Der DAX schloss am Dienstag deutlich im Minus - Inflationsängste drückten auf die Stimmung. Nach zuletzt vier Erholungstagen gab der deutsche Leitindex nun die Gewinne ab. Die Bestmarke von gut 15.501 Zählern rückte damit in deutliche Ferne. Eher müssen sich Anleger nun wieder mit der 15.000er Marke beschäftigen.

"Am deutschen Aktienmarkt haben die Bären zumindest kurzfristig wieder das Zepter in die Hand genommen", sagte Marktbeobachter Timo Emden. Auch wenn am vergangenen Freitag schwache Signale vom US-Arbeitsmarkt kamen, seien die Inflationssorgen den Börsen wieder auf die Hauptbühne zurückgekehrt. Damit verbinden die Anleger schon länger auch die Angst vor steigenden Zinsen, die die Finanzierungsbedingungen verschlechtern und Anleihen als alternative zu Aktien attraktiver machen können.

Auch an den Börsen in Übersee geht der Ausverkauf weiter. Die schwachen US-technologiewerte setzten der Wall Street merklich zu. Der amerikanische Leitindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 fielen zur Eröffnung am Dienstag um jeweils etwa ein Prozent. Der technologielastige Nasdaq rutschte um rund zwei Prozent ab.

Alle Werte im DAX verloren am Dienstag im schwachen Marktumfeld. Mit einem Abschlag von 0,7 Prozent war die EON-Aktie noch am stabilsten. Schlechtester Leitindex-Wert war die Delivery Hero-Aktie mit minus 3,2 Prozent. Das Papier folgte damit dem marktbreiten Rutsch von Aktien, die in der Corona-Krise lange Zeit als Gewinner gefeiert wurden.

dpa-AFX/rtr/ak

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Thyssenkrupp erhöht erneut Prognose - Aktie fällt aber
Der Industriekonzern Thyssenkrupp erhöht nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartal seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut. Dabei profitiert das Unternehmen von der Erholung der Stahl- und der Automobilindustrie sowie von guten Geschäften mit Industriekomponenten. Dazu macht sich die laufende Restrukturierung bezahlt. "Wir haben im zweiten Quartal Boden gut gemacht", kommentierte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz am Dienstag die Entwicklung. "Ausruhen" dürfe der Konzern sich jedoch nicht. Es liege "noch viel Arbeit vor uns", so die Managerin. "Die Neuausrichtung von Thyssenkrupp bleibt ein Weg der vielen kleinen Schritte."
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Eon profitiert von Winterwetter und Großbritanniengeschäft
Der Energiekonzern Eon hat im ersten Quartal vom Winterwetter sowie von der Sanierung des Großbritannien-Geschäfts profitiert. Wegen der gut laufenden Geschäfte bestätigte Eon am Dienstag in Essen den Ausblick für 2021, die Dividendenzusage und auch die Mittelfristziele. Die Aktie stand im frühen Handel in einem schwachen Marktumfeld allerdings unter Druck und verlor rund eineinhalb Prozent. Damit war das Papier am Dienstagvormittag noch einer der besten Dax-Titel.
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Bechtle wächst kräftig - warnt aber vor IT-Lieferproblemen
Der IT-Dienstleister Bechtle kommt angesichts der Nachfrage nach IT-Systemen weiter gut durch die Krise. Umsatz und Ergebnis wuchsen in den ersten drei Monaten schneller als in der Jahresprognose veranschlagt. Für sich genommen hätten die Zahlen auch eine Prognoseerhöhung gerechtfertigt, räumte Vorstandschef Thomas Olemotz in einer Telefonkonferenz am Dienstag ein. Er bleibt aber weiter vorsichtig, weil ihm die Lage rund um Teileknappheit und Pandemie undurchsichtig scheint. Vor allem im deutschen Markt lief es zum Jahresstart rund, auch weil Behördenkunden wie etwa im Bildungssektor weiter viel Geschäft bringen. An der Börse knickte die Aktie dennoch deutlich ein.

Aareal Bank hält Kurs und macht weniger Neugeschäft - Aktie sackt ab
Die Aareal Bank sieht sich nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal auf Kurs. Mögliche Kreditausfälle bereiten dem Vorstand weniger Sorgen als zuletzt. So verzeichneten Einkaufszentren und Restaurants in Großbritannien nach dem Ende der Lockdowns starken Zulauf - die auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Aareal Bank hat viele solcher Läden finanziert. Allerdings schloss der Immobilienfinanzierer im ersten Jahresviertel weniger Neugeschäft ab als ein Jahr zuvor, wie er am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Und an ihrer IT-Tochter Aareon will die Bank entgegen Forderungen von Aktionärsseite festhalten.

Brenntag steigert operatives Ergebnis überraschend deutlich
Der Chemikalienhändler Brenntag hat zum Jahresstart von einer robusten Nachfrage und seinem Sparprogramm profitiert. Der operative Gewinn zog trotz eines kleinen Umsatzminus deutlich an. Für das Gesamtjahr sieht sich das Unternehmen weiterhin auf Kurs zu einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,08 bis 1,18 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal mitteilte.

United Internet und 1&1 Drillisch legen guten Jahresstart hin
Der Telekomanbieter und Internetdienstleister United Internet ist besser als von Experten erwartet in das neue Jahr gestartet. Der Konzernumsatz stieg in den ersten drei Monaten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um knapp fünf Prozent auf fast 1,4 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Montabaur mitteilte. Das lag unter anderem daran, dass der Konzern mehr Verträge unter die Leute bringen konnte. Das um einen Sondereffekt bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 3,8 Prozent auf 312 Millionen Euro. Umsatz und operativer Gewinn fielen damit etwas höher aus als Analysten erwartet hatten.

Fraport startet besser ins Jahr als gedacht - 'Tief überschritten'
Die Corona-Krise hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Quartal einen weiteren Verlust eingebrockt. Allerdings fiel das Minus geringer aus als von Analysten gedacht, und Fraport-Chef Stefan Schulte sieht den Tiefpunkt im Luftverkehr überschritten. "Die Lust auf Reisen ist ungebrochen", sagte der Manager bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Dienstag in Frankfurt. "Insofern gehen wir davon aus, dass wir im Sommer wieder deutlich steigende Passagierzahlen sehen werden." Dennoch könnte die Zahl der Fluggäste 2021 insgesamt ähnlich niedrig ausfallen wie im Corona-Jahr 2020.

K+S hebt Jahresausblick an - Düngergeschäft im Aufwind
Der Dünger- und Salzkonzern K+S blickt dank eines florierenden Geschäfts mit Auftausalz und der Erholung der globalen Agrarmärkte positiver in die Zukunft. "Wir sind sehr gut in das laufende Jahr gestartet. Auch für den weiteren Jahresverlauf sind wir aus heutiger Sicht optimistisch und erhöhen daher unsere Prognose für das operative Ergebnis", sagte Unternehmenschef Burkhard Lohr laut Mitteilung vom Dienstag. Die Aktien gerieten in einem sehr schwachen Börsenumfeld dennoch unter Druck und fielen mit 2,3 Prozent ähnlich stark wie der MDax. Allerdings waren die Papiere tags zuvor auch auf das höchste Niveau seit Anfang 2020 gestiegen.

Hochtief bekommt Corona-Krise zu spüren - Aufträge steigen deutlich
Die Corona-Pandemie hat beim Baukonzern Hochtief auch im ersten Quartal 2021 Spuren hinterlassen. So liefen die Geschäfte des spanischen Autobahnbetreibers Abertis, an dem Hochtief rund ein Fünftel hält, wegen der Krise schleppend. Aufgrund der Lockdowns wurden Mautautobahnen deutlich weniger genutzt. Das Gewinnziel für das laufende Jahr bestätigte Hochtief und passte die Vorjahreszahlen aufgrund des Thiess-Anteilsverkaufs an. Die Aktie verlor am Nachmittag knapp 2,6 Prozent auf 70,72 Euro.