Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch nach den jüngsten Rekorden zurückgehalten. Am Dienstag war der DAX dank starker US-Wirtschaftsdaten erstmals über die Marke von 15.300 Punkten geklettert. Auch der Nebenwerte-Index SDax hatte ein Rekordhoch erklommen.

Die Stimmung an der Börse blieb indes weiter zuversichtlich. "Anleger sind angesichts der rosigen Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft bereit, die schleppende Impfkampagne in den Ländern der Europäischen Union vorübergehend zu ignorieren", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Protokoll des Offenmarktausschusses der Fed könnte nach den Worten des Marktexperten Andreas Lipkow von Comdirect "weitere Prognosen für den Renditeverlauf" der US-Staatsanleihen ermöglichen. Börsianer hoffen außerdem auf mehr Erkenntnisse zur Geldpolitik, da die recht lockeren Signale der Notenbanker im Kontrast zur guten Konjunkturaussicht stehen. US-Anleger hielten sich mit Engagements an der Wall Street zurück. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 kamen zur Eröffnung kaum vom Fleck.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Beiersdorf startet mit Wachstum ins neue Geschäftsjahr - Prognose beibehalten
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf ist im ersten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Dabei profitierten die Hamburger von einem deutlichen Plus bei ihrem Klebstoffgeschäft Tesa, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Vorläufigen Zahlen zufolge stiegen die Umsätze in den ersten drei Monaten insgesamt organisch um 6,3 Prozent auf 1,945 Milliarden Euro. Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe sind dabei herausgerechnet. Im Vorjahr hatten die Umsätze bei 1,91 Milliarden Euro gelegen.

China-Geschäft treibt Mercedes-Benz-Absatz von Daimler an
Eine starke Nachfrage im wichtigsten Einzelmarkt China hat die Verkäufe der Kernmarke des Autobauers Daimler im ersten Quartal angetrieben. Die weltweiten Auslieferungen der Stammmarke Mercedes-Benz kletterten in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über ein Fünftel auf 581 270 Autos, wie der Dax -Konzern am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Bei den Vans ergab sich ein Plus von 18,2 Prozent auf 76 328 Stück, die Kleinwagenserie Smart legte um rund zwei Drittel auf 9729 Fahrzeuge zu, hieß es.

Grenke mit klar weniger Neugeschäft - Bald Ergebnisse aus Bilanzprüfung
Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist Grenke hat auch wegen der Corona-Pandemie Anfang 2021 einen deutlichen Rückgang im Neugeschäft verbucht. Im ersten Quartal sank das Leasing-Neugeschäft im Jahresvergleich um gut 46 Prozent auf rund 366 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Baden-Baden mitteilte. Die Marge gemessen am Deckungsbeitrag stieg hingegen um 1,3 Prozentpunkte auf 19,5 Prozent. Dies sei auf den Fokus auf das profitable Small-Geschäft mit kleineren Leasingverträgen zurückzuführen.

Ryanair grenzt Jahresverlust stärker ein als gedacht - Erholung zieht sich hin
Die Corona-Krise hat Europas größten Billigflieger Ryanair im abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich nicht ganz so tief in die roten Zahlen gerissen wie gedacht. Die Fluggesellschaft rechnet für die zwölf Monate bis Ende März jetzt mit einem Verlust von 800 bis 850 Millionen Euro, wie sie am Mittwoch in Dublin mitteilte. Bisher war das Management von einem Minus von 850 bis 950 Millionen Euro ausgegangen. Eine sinnvolle Prognose für das neue Geschäftsjahr bis Ende März 2022 ist aus Sicht der Konzernführung um Ryanair-Chef Michael O'Leary derzeit nicht möglich. Das Management gehe von einem Ergebnis nahe der Gewinnschwelle aus.

Shop Apotheke startet mit kräftigen Zuwächsen ins Jahr
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke ist mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz legte nach vorläufigen Berechnungen um 22,5 Prozent auf 284 Millionen Euro zu, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Mittwoch in Venlo mitteilte. Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich in den ersten drei Monaten um eine halbe Million auf 6,8 Millionen und lag damit 1,8 Millionen höher als ein Jahr zuvor. Während die Erlöse in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz nur um 15 Prozent zulegten, sprangen sie in Belgien, Frankreich, Italien und den Niederlanden um insgesamt 71 Prozent nach oben.

Labordienstleister Synlab plant Börsengang
Europas größter medizinischer Laborkonzern Synlab nutzt den Rückenwind durch die Nachfrage nach Corona-Tests und geht in Frankfurt an die Börse. Die Erstnotierung soll spätestes im Juni erfolgen, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Durch die Ausgabe neuer Aktien will Synlab rund 400 Millionen Euro einnehmen, außerdem wollen die Alteigentümer rund um die Beteiligungsgesellschaft Cinven einen noch nicht genannten Teil ihrer Aktien an die Börse bringen.

rtr/dpa-AFX/fh