"Das macht fürs erste Mut und drängt Szenarien eines massiven wirtschaftlichen Einbruchs erst mal in den Hintergrund", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. Der Dax legte am Montag 0,6 Prozent auf 12.392 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3506 Zähler.

Die US-Großbank Citigroup verdiente dank eines starken Privatkundengeschäfts mehr als erwartet und machte den Anlegern damit Mut. Am Dienstag legen die Rivalen JP Morgan, Bank of America und Goldman Sachs ihre Zahlen vor. Die Erwartungen an die Geschäftszahlen für das zweite Quartal seien recht gering, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. 82 Prozent der Unternehmen, die ihre Prognosen revidierten, hätten diese gesenkt. Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets, erinnerte jedoch an die Berichtssaison zum ersten Quartal, in der die Gewinne dann doch nicht so stark geschrumpft seien wie zunächst befürchtet. "Ein solches Szenario ist neben der Spekulation auf eine Zinssenkung der Fed der andere Grund, warum die Wall Street so stark dasteht." In den USA signalisierten die Terminkontrakte auf die US-Indizes erneute Rekordhochs für Dow Jones & Co.


CHINAS WACHSTUM VERLANGSAMT SICH - LICHTBLICK IM JUNI

Positive Nachrichten kamen aus China: Die Wirtschaft wuchs zwar im zweiten Quartal mit einem Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr so langsam wie zuletzt vor 27 Jahren. Die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze für Juni stiegen dagegen überraschend stark. "Das ist eine große Erleichterung", sagte Analystin Helen Lau vom Brokerhaus Argonaut. "Offenbar haben die Stützungsmaßnahmen der Regierung einen positiven Effekt."

Die wieder wachsende Furcht vor einem chaotischen EU-Ausstieg Großbritanniens bereitet der Erholung des Pfund Sterling ein vorläufiges Ende. Die Währung verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 1,2535 Dollar. "Das britische Unterhaus hat bisher überdeutlich gemacht, dass es einen 'harten' Brexit nicht will", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Das kann sich graduell ändern, wenn erst einmal Boris Johnson Tory-Chef und Premierminister ist." Der ehemalige Außenminister und Brexit-Hardliner gilt als aussichtsreichster Kandidat im Rennen um die Nachfolge von Theresa May in beiden Ämtern.


EVOTEC VERSTÄRKT SICH BEI STAMMZELLEN-FORSCHUNG

Am deutschen Aktienmarkt rückte Evotec ins Rampenlicht. Die Biotech-Firma übernahm Geschäftsteile und ein Entwickler-Team des Stammzellen-Spezialisten Ncardia. Evotec-Titel kletterten daraufhin um bis zu 3,8 Prozent auf 26,02 Euro und damit den höchsten Stand seit mehr als 18 Jahren. Die Aktien von Carl Zeiss Meditec schnellten zeitweise um 9,8 Prozent nach oben. Nach guten Geschäften in den ersten neun Monaten blickt das Medizintechnikunternehmen optimistischer auf das Gesamtjahr.

In London brachen die Papiere von Sports Direct dagegen um mehr als 16 Prozent ein und waren mit 220,2 Pence so billig wie zuletzt vor siebeneinhalb Jahren. Der Sportartikel-Händler verschiebt wegen Problemen bei der Integration des Einzelhändlers House of Fraser die Vorlage seiner Bilanz. Außerdem warnte er vor möglichen Auswirkungen auf die Geschäftsziele. "Offenbar schwächelt das Kerngeschäft, während die Zukäufe nichts außer höheren Kosten eingebracht haben", sagte Markets.com-Experte Wilson.

rtr