Der Dax büßte 0,2 Prozent auf 12.238 Punkte ein und blieb damit etwa 150 Zähler unter seiner bisherigen Bestmarke aus dem April 2015. Der EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent auf 3463 Stellen. "Das sind aber offenbar eher Gewinnmitnahmen als eine Trendwende", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. "Bleiben die europäischen Konjunkturdaten stark, scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Aktien ihre Aufwärtsbewegung wieder aufnehmen."

TRUMP TRIFFT XI - FRANKREICH WÄHLT NEUES STAATSOBERHAUPT



Auf die Stimmung der Investoren drückte am Dienstag unter anderem das nahende Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Staatsoberhaupt Xi Jinping. "Trump hat in der vergangenen Woche schon angekündigt, dass das Treffen schwierig werden wird", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der US-Präsident wirft China vor, seine Währung künstlich niedrig zu halten, um die eigene Exportwirtschaft zu stärken. "Ob sich Trump beim Treffen diplomatischer zeigen wird, ist ungewiss."

Nervös machte Börsianer zudem der Anschlag von St. Petersburg, bei dem am Montag 14 Menschen getötet wurden. Dies setzte die russische Währung unter Druck. Dollar und Euro verteuerten sich um jeweils rund ein Prozent auf 56,71 und 60,40 Rubel.

Mit Spannung warteten Börsianer zudem auf die TV-Debatte der französischen Präsidentschaftskandidaten am Abend. Etwa drei Wochen vor der ersten Wahlrunde sind viele Franzosen noch unentschlossen. Umfragen zufolge liegen der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron und die Euro-Kritikerin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National fast gleichauf. "Wir behalten die Umfragen im Auge", betonte Portfoliomanagerin Jördis Hengelbrock vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Sollte Le Pen an Zustimmung gewinnen, rate sie dazu, Geld verstärkt in sichere Anlagen zu stecken.

ANLEIHEN UND GOLD IM AUFWIND - ITALIENS BONDS GEFRAGT



Vor diesem Hintergrund stieg der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, um 57 Ticks auf 162,66 Punkte. Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1258,21 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Gefragt waren auch italienische Staatsanleihen, nachdem die EU-Kommission eine baldige Lösung im Streit um staatliche Hilfen für zwei kleinere Kriseninstitute des südeuropäischen Landes signalisiert hatte. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 2,242 von 2,315 Prozent. "Jede Nachricht, die auf staatliche Hilfen hindeutet, reduziert das Risiko einer schwierigeren Entwicklung, die den Beginn einer Bankenkrise markieren könnte", sagte Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ Bank.

US-ABSATZZAHLEN SETZEN AUTOBAUERN ZU



Bei den Aktienwerten trennten sich Anleger unter anderem von Autobauern. Der europäische Branchenindex verlor 1,1 Prozent. BMW, Daimler und Volkswagen büßten bis zu 1,8 Prozent ein. Ihre US-Konkurrenten General Motors (GM) und Ford gaben jeweils etwa 0,5 Prozent nach. Die Autoverkäufe auf dem wichtigen US-Markt blieben im März hinter den Erwartungen zurück.

Besonders hart gingen die Anleger mit Südzucker ins Gericht: Nach einer Verkaufempfehlung der US-Bank Goldman Sachs fielen die Aktien um bis zu 10,7 Prozent - so viel wie zuletzt vor mehr als einem Jahr. "Vermutlich hängt dieser Kurssturz damit zusammen, dass die Anleger an das Ende der Zuckerquoten-Verordnung erinnert wurden", sagte ein Börsianer. "Neu ist das aber keineswegs." Im Herbst läuft die EU-Zuckermarktordnung aus, Südzucker dürfte danach schärferem Wettbewerb ausgesetzt sein.

rtr