Dax und EuroStoxx50 stiegen daraufhin um jeweils ein Prozent auf 12.429 und 3483 Punkte. Der MSCI-Weltindex markierte mit 481,31 Zählern sogar ein Rekordhoch. "Die Investoren holen nun Aktienkäufe nach, die sie vor dem unsicheren Wochenende aufgeschoben hatten", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die "Antikrisen-Währung" Gold warfen sie dagegen aus ihren Depots. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1335,16 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Unterstützung erhielten die europäischen Aktienbörsen zudem vom Euro, dessen Kursverfall Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger machte. Die Währung verbilligte sich unter anderem wegen Spekulationen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) um einen knappen halben US-Cent auf 1,1997 Dollar. Dem EZB-Direktor Benoit Coeure zufolge wird es wohl länger dauern, bis die Notenbank ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent erreicht.

"IRMA"-SCHÄDEN GERINGER ALS GEDACHT - VERSICHERER GEFRAGT



Am Wochenende traf der Karibiksturm "Irma" in Florida auf das nordamerikanische Festland. "Die gute Nachricht ist, dass das Auge des Hurrikans westlich an Miami vorbeigezogen ist und der Sturm sich abgeschwächt hat", sagte Anlagestratege Chris Scicluna vom Brokerhaus Daiwa. "Dadurch sind die Schäden zwar immer noch sehr groß, aber nicht so katastrophal wie noch vergangene Woche befürchtet."

Die Erleichterung hierüber spiegelte sich in den Aktienkursen der Versicherer wider: Der europäische Branchenindex stieg um zwei Prozent. Zu den größten Gewinnern zählten hier die Rückversicherer Münchener Rück, Hannover Rück und Swiss Re mit einem Kursplus von jeweils etwa vier Prozent.

"RATIOPHARM"-MUTTER TEVA MIT KURSSPRUNG - ABFOODS IM MINUS



Gefragt waren auch die Aktien von Thyssenkrupp, die sich um 2,9 Prozent verteuerten. Dem "Manager Magazin" zufolge stehen deutsche Konzern und sein indischer Konkurrent Tata offenbar kurz vor dem Zusammenschluss ihrer Stahlsparten. Einem Thyssen-Sprecher zufolge sind die Verhandlungen "auf der Zielgeraden". Eine Einigung sei noch in diesem Monat möglich.

Die Papiere des weltweit führenden Generika-Herstellers Teva stiegen an der Börse Tel Aviv sogar um bis zu 14 Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit 19 Jahren zu. Die "Ratiopharm"-Mutter warb ihren neuen Chef Kare Schultz von Lundbeck ab. Die Titel des dänischen Teva-Rivalen brachen daraufhin zeitweise um mehr als 13 Prozent ein.

Lange Gesichter gab es auch bei ABFoods, obwohl der britische Lebensmittelkonzern seine Gesamtjahresprognose anhob. Der Anbieter von "Mazola"-Speiseöl stellte für seine Bekleidungstochter "Primark" ein Umsatzplus von 13 Prozent in Aussicht. Die Gewinnmarge werde oberhalb der Marke von zehn Prozent aus dem ersten Halbjahr liegen. ABFoods-Aktien, die zu Monatsbeginn ein Eineinhalb-Jahres-Hoch markiert hatten, fielen aber unter anderem wegen Spekulationen auf einen harten Preiskampf am britischen Brot-Markt um 3,2 Prozent.

rtr