Nach einem vergleichsweise zähen Handelstag schloss der DAX am Donnerstag im Minus. Den Anlegern fehlten Impulse, die den Index in Schwung gebracht hätten. Am Montag und Dienstag hatten eine Verschärfung der weltweiten Handelskonflikte und belastende Aussagen von US-Präsident Donald Trump starke Aktienverkäufe ausgelöst. Am Mittwoch wiederum hatten Signale für Fortschritte in den Gesprächen zwischen den USA und China eine Erholung ausgelöst. Am Donnerstag schließlich blieb es ruhig - und der Dax trat auf der Stelle.

Lediglich ein Medienbericht wonach die französische "Gucci"-Mutter Kering den dem italienischen Luxusjacken-Anbieter Moncler übernehmen will, versetzte die Anleger von Modefirmen in Kauflaune. Moncler-Aktien schossen um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 43,61 Euro. Allerdings versuchte Moncler-Chef und Großaktionär Remo Ruffini abzuwiegeln, es lägen keine konkreten Optionen für Zusammenschlüsse auf dem Tisch. Kering-Papiere gewannen 1,1 Prozent.

Am Devisenmarkt kletterte das Pfund Sterling auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,1861 Euro. Die Wahlumfragen deuteten auf einen Sieg der Konservativen um Premierminister Boris Johnson hin, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Damit wäre auch ein geordneter Brexit Ende Januar wahrscheinlich."

Die Deutsche Börse hatte am Vorabend Änderungen ihrer Aktienindizes mitgeteilt. Demnach steigen die Papiere der Softwarefirma Teamviewer und des Batterieherstellers Varta in den MDax auf. Verlassen müssen den MDax dafür 1&1 Drillisch und Fielmann. Beide Aktien steigen in den SDax ab. Im Dax bleibt derweil alles beim Alten.

Bei den Einzelwerten im Dax tat sich am Donnerstag nur wenig. An der Spitze lagen die Papiere von MTU mit Spitzenwerten von bis zu 2,3 Prozent. Der Hersteller von Flugzeugtriebwerken stellt sich an diesem Donnerstag in Paris auf einer Veranstaltung der Bank Société Générale vor.

Der Triebwerkhersteller führte den DAX auch zum Handelsschluss noch an, gefolgt von Merck und Infineon. Schlusslichter waren Siemens und Beiersdorf.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Metro will Real an X+Bricks-Konsortium verkaufen
Wende beim Verkauf der Supermarktkette Real: Nach einer monatelangen Hängepartie will der Handelskonzern Metro das schwächelnde Geschäft nun nicht mehr an ein Konsortium um den Immobilienkonzern Redos verkaufen. Stattdessen hat Metro nun eine Absichtserklärung mit dem zweiten Interessenten, einem Konsortium um den Investor X+Bricks abgeschlossen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Die Verhandlungen mit Redos wurden dagegen beendet.

Kreise: Kering führt erste Übernahmegespräche mit Moncler - Aktie steigt
Der französische Luxuskonzern Kering hat laut Insidern erste Gespräche mit dem italienischen Edelbekleider Moncler über eine mögliche Übernahme geführt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Es sei jedoch nicht sicher, dass die Gespräche mit den Italienern, die sich auf hochwertige Skibekleidung spezialisiert haben, zu einem Zusammenschluss führen, hieß es weiter.

Novartis sieht langfristiges Wachstum durch volle Pipeline unterstützt
Der Pharmakonzern Novartis gibt sich an seinem Investorentag optimistisch. Eine umfangreiche und breite Pipeline soll dabei das zukünftige Wachstum des Pharmakonzerns sichern. Zwischen 2020 und 2022 will Novartis mehr als 80 Zulassungsanträge einreichen, wie der Konzern am Donnerstag vor Beginn seiner Investorenveranstaltung am Nachmittag mitteilte. Zudem sieht das Unternehmen mehr als 25 potenzielle Kassenschlager in seiner Pipeline, also Therapien und Medikamente, die einen jährlichen Umsatz von mehr als einer Milliarde Umsatz erzielen.

Britische Aufsicht untersucht Bestechungsverdacht bei Glencore - Aktie sackt ab
Der schweizerische Bergbaukonzern Glencore ist ins Visier von britischen Aufsichtsbehörden geraten. Die Strafermittlungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) habe den Konzern informiert, dass sie Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechung aufgenommen habe, teilte das Unternehmen am Donnerstag im schweizerischen Baar mit. Worum sich die Vorwürfe genau drehen, dazu machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Die Behörde bestätigte die Ermittlungen gegen den Konzern, gegen Mitarbeiter und verbundene Personen, wollte aber zum laufenden Verfahren keine weiteren Angaben machen. Die Glencore-Aktie sackte in London um rund 7,5 Prozent ab.

Bestjahr für VW-Finanztochter - aber 2020 wird 'deutlich schwieriger'
Die Finanztochter von Volkswagen peilt für das zu Ende gehende Geschäftsjahr das beste Ergebnis der Firmengeschichte an, richtet sich aber auf schwierigere Zeiten ein. Man werde über dem operativen Gewinn aus 2018 von 2,61 Milliarden Euro landen, sagte Vorstandschef Lars Henner Santelmann in Hannover.

Osram-Übernahme: Der Endspurt wird knapp
Auf den letzten Metern ist der zweite Anlauf für die Übernahme von Osram durch den österreichischen Sensorspezialisten AMS zur Zitterpartie geworden. Bis zum Mittwochabend, 30 Stunden vor Ablauf der Angebotsfrist, waren AMS 15,3 Millionen Aktien angeboten worden, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das sind fast doppelt so viele wie zum entsprechenden Zeitpunkt des im Herbst gescheiterten ersten Übernahmeversuchs - wohl auch weil Osram jetzt klar hinter dem Angebot steht. Doch diesmal könnten Hedgefonds den Plan kippen.

Commerzbank kommt bei Comdirect-Übernahme nur schleppend voran
Die angestrebte Komplettübernahme ihrer Online-Tochter Comdirect erweist sich für die Commerzbank als zähes Unterfangen. Bislang bekam der Frankfurter MDax -Konzern im Rahmen seines Übernahmeangebots nur 0,24 Prozent der Comdirect-Anteile angedient, wie aus der jüngsten Pflichtmitteilung hervorgeht (Stand: 4.12.2019). Das Angebot an die Comdirect-Aktionäre läuft noch bis einschließlich diesen Freitag (6.12.), 24.00 Uhr. Viele Anteilseigner entscheiden bei solchen Offerten erst auf den letzten Drücker. Im konkreten Fall gibt es aber auch Widerstände.

Sartorius kauft in Israel Zellkulturmedien-Spezialisten für 45 Millionen Euro
Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius stärkt sein Geschäft mit einem Zukauf. Für rund 45 Millionen Euro in bar übernimmt der MDax -Konzern etwas mehr als die Hälfte der Anteile am israelischen Zellkulturmedien-Entwickler und -Hersteller Biological Industries, wie das Unternehmen am Donnerstag in Göttingen mitteilte. Zudem sei eine Option auf den Erwerb weiterer 20 Prozent der Aktien innerhalb von drei Jahren vereinbart worden, hieß es weiter. Abgeschlossen werden soll der Deal Mitte Dezember.

Huawei stemmt sich in USA gegen neue Einschränkungen
Der chinesische Mobilfunkgigant Huawei will sich in den USA juristisch gegen weitere Hemmnisse für sein dort ohnehin schon stark eingeschränktes Geschäft wehren. Der Konzern hat vor einem Bundesgericht in New Orleans ein Gesuch gegen die Entscheidung der US-Kommunikationsbehörde FCC eingelegt, wonach ländliche Telekomanbieter keine staatlichen Subventionen mehr zum Kauf von Huawei-Ausrüstung nutzen dürfen, wie Huawei am Donnerstag mitteilte. Chefjurist Song Liuping sprach auf einer Pressekonferenz in Shenzhen von einer "rechtswidrigen" Order. "Der FCC hat Huawei als nationale Bedrohung bezeichnet, aber keinen Beweis geliefert", sagte er.

rtr/dpa-AFX/iw