Der deutsche Aktienmarkt kommt am Freitag kaum vom Fleck. Zum frühen Nachmittag dreht der Leitindex DAX ins Minus. Die Türkei-Krise belastet die Anleger weiterhin. Aus charttechnischer Sicht sieht es für den Leitindex nicht gut aus. Sollte der DAX unter die 12.144-Punkte Marke fallen, drohen weitere Verluste. Es könnte zum tiefsten Stand seit Anfang April kommen. Auf Wochensicht liegt der DAX mehr als zwei Prozent im Minus.

Grund für das Wochenminus war vor allem das DAX-Schwergewicht Bayer. Der Börsenwert des Chemiekonzerns war nach einem negativen US-Urteil gegen die Tochter Monsanto um fast ein Fünftel zusammengeschmolzen. Von ihrem Tief seit März 2013 konnte sich die Aktie inzwischen etwas erholen. An diesem Freitag waren sie mit zweitweise mehr als zwei Prozent der Gewinner im DAX.

"Während die Wall Street läuft und läuft, herrscht Stillstand im Deutschen Aktienindex", schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Gute Unternehmenszahlen und Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China hatten den US-Leitindex Dow Jones am Vortag zurück in Richtung seines Halbjahreshochs getrieben.

Zum letzten Handelstag allerdings eröffnen die US-Börsen leicht geschwächt. Kursverluste im Chip-Sektor sowie der Verfall der türkischen Lira ziehen die Wall Street ins Minus. Aktien von Applied Materials brachen um sieben Prozent ein, nachdem der weltgrößte Chipanlagenbauer mit seiner Prognose für das laufende Vierteljahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Das zog auch die Papiere von Micron, Intel und ASML in Mitleidenschaft, die bis zu 2,7 Prozent abgaben.

Die Türkei-Krise ist unter den amerikanischen Anlegern nach wie vor im Fokus. Investoren fürchten neue Sanktionen des US-Präsidenten Donald Trump, nachdem dieser seine harte Haltung bekräftigte.

Die türkische Lira geriet am Markt nach einer kurzzeitigen Entspannung erneut unter Druck - obwohl die türkische Regierung in Ankara zu beruhigen versucht. Dollar und Euro verteuerten sich gegenüber der türkischen Währung zum Freitagmittag um jeweils rund fünf Prozent. Nach Trumps Bekräftigung seiner harten Haltung, äußerte China die Überzeugung, dass die Türkei stark genug sei, die aktuellen Probleme zu überwinden. Die türkische Regierung versicherte, sie werde die Kreditkanäle für ihre Firmen offenhalten und diese vor Krisenfolgen schützen.