Vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag halten sich aber viele Anleger zurück. Von den Währungshütern erhoffen sich die Anleger eine Verlängerung des milliardenschweren Anleihenkaufprogramms. "Die Erwartungshaltung ist groß und setzt die Währungshüter unter Druck", schrieb Helaba-Analyst Christian Schmidt.

Der DAX notierte zuletzt 0,33 Prozent höher bei 10 722,14 Punkten, nachdem er am Dienstag 0,14 Prozent höher geschlossen hatte. Damit nähert sich der deutsche Leitindex erneut seinem Mitte August erreichten Jahreshoch bei 10 802 Punkten. Der MDAX, der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, stieg zur Wochenmitte um 0,08 Prozent auf 21 793,45 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 0,01 Prozent auf 1766,16 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 gewann 0,39 Prozent.

LUFTHANSA SEHR SCHWACH NACH DEUTSCHE-BANK-ABSTUFUNG

Unter den Einzelwerten im Dax ragten die Aktien der Lufthansa, mit einem Minus von 3,20 Prozent heraus. Zuvor hatte die Deutsche Bank die Papiere der Fluggesellschaft von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 9,20 auf 9,00 Euro gesenkt. Die Aussichten für den Luftfahrtsektor seien trübe und die Risiken groß: Einer schwächeren Nachfrage stünden hohe Angebotskapazitäten gegenüber, hieß es zur Begründung.

Unter Druck standen auch die Titel von Eon mit einem Verlust von mehr als 2 Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Anteilsscheine des Versorgers von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 10,20 auf 9,50 Euro gesenkt.

VW MIT E-AUTO-KOOPERATION IN CHINA

Volkswagen will auf dem weltweit wichtigsten Automarkt China mit einem Partner beim Bau von Elektroautos zusammenarbeiten. Mit dem chinesischen Hersteller Anhui Jianghuai Automobile (JAC) wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. China gilt als größter Wachstumsmarkt für Elektroautos. Die VW-Vorzugsaktien reagierten mit einem Plus von mehr als 1 Prozent auf die Nachricht.

Im MDax sorgten die Papiere von CTS Eventim für Aufsehen. Mit einem Kursabschlag von gut 4 Prozent fielen die Anteilsscheine des Ticketvermarkters damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli zurück. Das Analysehaus Warburg Research stufte die Aktien von "Buy" auf "Hold" ab.

SLM HALTEN SICH NACH KURSSPRUNG

Steinhoff-Aktien reagierten mit einem Kursabschlag von 1,31 Prozent auf die Vorlage der Jahresbilanz des Möbel- und Einzelhandelskonzerns. Ein Marktteilnehmer bezeichnete die Profitabilität im zweiten Geschäftshalbjahr verglichen mit den hohen Margen in der ersten Jahreshälfte als Enttäuschung. Die Steinhoff-Aktie hatte Mitte August bei 6,16 Euro ein Rekordhoch erreicht und kam seither um gut 10 Prozent zurück.

Die nach einer Übernahmeofferte am Vortag um fast 41 Prozent nach oben geschossenen Papiere von SLM Solutions verteidigten ihre Rally am Mittwoch. Analyst Philip Saliba von der Investmentbank HSBC hatte zwar in einer ersten Reaktion seine Kaufempfehlung gestrichen. Er sieht die Anleger des 3D-Drucker-Herstellers aber in einer komfortablen Warteposition. Denn die starke Marktkonsilidierung mit wenigen noch verbleibenden Spezialisten könne sogar für ein Gegenangebot sorgen, erklärte Saliba. Er zog sein Kursziel auf den Gebotspreis von 38 Euro hoch. SLM-Papiere werden aktuell gut einen Euro darüber gehandelt.

FRANKFURT (dpa-AFX)