Mit einem Zuwachs von bis zu rund 18 Prozent allein in den vergangenen zehn Handelstagen konnte der DAX einen Großteil des vierwöchigen Corona-Crashs bis Mitte März bereits wieder aufholen. Treiber dabei waren Konjunkturstimuli der Notenbanken und Regierungen sowie Lockerungen in der Corona-Krise. "Auch wenn die Sorgen rund um die Coronavirus-Pandemie noch nicht vom Tisch sind, rücken diese nun nach und nach in den Hintergrund", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Niemand verschwendet derzeit einen Gedanken an Risiken und Nebenwirkungen." Nach der jüngsten Kursrally zogen sich die Anleger zum Wochenauftakt jedoch etwas zurück.

Wie tief die Wirtschaft in der Pandemie gefallen war, zeigten die jüngsten Konjunkturdaten. So brach die deutsche Industrieproduktion so stark ein wie nie. Auch die chinesischen Außenhandelsdaten enttäuschten.

Der Ölpreis profitierte zeitweise von der einmonatigen Verlängerung der Förderbremse durch die Staatengruppe Opec+. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich, gab dann aber wieder nach. "Es stellt sich die Frage, wie groß der Wunsch der Mitglieder ist, die Kürzungen ein weiteres Mal zu verlängern", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Auf Unternehmensseite stand zum Wochenauftakt Wirecard im Fokus. Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft die Firmenzentrale des Zahlungsabwicklers durchsuchen lassen, nachdem die Finanzaufsicht BaFin den Vorstand wegen angeblicher Marktmanipulation angezeigt hatte.

Als mit Abstand größter Gewinner ging Lufthansa aus dem Handel. Für Kauflaune sorge die Aussicht, dass Reisebeschränkungen gelockert oder aufgehoben würden und dass die Unternehmen nicht fallen gelassen würden, sagte ein Händler. Gefolgt wurde die Fluggesellschaft von der Deutschen Bank und Bayer. Der Sportartikelersteller Adidas schloss als schwächster DAX-Wert.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Durchsuchungen bei Wirecard nach Bafin-Anzeige - Aktie unter Druck
Der Zahlungsabwickler Wirecard kommt nicht zur Ruhe. Das Unternehmen hatte am Freitagabend in Aschheim bei München die Durchsuchungen der Geschäftsräume durch die Staatsanwaltschaft bestätigt. Es bestehe der Verdacht, "dass die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten", teilte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft München I mit. Vorausgegangen war eine Anzeige der Finanzaufsicht Bafin. Der Aktienkurs knickte am Montagvormittag um rund drei Prozent auf etwa 93 Euro ein.

PCA-Daten: Erholung des chinesischen Automarkts nimmt Fahrt auf
Die Erholung des chinesischen Automarkts hat im Mai nach dem Einbruch in der Corona-Krise weiter an Fahrt aufgenommen. Der Absatz sei zum ersten Mal nach fast einem Jahr wieder gestiegen, teilte der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Montag in Peking mit. Demnach legten die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent auf 1,64 Millionen Fahrzeuge zu. Damit verzeichnete der größte Automarkt der Welt laut PCA-Angaben den ersten Zuwachs seit Juni 2019. Im Vergleich zum Vormonat habe das Absatzplus bei 12,3 Prozent gelegen, hieß es weiter.

Ölkonzern BP will weltweit 10 000 Jobs streichen
Der Ölkonzern BP will weltweit 10 000 Stellen streichen. Das teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Die Stellenkürzungen sollen ausschließlich in der Verwaltung vorgenommen werden. Überproportional betroffen sei dabei die Führungsebene, so die Mitteilung des Konzerns. Ein Drittel der Gruppenleiter soll gehen. An welchen Standorten die Jobs wegfallen sollen, gab BP zunächst nicht bekannt. Weltweit hat der Konzern 70 000 Mitarbeiter.

Heftige Kritik an Quarantänepflicht für Großbritannien-Reisende
Der Chef der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair, Michael O'Leary, hat scharfe Kritik an der am Montag in Kraft getretenen Quarantänepflicht für Einreisende nach Großbritannien geübt. In einem Interview im BBC-Radio bezeichnete er die Regelung als "irrational, ineffektiv und komplett undurchführbar". Er warnte vor einem "unermesslichen Schaden" für die Luftfahrtbranche und die britische Tourismusindustrie. Ryanair will im Juli wieder rund 40 Prozent des Flugbetriebs aufnehmen.

Ryanair-Chef O'Leary kritisiert Quarantänepflicht für Großbritannien
Der Chef der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair, Michael O'Leary, hat scharfe Kritik an der am Montag in Kraft getretenen Quarantänepflicht für Einreisende nach Großbritannien geübt. In einem Interview im BBC-Radio bezeichnete er die Regelung als "irrational, ineffektiv und komplett undurchführbar". Er warnte vor einem "unermesslichen Schaden" für die Luftfahrtbranche und die britische Tourismusindustrie. Ryanair will im Juli wieder rund 40 Prozent des Flugbetriebs aufnehmen.

Tui will Geld für abgesagte Reisen nun schnell erstatten
Nach Kritik von Kunden wegen ausbleibender Antworten auf Stornierungswünsche hat Tui Deutschland eine rasche Bearbeitung und baldige Erstattung versprochen. Man habe von Einzelüberweisungen zunächst auf ein automatisches System umstellen müssen, erklärte das Unternehmen am Montag. Nun seien "die Prozesse so weit aufgesetzt".

Strompreis steigt schneller - Heizen kostete weniger
Für die Haushalte in Deutschland gibt es gegenläufige Entwicklungen bei den Energiekosten. Während sich der Anstieg der Strompreise beschleunigt hat, ist Heizen preiswerter geworden. Für Strom muss ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden und einem Vertrag der Grundversorgung im Durchschnitt 5,9 Prozent mehr bezahlen als im vergangenen Jahr, wie der Datenbankanalyst Enet errechnet hat. Für einen solchen Musterhaushalt bedeute das einen Aufschlag von 57 Euro im Jahr.

rtr/dpa-AFX/iw