Nach der kräftigen Erholung am Vortag hat sich der DAX mit einem Mini-Minus ins Wochenende verabschiedet. Der MDAX geriet dagegen unter Druck.

Am Freitag gab der deutsche Leitindex 0,15 Prozent auf 23.639,41 Punkte nach. Anfängliche Kursgewinne von bis zu 0,5 Prozent in Richtung der runden Marke von 23.800 Zählern und der 21-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den kurzfristigen Trend konnte der Dax nicht halten. Auf Wochensicht steht damit ein Minus von knapp 0,3 Prozent zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitag 0,90 Prozent auf 30.195,88 Punkte.

Der sogenannte "große Verfall" von Aktien- und Indexoptionen an den Terminbörsen sorgte für moderate Bewegungen. An den vier Verfallstagen im Jahr können Aktienkurse und Indizes ohne wesentliche Nachrichten spürbar schwanken. Laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sei dieser Termin schon oft ein Wendepunkt gewesen. Gerade im schwächsten Börsenmonat des Jahres dürfte die Nervosität der Anleger daher auch nach dem Wochenende steigen.

Zuletzt ließ sich der Dax von der Euphorie an der Wall Street anstecken, nachdem die US-Notenbank Fed zur Wochenmitte erstmals in diesem Jahr die Zinsen gesenkt hatte. Die Bank of England und Japans Zentralbank hatten ihre Leitzinsen derweil bestätigt. "Die Sitzungen der wichtigsten Notenbanken sind vorbei und die Investoren schauen nun nach vorne in Richtung des vierten Quartals und bereits auf das kommende Börsenjahr 2026", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow.

An den US-Börsen ging die Rekordjagd für den technologielastigen Nasdaq 100 weiter. Der Dow Jones Industrial Average hielt sich zum europäischen Handelsschluss nah an seiner jüngsten Bestmarke leicht im Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,03 Prozent höher mit 5.458,42 Punkten. Auch der britische FTSE 100 kam kaum vom Fleck, der Schweizer SMI stieg ein halbes Prozent.

Scout24 und Strörer unter Druck 

Unter den Einzelwerten zogen am zweiten Handelstag nach der Abspaltung die Kurse des Reifenherstellers Continental und des Autozulieferers Aumovio  um 0,9 beziehungsweise 1,2 Prozent an. Mehrere Analysten äußerten sich positiv zu Aumovio, Kaufempfehlungen gab es von der Deutschen Bank und der UBS. Conti will sich auch noch von der Kunststofftechniksparte Contitech trennen. Bereits 2021 hatten die Hannoveraner die Antriebssparte Vitesco abgespalten, die mittlerweile im Schaeffler-Konzern aufgegangen ist.

Die Papiere von Scout24 reagierten mit einem Kursabschlag von 5,9 Prozent auf einen Zukauf des Immobilienplattform-Betreibers. Scout24 übernimmt die spanischen Online-Immobilienplattformen Fotocasa und Habitaclia. Der Unternehmenswert der Transaktion liegt bei 153 Millionen Euro. Am kommenden Montag steigt die Scout24-Aktie vom MDax in den Dax auf, was die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx bereits Anfang des Monats angekündigt hatte.

Die Aktien von Ströer büßten zeitweise gut vier Prozent ein und gingen 0,3 Prozent tiefer aus dem Handel. Der Werbevermarkter hatte seinen Ausblick gesenkt. Die gekappten Jahresziele dürften die durchschnittliche Markterwartung für das operative Ergebnis 2025 um fünf Prozent sinken lassen, schätzt JPMorgan-Analyst Marcus Diebel. Langfristig glaubt der Experte aber an die Wachstumschancen des Außenwerbespezialisten.

Der Autozulieferer Stabilus streicht derweil 450 Arbeitsplätze. Das Sparprogramm setze die Gewinne kurzfristig unter Druck, sorge auf längere Sicht aber für eine bessere Effizienz, schrieb MWB-Analyst Harald Hof. Die Stabilus-Papiere gaben dennoch um 2,8 Prozent nach und gehörten zu den schwächsten Titeln im Kleinwerte-Index SDax.

Gespräche über einen Verkauf des Wassermanagement-Geschäfts kommen bei den Anlegern der Norma Group weiter gut an. Vor dem Wochenende ging es für den Kurs um 5,3 Prozent hoch. Am Vortag berichtete der Hersteller von Verbindungstechnik von fortgeschrittenen Verhandlungen mit einer kleinen Anzahl an Bietern für die Sparte.

Befesa  zogen um 2,6 Prozent an. Rückenwind lieferte UBS-Analyst Olivier Calvet, der die Aktien des Recycling-Spezialisten mit "Buy" in die Bewertung aufnahm. Für die Anteilsscheine der DHL Group ging es dagegen um 1,2 Prozent bergab, nachdem die Deutsche Bank den Logistiker unter anderem wegen des weltweiten Zollstreits auf "Hold" abgestuft hatte.

DAX (WKN: 846900)

Enthält Material von dpa-AFX