Ermutigende Firmenbilanzen haben den DAX am Donnerstag angeschoben. Der deutsche Leitindex erklomm zeitweise den höchsten Stand seit Juni 2018.

Die Experten vom Handelshaus CMC Markets machten mit den jüngsten Firmenbilanzen eine gewisse Entspannung unter den Anlegern aus: "Damit reift unter den Investoren die Erkenntnis, dass die tatsächliche Lage besser ist als die schlechte Stimmung, die sich über die Sommermonate in Erwartung eines schlechten dritten Quartals ausgebreitet hat."

Bei der letzten Zinsentscheidung unter EZB-Präsident Mario Draghi ließ die Europäische Zentralbank den Leitzins unverändert beim Rekordtief von 0,0 Prozent.

Gewinner im DAX waren die Papiere von Infineon und Daimler. Der Autobauer profitierte von vergleichsweise stabilen Quartalszahlen. Schlusslicht im DAX war Vonovia.


Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war:


Daimler mit besserem Quartal - Aktie legt deutlich zu
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler kann nach dem rumpligen Jahresstart nun wieder bessere Zahlen vorlegen. Angesichts der Umwälzungen in der Branche ist Daimler-Vorstandschef Ola Källenius einen Monat vor Bekanntgabe seiner neuen Strategie noch nicht zufrieden. "Starke Absatzzahlen bei Cars und Vans haben unsere finanzielle Performance im dritten Quartal unterstützt", sagte er am Donnerstag zum abgelaufenen Jahresviertel. "Um die Transformation in den nächsten Jahren zu meistern, müssen wir die Anstrengungen allerdings noch erheblich steigern."

Nokia kappt Prognosen deutlich - Aktienkurs sackt ab
Wegen hoher Investitionen in die neue 5G-Mobilfunktechnik hat der Netzwerkausrüster Nokia seine Aktionäre mit deutlich zusammengestutzten Prognosen geschockt. In diesem und im kommenden Jahr werden die Finnen erheblich weniger Gewinn machen als bisher angepeilt, teilte der Konzern am Donnerstag bei der Vorlage seiner Zahlen für das dritte Quartal in Espoo mit. Hintergrund seien der Druck auf die Margen und die Notwendigkeit, mehr Geld in den 5G-Aufbau zu stecken. Auch die Dividendenzahlung will Nokia zunächst aussetzen.

Gabelstaplerhersteller Kion profitiert vom Online-Handel
Der Gabelstaplerhersteller Kion (KION GROUP) profitiert stark vom Online-Handel. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen investiere in den Ausbau und die Optimierung ihrer Lager- und Logistikkapazitäten, erklärte Kion am Donnerstag in Frankfurt. Der Trend zur Automatisierung mache sich vor allem in der Sparte Lieferkettenlogistik bemerkbar. Nachdem die Auftragseingänge beim MDAX-Konzern im zweiten Quartal rückläufig waren, geben die Kunden jetzt wieder mehr Geld aus. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um rund 13 Prozent. Auch bei Umsatz und Gewinn konnten die Frankfurter deutlich zulegen und übertrafen damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen deutlich. Der Aktienkurs schnellte daraufhin nach oben.

Puma wird etwas optimistischer - Zollstreit belastet
Der Sportartikelhersteller Puma (PUMA SE) wird nach einem robusten dritten Quartal erneut etwas optimistischer und hob seine Erwartungen für 2019 leicht an. Allerdings geht das Management davon aus, dass die US-Zölle auf Importe aus China im vierten Quartal erstmals das Geschäft belasten dürften. "Ohne Preiserhöhungen wird das Ebit dadurch - zumindest kurzfristig - beeinträchtigt werden", erklärte Konzernchef Björn Gulden am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen in Herzogenaurach. Die Aktie verlor zum Handelsstart 4,3 Prozent.

Twitter enttäuscht Börse mit Quartalszahlen
Twitter hat die Anleger mit seiner jüngsten Geschäftsentwicklung schwer enttäuscht. Nach Vorlage aktueller Quartalszahlen fiel die Aktie am Donnerstag vorbörslich um mehr als 18 Prozent. Der Kurznachrichtendienst verfehlte die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis pro Aktie. Immerhin setzte sich das Wachstum der Nutzerzahlen nach längerer Schwäche fort.

Linde will mehr Jobs in Deutschland abbauen und umziehen
Linde will in Deutschland nach Angaben von Gewerkschaften deutlich mehr Jobs abbauen als bisher bekannt und seine Münchner Zentrale verlassen. Der Dax (DAX 30)-Konzern plane, 850 weitere Stellen in Deutschland zu streichen, kritisierten die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE am Donnerstag. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet. Zudem sollen die verbliebenen 215 Mitarbeiter in der alten Münchner Linde-Zentrale in den Vorort Pullach umziehen, wie die Gewerkschaften mitteilten. Linde bestätigte den um den Jahreswechsel geplanten Umzug, zum Jobabbau äußerte sich das Unternehmen nicht.

Europcar kappt Prognose deutlich - Aktie auf Rekordtief
Schwache Zahlen und trübe Aussichten bringen den Autovermieter Europcar (Europcar Groupe) unter Druck. Weil der anstehende Brexit und die sich abkühlende Weltkonjunktur auf den Geschäften der Franzosen lastet, musste das Unternehmen am späten Mittwochabend in Paris einen Gewinnrückgang präsentieren und die Prognose kappen. Der Aktienkurs rauschte daraufhin im Handel am Donnerstag um bis zu knapp ein Drittel ab und damit auf den tiefsten Stand überhaupt.

Schwache Weltwirtschaft bremst BASF - Erwartungen aber übertroffen
Die schwache Konjunktur macht dem Chemiekonzern BASF weiterhin zu schaffen. "Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet unser Geschäft", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller am Donnerstag laut Mitteilung. Hinzu kämen die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit. Dies alles bremse die Wirtschaft nicht nur in den exportorientierten Ländern Europas, sondern auch die US-Wirtschaft habe sich deutlich verlangsamt. China wachse zwar weiter, aber mit geringerem Tempo. Die Produktion in der Autoindustrie sei gegenüber dem ersten Halbjahr noch einmal gesunken.

Dialog Semiconductor übertrifft eigene Umsatz-Prognose
Der Chipentwickler Dialog Semiconductor hat im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. In den drei Monaten bis Ende September habe der Umsatz zirka 409 Millionen Dollar (367 Mio Euro) betragen, teilte das im MDAX notierte Unternehmen überraschend am Donnerstag in London mit. Damit lag der Erlös etwas über der zuletzt in Aussicht gestellten Spanne von 360 Millionen bis 400 Millionen Dollar. Im zweiten Quartal hatte der Konzern ohne einen Einmaleffekt einer hohen Lizenzzahlung 336 Millionen Dollar umgesetzt.

Metro erreicht Umsatzziele - Aktie legt zu
Der Handelskonzern Metro (METRO (St)) hat seine Umsatzziele für das Geschäftsjahr 2018/19 erreicht. Dank eines robusten Wachstums in Asien und Osteuropa stiegen die Erlöse per Ende September um 1,5 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Flächenbereinigt lag das Plus bei 2,4 Prozent, was innerhalb der vom Management gegebenen Wachstumsprognose von 1 bis 3 Prozent lag. Positiv entwickelte sich weiterhin das Belieferungsgeschäft. Negative Währungseffekte belasteten dabei die Entwicklung. Die Jahresprognose für das operative Ergebnis (Ebitda) bekräftigte Metro. Die Aktie stieg am Morgen um 1,5 Prozent.

Schwaches Solargeschäft und Konjunkturflaute belasten Wacker Chemie
Die trübe Weltwirtschaft und starker Preisdruck im Solarmarkt hinterlassen bei WACKER CHEMIE Spuren. Nachdem der Chemiekonzern den Jahresausblick bereits in der Vorwoche gesenkt und Eckdaten für das dritte Quartal bekannt gegeben hatte, blickten Anleger an diesem Donnerstag bei der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen vor allem auf die Details zur Entwicklungen der einzelnen Geschäftsbereiche. Die Aktien setzten ihre jüngste Erholung mit einem Plus von 2,66 Prozent fort. Nach dem Kurseinbruch seit Anfang 2018 ist Analysten zufolge bereits viel Negatives in den Kurs eingepreist.

Schwache Weltwirtschaft bremst BASF
Die schwache Konjunktur macht dem Chemiekonzern BASF weiterhin zu schaffen. Im dritten Quartal ging der Umsatz im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 15,23 Milliarden Euro zurück. Für den Rückgang waren vor allem niedrigere Preise in den Geschäftsbereichen Chemicals und Materials verantwortlich. Zum ersten Segment gehören die Basischemikalien, im zweiten bündelt BASF das Geschäft mit Kunststoffen. Hier belasteten insbesondere niedrigere Verkaufspreise beim Kunststoff-Vorprodukt Isocyanate aufgrund von Überkapazitäten.

rtr/dpa-AFX/fp