Vor der Sitzung der US-Notenbank Fed hat der DAX am Mittwoch zugelegt. Der kriselnde chinesische Immobilienkonzern Evergrande verschaffte sich eigenen Angaben zufolge durch "private Verhandlungen" Luft bei den Zinszahlungen. "Allerdings ist die Kuh noch nicht vom Eis", betonte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Eine Zusammenfassung der Ereignisse rund um Evergrande lesen Sie hier. Die Sorgen um die Schieflage es Immobilienriesen und eine mögliche Immobilienkrise hatten die Börsen zu Wochenbeginn belastet.

Anleger hielten sich vor den Aussagen der Fed über den weiteren geldpolitischen Kurs jedoch noch mit größeren Engagements zurück. Experten erwarten, dass angesichts der hohen Inflation und den Fortschritten auf dem Arbeitsmarkt die Anleihekäufe bald gemindert werden dürften. Diese waren zur Stützung der Konjunktur in der Coronakrise eingeführt worden. "Fed-Chef Jerome Powell wird sich voraussichtlich klar zur Drosselung der Wertpapierkäufe vor dem Jahresende bekennen, mit Aussagen über Tempo und andere Details aber geizen", prognostizierten die Analysten der Bank Unicredit.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Ifo-Institut senkt Wachstumsprognose auf 2,5 Prozent
Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft wegen der anhaltenden Lieferengpässe in der Industrie deutlich gesenkt. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung nur um 2,5 Prozent zulegen - 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Juni vorhergesagt: "Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch.

Verbio enttäuscht mit Ausblick - Anleger nehmen Gewinne mit
Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen operativen Gewinn unter dem Vorjahresniveau. Die Anleger zeigten sich enttäuscht, die Aktie fiel zuletzt bis über zehn Prozent. Denn die Marktteilnehmer waren von einem höheren Gewinnziel ausgegangen, die Erwartung lagen laut Händlern bei 179 Millionen Euro.

VW-Lkw-Tochter Traton warnt wegen Chipflaute vor schwachem Quartal
Die Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton rechnet im laufenden Quartal wegen der Lieferengpässe vor allem bei Halbleitern mit deutlich schwächeren Verkäufen als geplant. Die Knappheit bei Chips und anderen wichtigen Zulieferteilen hätten seit Ende August zu einem verringerten Absatzvolumen geführt, insbesondere der September leide darunter, hieß es von dem Unternehmen am Mittwoch in München. Betroffen seien alle Marken der Gruppe (MAN , Scania , VW Caminhoes e Onibus, Navistar). Auch im vierten Quartal und darüber hinaus bis ins kommende Jahr rechne Traton aktuell mit Lieferengpässen. "Wir haben bereits Mittel ergriffen, um die Versorgungsengpässe so weit wie möglich abzufedern", sagte Traton-Chef Matthias Gründler. "Doch in den weltweiten Lieferketten mangelt es derzeit nicht nur an Halbleitern, es fehlen auch zahlreiche weitere Produkte."

US-Regierung nimmt Zooms Pläne für Milliarden-Zukauf unter die Lupe
Die Pläne von Zoom , sich mit einer Milliarden-Übernahme im Call-Center-Geschäft zu etablieren, werden von der US-Regierung einer intensiven Prüfung unterzogen. Ein spezielles Gremium unter Führung des Justizministeriums untersucht, ob der Deal Risiken für die nationale Sicherheit der USA berge, wie aus Unterlagen auf der Website der Telekom-Aufsicht FCC hervorgeht.

rtr/dpa-AFX/fh