Trotz eines überraschend positiven Ifo-Index trat der DAX am Dienstag auf Stelle. Wie das Münchner Ifo-Institut bekanntgab, stieg der Geschäftsklimaindex auf 94,6 Punkte. Damit hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im September nach Rückgängen in den letzten fünf Monaten leicht verbessert. "Der aktuelle Wert des Geschäftsklimaindex ist kein Grund zur Freude", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Die Talfahrt ist zwar für's Erste gestoppt, ein Stimmungsumschwung ist das aber noch lange nicht."

In Großbritannien musste Premierminister Boris Johnson eine Schlappe einstecken: Das oberste britische Gerichte hat den vom Premier verhängten Zwangsurlaub für das Parlament gekippt. Parlamentspräsident John Bercow kündigte an, dass die Kammer am Mittwoch die Arbeit wiederaufnehmen werde.

Nach dem Urteil stieg das britische Pfund um 0,5 Prozent auf das Tageshoch von 1,2487 Dollar. Am Rohstoffmarkt rückten die Sorgen um die saudi-arabischen Öllieferungen nach den Angriffen auf wichtige Anlagen in den Hintergrund. Der Ölpreis gab in Folge dessen wieder nach.

Auf Unternehmensseite ist Volkswagen ins Visier der Staatsanwaltschaft Braunschweig geraten. Sowohl der heutige Konzernchef Herbert Diess als auch der frühere Finanzvorstand und jetzige Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn hätten die Pflicht zur Information des Kapitalmarktes verletzt, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Aktie fiel um fast zwei Prozent.

Topwerte legten am Dienstag Lufthansa, Wirecard und Fresenius vor. Der Luftfahrtkonzern profitierte wie auch seine Mitbewerber von der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook. Zudem setzen Börsianer auf einen nachlassenden Preisdruck bei Pauschalreisen und Flügen. Das Schlusslicht bildeten Volkswagen und BASF.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Anklage wegen Marktmanipulation: Volkswagen-Führung soll vor Gericht
Verschwiegene Milliardenrisiken, verspätete Information der Aktionäre - und dazu die drei gewichtigen Namen Herbert Diess, Hans Dieter Pötsch und Martin Winterkorn: Die Führungsspitze von Volkswagen ist wegen Marktmanipulation angeklagt. Nach dem Willen der Braunschweiger Staatsanwaltschaft sollen sich die Top-Manager vor Gericht verantworten. Die Anklage muss dafür aber noch vom Landgericht Braunschweig zugelassen werden. Konzernchef Diess, Aufsichtsratschef Pötsch und dem früheren Konzernchef Winterkorn wird vorgeworfen, Anleger im Jahr 2015 nicht rechtzeitig über die drohenden finanziellen Folgen des Diesel-Debakels ins Bild gesetzt zu haben. Das teilten die Staatsanwälte am Dienstag mit.

Staatskredit-Entscheid für Condor in nächsten Tagen
Die Suche nach Lösungen für den in Bedrängnis geratenen Ferienflieger Condor läuft auf Hochtouren. Wirtschaftsminister Peter Altmaier kündigte eine Entscheidung der Bundesregierung über einen Überbrückungskredit für Condor "in den nächsten Tagen" an. Der CDU-Politiker betonte am Dienstag in Berlin am Rande einer Industriekonferenz, die Schwierigkeiten seien durch die Insolvenz der Muttergesellschaft Thomas Cook entstanden. "Es sind keine hausgemachten Probleme."

Thomas-Cook-Tochter Condor: Alle Flüge gehen wie geplant
Der deutsche Ferienflieger Condor hält seinen Betrieb weiter aufrecht. Alle Flüge würden wie geplant durchgeführt, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Spezielle Teams beantworteten an den Flughäfen die Fragen der Passagiere. Gleichzeitig rede das Management mit allen Lieferanten und Partnerunternehmen, um seine Maschinen weiter in der Luft zu halten.

Thomas-Cook-Pleite trifft auch Tui-Kunden - Konzern bestätigt Gewinnprognose
Die Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook trifft in Großbritannien auch Kunden des Hauptkonkurrenten Tui. Tui-Urlauber aus dem Land, die bis 31. Oktober auf Flüge mit Thomas Cook Airlines gebucht waren, können ihre Reise nicht antreten, sagte ein Tui-Sprecher am Dienstag in Hannover. Für bereits verreiste Kunden, deren Flüge wegen der Insolvenz ausfallen, würden Ersatzflüge angeboten.

AB Inbev legt Preis für Börsengang der Asiensparte am unteren Ende fest
Der weltgrößte Bierbrauer AB Inbev muss beim Börsengang seines Asiengeschäfts in Hongkong kleinere Brötchen backen. Für die Aktien der Budweiser Brewing Company APAC Ltd. kann AB Inbev bei Investoren nur den Preis am unteren Rand seiner Preisspanne durchsetzen. Insgesamt sollen 1,45 Milliarden Aktien für 27 Hongkong-Dollar (3,13 Euro) verkauft werden, teilte AB Inbev am Dienstag mit. Die Spanne lag bei 27 bis 30 Hongkong-Dollar.

SAF-Holland senkt nur sechs Wochen nach Zahlenvorlage Jahresprognose
Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland blickt gut sechs Wochen nach der Vorlage von Quartalszahlen plötzlich pessimistischer nach vorn. Wegen der "sich weiter eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" senkte das Unternehmen am Montagabend seine Umsatzprognose für 2019 auf 1,26 bis 1,3 Milliarden Euro entsprechend einer Veränderung zum Vorjahr um null bis minus drei Prozent. Noch Anfang August hatte SAF-Holland das Ziel eines Wachstums um vier bis fünf Prozent bekräftigt. Die bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) soll 2019 nun bei 6,0 bis 6,5 Prozent liegen (bisher: 7-8).

Daimler muss im Dieselskandal Bußgeld zahlen - 870 Millionen Euro
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat im Zuge des Dieselskandals gegen den Autobauer Daimler ein Bußgeld in Höhe von 870 Millionen Euro verhängt. Grund ist eine fahrlässige Verletzung der Aufsichtspflicht in einer mit der Fahrzeugzertifizierung befassten Abteilung, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Diese habe dazu geführt, dass die Dieselfahrzeuge Genehmigungen erhielten, obwohl der Ausstoß von Stickoxiden bei den Autos teilweise nicht den regulatorischen Anforderungen entsprach.

Facebook kauft Start-up für Geräte-Steuerung per Gedanken
Facebook hat ein Start-up gekauft, das Geräte mit Gedanken steuern lassen will. Die Firma Ctrl-Labs verwendet dafür ein Armband, das die neuronalen Signale auf dem Weg zu den Muskeln erkennen und in Befehle für einen Computer umwandeln kann. Auf diese Weise werde man dann zum Beispiel ein Foto mit einem Freund nur durch den Gedanken daran teilen können, erklärte Facebook-Manager Andrew Bosworth bei der Bekanntgabe der Übernahme.

Scout24 startet Verkaufsprozess von Autoplattform
Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 hat einem Bericht zufolge den Verkaufsprozess für sein Portal Autocout24 eingeleitet. Das Unternehmen habe potenziellen Kaufinteressenten wie Beteiligungsgesellschaften und dem Konkurrenten Auto1 Informationen zu der Sparte zukommen lassen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Man sei derzeit dabei, das Geschäft zu überprüfen, zitierte die Agentur einen Scout24-Sprecher. Solche Schritte würden dazugehören. Noch gebe es keine finalen Entscheidungen.

EuGH setzt 'Recht auf Vergessenwerden' Schranken
Das europäische "Recht auf Vergessenwerden" im Internet gilt nicht global. Betreiber wie Google müssen Links aus Ergebnislisten bei einem erfolgreichen Antrag der Betroffenen nur in den europäischen Versionen ihrer Suchmaschinen löschen, wie der Europäische Gerichtshof am Dienstag in Luxemburg entschied. Zudem schrieben die EU-Richter eine genaue Abwägung bei der Frage vor, welche Suchergebnisse überhaupt unterdrückt werden müssen.

rtr/dpa-AFX/iw