In Peking trafen sich Delegationen aus beiden Ländern, um über den seit Monaten schwelenden Konflikt zu beraten. "Die Saga wird sicher noch einige Irrungen und Wirrungen für uns bereithalten", sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Auch eine Erhöhung der US-Strafzölle auf chinesische Waren sei nicht auszuschließen. "Aktuell überwiegt aber der Optimismus." Dieser spiegelte sich auch im Ölpreis wider. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 58,17 Dollar je Barrel (159 Liter).

Zur positiven Stimmung trügen außerdem Äußerungen eines führenden US-Notenbankers bei, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der Präsident des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, hatte dafür plädiert, sich in diesem Jahr auf eine einzige Zinserhöhung zu beschränken. "Da die jüngsten Konjunkturdaten und Bilanzzahlen nicht wirklich überzeugen konnten, ist es wichtig, dass die Federal Reserve das Tempo der Zinsschritte moderat hält", betonte Cutkovic.

Neue Daten aus Deutschland bestätigten den Trend einer konjunkturellen Abkühlung. So ging die Industrieproduktion im November den dritten Monat in Folge zurück. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung könnte die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Normalisierung ihrer Geldpolitik durchkreuzen, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Der Euro verlor 0,3 Prozent auf 1,1444 Dollar.

ITALIEN GREIFT KRISENBANK CARIGE UNTER DIE ARME

Am Aktienmarkt standen erneut Finanzwerte im Mittelpunkt. Die Regierung in Rom springt der Krisenbank Carige unter anderem mit Staatsgarantieren für neue Anleihen bei. Die Erleichterung hierüber verhalf dem italienischen Bankenindex und seinem Pendant für die Euro-Zone zu Kurszuwächsen von je einem knappen Prozent. Die Aktien von Carige, die seit vergangener Woche unter Zwangsverwaltung der EZB steht, blieben vom Handel ausgesetzt.

Zu den Favoriten im Dax zählte Bayer mit einem Kursplus von 2,2 Prozent. Der oberste Gerichtshof Indiens erklärte ein Patent der Tochter Monsanto auf gentechnisch verändertes Baumwoll-Saatgut für rechtens. Indien ist der weltweit größte Baumwoll-Produzent. Die Titel von Monsanto India schlossen 2,8 Prozent im Plus. Unabhängig davon erlaubt die chinesische Regierung erstmals seit eineinhalb Jahren die Einfuhr gentechnisch veränderter Pflanzen. "Es ist eine Geste des guten Willens zur Lösung der Handelsfrage", sagte ein Vertreter eines US-Agrarverbandes.

Abwärts ging es dagegen für Morrisons, nachdem der britische Lebensmittelhändler für das wichtige Weihnachtsgeschäft Umsatzzahlen unter Markterwartungen bekanntgegeben hatte. Morrisons-Papiere fielen um bis zu 4,8 Prozent auf ein Neun-Monats-Tief von 209,2 Pence.

rtr