Dax und EuroStoxx50 bremste dies jedoch etwas aus, weil dadurch Waren einheimischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig werden. Der deutsche Leitindex gewann 0,2 Prozent auf 12.078 Punkte und sein pan-europäisches Pendant legte 0,7 Prozent auf 3462 Zähler zu.

"Macrons souveräner Auftritt bei der TV-Debatte gibt Hoffnung, dass auch die Wahl in Frankreich ohne rechtspopulistischen Unfall über die Bühne gehen könnte", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets mahnte allerdings zur Besonnenheit. Ein Sieg Macrons schärfster Konkurrentin, der Euro-Kritikerin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National, sei nicht ausgeschlossen. "Die Überraschungen nach Wahlen und Volksentscheiden im vergangenen Jahr sind den Investoren noch gut in Erinnerung." Börsianer hatten weder mit dem "Yes" für einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU noch mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gerechnet.

Umfragen sehen den unabhängigen Kandidaten Macron als Sieger des ersten von insgesamt drei TV-Duellen. Außerdem bekommt er inzwischen auch Unterstützung von Mitgliedern der aktuellen Regierung.

FRANZÖSISCHE ANLEIHEN UND AKTIEN GEFRAGT



Die gestiegene Nachfrage nach französischen Staatsanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel zeitweise auf 1,088 von 1,117 Prozent. Gleichzeitig schrumpfte der Risikoaufschlag (Spread) zu vergleichbaren Papieren des Bundes.

Der Pariser Aktienindex CAC40 stieg um 0,6 Prozent. Besonders gefragt waren die Finanzwerte. So legten Societe Generale (SocGen) und BNP Paribas jeweils gut drei Prozent zu. Dies hievte den Index für die Banken der Euro-Zone um 2,6 Prozent auf 128,19 Punkte - den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr.

Zusätzlichen Schub erhielt der Branchenindex von der Rally bei der Deutschen Bank. Zum Auftakt der rund acht Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung stiegen ihre Aktien um bis zu 5,7 Prozent auf 16,22 Euro. "Die Leute sehen das als Befreiungsschlag", sagte ein Börsianer. "Mit dem frischen Geld können sie ihr Eigenkapital stärken, ein paar Rechnungen bezahlen und in die Zukunft investieren."

INFLATIONSDATEN TREIBEN PFUND STERLING



Unabhängig davon verteuerte sich das Pfund Sterling um etwa einen US-Cent auf 1,2452 Dollar. Der überraschend kräftige Anstieg der britischen Inflation auf 2,3 Prozent setze die Bank von England (BoE) unter Druck, die Zinsen anzuheben, betonte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Aber: "Eine Zinsanhebung würde die Wirtschaft zu einem Zeitpunkt enormer Unsicherheit drosseln." Am 29. März will die Regierung den Austritt Großbritanniens aus der EU offiziell beantragen. In den darauffolgenden beiden Jahren müssen die Details der zukünftigen Beziehungen ausgehandelt werden.

Die Aufwertung des Pfund drückte den Londoner Auswahlindex FTSE gegen den europäischen Trend 0,2 Prozent ins Minus. Zu den größten Verlierern zählte dabei AB Foods mit einem Kursminus von 1,1 Prozent. Der Anbieter von "Mazola"-Öl, dem auch der Bekleidungseinzelhändler "Primark" gehört, leidet ebenso wie andere Konsumwerte besonders stark unter einer anziehenden Inflation, weil steigende Preise oft nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden können.

rtr