Dax und EuroStoxx50 bröckelten am Donnerstag auf 13.764 beziehungsweise 3852 Punkte ab. Größere Kursrücksetzer seien aber nicht zu erwarten, prognostizierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Investoren gehen davon aus, dass die Regierungen und Notenbanken die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen abfedern können." Die chinesische Zentralbank machte hierzu einen Schritt und senkte die Zinsen. "Ich gehe fest davon aus, dass das nicht der letzte Zinsschritt der chinesischen Notenbank in diesem Jahr war", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

"SICHERE HÄFEN" GOLD UND DOLLAR GEFRAGT - ÖL AUCH TEURER


Die Virus-Sorgen trieben erneut Anleger in "sichere Häfen". Die "Antikrisen-Währung" Gold markierte mit 1618,47 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein Sieben-Jahres-Hoch. Für heimische Anleger kostete das Edelmetall 1499,66 Euro - so viel wie noch nie. Am Devisenmarkt flüchteten Investoren in die Weltleitwährung Dollar. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, erreichte mit 99,91 Punkten ein Drei-Jahres-Hoch. Im Gegenzug war der Euro mit 1,0775 Dollar so billig wie zuletzt im Frühjahr 2017.

Die bislang als sicherer Hafen Asiens gesehene japanische Währung geriet auch unter die Räder. Der Dollar markierte hier mit 112,18 Yen ein Zehn-Monats-Hoch. Japans Wirtschaft leide besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus-Ausbruchs in China, urteilten die Analysten der Rabobank.

Am Rohöl-Markt drängten Spekulationen über Lieferengpässe die Angst vor einer geringeren Nachfrage in China in den Hintergrund, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Libyens Ölförderung sei wegen der dortigen Kämpfe eingeschränkt. "Zudem gibt es offenbar Sorgen, dass die US-Sanktionen gegen eine Handelseinheit von Rosneft ausländische Käufer davor abschrecken könnten, Öl vom größten russischen Ölproduzenten zu kaufen." Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 59,40 Dollar je Barrel (159 Liter).

LUFTHANSA LÄSST WEGEN CORONAVIRUS MASCHINEN AM BODEN


Am Aktienmarkt stiegen Anleger vor allem bei Fluggesellschaften aus. Die Lufthansa lässt wegen ausgesetzter Flüge nach China Langstreckenjets am Boden. Konkurrent Air France-KLM warnte vor Belastungen in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro durch den Coronavirus. Dies überschatte die starken Zahlen für das vierte Quartal 2019, konstatierten die Analysten des Research-Hauses Davy. Die Aktien der französisch-niederländischen Firma verloren vier Prozent. Lufthansa-Titel büßten 1,8 Prozent ein.

An die Spitze des Dax setzte sich der Gesundheitskonzern Fresenius mit einem Kursplus von bis zu sechs Prozent. Die Aktien der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) stiegen sogar um bis zu 8,4 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 81,10 Euro. Fresenius habe mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen übertroffen, stellte Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe fest. Bei der Problemsparte Kabi rechne er mit einer Geschäftserholung spätestens im zweiten Halbjahr.

rtr