie von Morgan Stanley. Die zuständige Analystin überraschte die Anleger mit ihrer Herabstufung auf "Underweight". Die bisherigen Wachstumsschätzungen wurden deutlich zusammengestrichen und das Kursziel der Aktie auf 180 Euro reduziert. Als Grund meinte die Expertin, dass der Markt die höhere Schwankungsanfälligkeit durch den Vorstoß in den Lifestyle-Bereich unterschätze. Außerdem gebe es hier größere Risiken, den aktuellen Modegeschmack zu treffen.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war



Sorgen um Konjunktur wachsen - EZB hält dennoch an Kurs fest


Europas Währungshüter halten sich angesichts eingetrübter Konjunkturaussichten alle Optionen offen. Die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum sei gestiegen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. "Die Liste ist ziemlich lang." Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession beurteile der EZB-Rat jedoch als gering.

Allianz steigt in Vietnam in die Sachversicherung ein


Der Versicherer will in Vietnam in den Markt für Sachversicherungen einsteigen. Für das geplante Digital-Angebot verbündet sich die Allianz mit dem größten IT-Dienstleister des Landes, FPT Group. Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos wurde eine Absichtserklärung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit FPT unterzeichnet, wie die Allianz mitteilte.

Osram startet schwach ins neue Jahr - Jahresprognose wackelt


Der Lichtkonzern Osram ist schwach in das neue Geschäftsjahr gestartet. Vor wenigen Wochen hatte Konzernchef Olaf Berlien bereits vor einer enttäuschenden Entwicklung gewarnt. Diese wurde nun mit Zahlen unterfüttert. Osram hofft jetzt auf eine deutliche Belebung des Geschäfts in den nächsten Monaten - die Jahresprognose steht unter Vorbehalt. Die Aktie verlor am Vormittag gut 1,3 Prozent.

Neuer Audi-Chef schraubt Gewinnziele hoch


Der neue Audi-Chef Bram Schot will die Gewinne des Autobauers drastisch erhöhen. Mit Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen soll das Betriebsergebnis von 2018 bis 2022 um insgesamt rund 15 Milliarden Euro wachsen, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Ingolstadt. Das sind fünf Milliarden mehr als im laufenden Transformationsplan seines Vorgängers Rupert Stadler vorgesehen.

Chiphersteller STMicro erwartet Umsatzeinbruch in Q1


Der französisch-italienische Chiphersteller rechnet im ersten Quartal des laufenden Jahres mit einem Umsatzrückgang von etwa 21 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2018. Wie der Zulieferer von Chips und Sensoren für die Smartphone- und Autoindustrie mitteilte, kletterte der Nettoumsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um fünf Prozent auf 2,65 Milliarden Dollar und damit weniger stark als von STMicro geplant. Die Bruttomarge habe im Berichtszeitraum mit 40 Prozent leicht über den Zielen gelegen.

VW-Chef Diess gibt Verantwortung für Software ab


Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess will die Verantwortung für die Entwicklung der Fahrzeug-Software in andere Hände legen. Der Konzern wolle die Entwicklung von Software und Hardware künftig voneinander trennen, sagte Diess am Donnerstag auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos vor Journalisten. Volkswagen sei der erste Autobauer, der diesen Schritt gehe. Das solle die Software-Ausrichtung des Unternehmens und die Entwicklung in diesem Bereich beschleunigen.

British-Airways-Mutter IAG gibt bei Billigflieger Norwegian auf


Die British-Airways-Mutter IAG begräbt ihre Übernahmepläne für den norwegischen Billigflieger Norwegian. IAG werde nicht für Norwegian bieten und seine bereits erworbene Beteiligung von knapp vier Prozent an der Airline verkaufen, teilte die International Airlines Group (IAG) am Donnerstag in London mit. Zu IAG gehören neben British Airways auch die Fluggesellschaften Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level.

US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb profitiert von Krebsmittel Opdivo


Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb hat im vierten Quartal bei Umsatz und Ergebnis deutlich zugelegt. Das Unternehmen profitierte dabei von einer wachsenden Nachfrage nach seinem Krebsmittel Opdivo sowie dem Gerinnungshemmer Eliquis, wie Bristol-Myers Squibb am Donnerstag in New York mitteilte. Der Umsatz stieg insgesamt um 10 Prozent auf knapp 6 Milliarden US-Dollar.

SMA Solar zuversichtlich für 2019 - Aktie legt kräftig zu


SMA Solar rechnet trotz schwieriger Marktlage und schwacher Geschäfte in China mit mehr Umsatz im neuen Jahr. Nach seinem geplanten Umbau peilt der Hersteller von Photovoltaik-Komponenten für 2019 ein Umsatzwachstum auf 800 bis 880 Millionen Euro an, wie er am Donnerstag im hessischen Niestetal mitteilte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll der Gewinn zwischen 20 und 50 Millionen Euro betragen. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen: Der Aktienkurs zog rund zehn Prozent an.

Airbus droht Großbritannien bei Brexit ohne Abkommen


Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat Großbritannien im Falle eines ungeregelten Austritts aus der Europäischen Union mit der Schließung von Fabriken gedroht. "Wenn es einen Brexit ohne Abkommen gibt, müssen wir bei Airbus möglicherweise sehr schädliche Entscheidungen für Großbritannien treffen", sagte Airbus-Chef Tom Enders am Donnerstag in einer Videonachricht. Es sei zwar nicht möglich, die großen britischen Fabriken sofort in andere Teile der Welt zu verlegen. Aber die Luft- und Raumfahrt sei ein langfristiges Geschäft, so Enders weiter.

Freenet will nicht für 5G-Frequenzen bieten


Der Telekomanbieter beteiligt sich nicht an der Auktion der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G. "Der Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes würde wohl mindestens zehn Milliarden Euro kosten", sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek dem "Handelsblatt". Das Risiko sei zu hoch für sein Unternehmen. Bis Freitag haben Firmen Zeit, ihre Bewerbungen bei der Bundesnetzagentur einzureichen.

rtr/dpa-AFX/jb