Positiv aufgenommene Daten zum US-Wirtschaftswachstum haben dem Dax am Donnerstag ein moderates Plus beschert. Sie drängten die Sorgen über die Kapitalflucht aus den Schwellenländern und die weitere Straffung der amerikanischen Geldpolitik etwas in den Hintergrund. Enttäuschende Daten vom Häusermarkt ließen den Markt kalt.

    Zum Börsenschluss notierte der bis zum Nachmittag schwächelnde deutsche Leitindex 0,39 Prozent fester bei 9373,48 Punkten. Am Vortag war er nach einer Berg- und Talfahrt noch mit Abschlägen aus dem Handel gegangen. Analyst Jens Klatt von DailyFX sprach von einem Stabilisierungsversuch des Dax.

'US-BIP BESTÄTIGT FED-AUSSTIEG AUS QUANTITATIVER LOCKERUNG'

    Der TecDax (TecDAX) beendete den Donnerstag 0,17 Prozent höher bei 1219,73 Punkten, wogegen der MDAX (MDAX) 0,15 Prozent auf 16 285,11 Punkte verlor. Für den Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) ging es um 0,53 Prozent auf 3027,30 Punkte hoch. Die nationalen Indizes in Paris und London entwickelten sich indes uneinheitlich. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) notierte zum europäischen Handelsende über ein halbes Prozent im Plus.

    Das amerikanische Handelsministerium hatte am Nachmittag über eine wie erwartet verlangsamte Wachstumsdynamik im vierten Quartal berichtet. "Die Zahlen sind robust und dürften die Fed in ihrer Entscheidung bestätigen, den Ausstieg aus den quantitativen Lockerungsmaßnahmen fortzusetzen", kommentierte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed mitgeteilt, ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen weiter zu reduzieren. Auf die Probleme der Schwellenländer gingen die Währungshüter nicht ein.

GUTE ZAHLEN BEFLÜGELN INFINEON

    Für Gottfried Urban, Vorstand und Portfoliomanager der Bayerischen Vermögen, bietet die "notwendige Verschnaufpause" nach dem Dax-Rekordhoch der vergangenen Woche "die Gelegenheit, sich neu zu positionieren". Statistisch könne die Aufwärtsbewegung durchaus noch zwei Jahre weiterlaufen. Es sei aber spannend zu beobachten, wie schnell die Stimmung zuletzt umgeschlagen sei. Mit Blick auf die Schwellenländer rät Urban zur stärkeren Differenzierung. Schwellenländer würden aktuell angezählt. Dies biete durchaus auch positives Überraschungspotenzial.

    Im Dax gewannen die Infineon-Aktien (Infineon Technologies) dank guter Zahlen 4,21 Prozent und eroberten den Spitzenplatz. Der Chiphersteller war mit überraschend viel Gewinn ins Geschäftsjahr 2013/14 gestartet. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank lobte das starke Segmentergebnis und sprach von einem soliden Ausblick.

KONKURRENTEN-ZAHLEN BEWEGEN K+S UND SYMRISE

    Ansonsten bewegten insbesondere Zahlen von Wettbewerbern die Aktienkurse deutscher Unternehmen. Die Papiere des Salz- und Düngemittelherstellers K+S sackten am Dax-Ende um 2,70 Prozent ab. Laut einem Händler belasteten "katastrophale" Gewinnprognosen des kanadischen Konkurrenten und Weltmarktführers Potash. Im MDax gehörten die Papiere des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise mit plus 1,22 Prozent zu den Favoriten. Sie profitierten vom starken Gewinnanstieg beim schweizerischen Rivalen Givaudan.

    Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,35 (Vortag: 1,41) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,30 Prozent auf 134,13 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 143,19 Punkte. Der Kurs des Euro sank auf 1,3547 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3574 (Mittwoch: 1,3608) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7367 (0,7349) Euro gekostet.

dpa-AFX