Das in diesem Rahmen geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping könnte eine Entspannung im Zollstreit einläuten, sagt Anlagestratege Tobias Basse von der NordLB. "Möglicherweise kommt es sogar zu einer Art Waffenstillstand im Handelskonflikt zwischen den beiden Ländern. Nicht abwegig wäre auch eine medienwirksam verkündete grundsätzliche Einigung zwischen den beiden Regierungschefs."

Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners warnt dagegen vor überzogenen Erwartungen an die Zusammenkunft XI/Trump. "Es ist klar, dass China und die USA einen Deal wollen. Klar ist aber auch, dass beide Seiten im Moment einen Deal zu unterschiedlichen Konditionen wollen." In der alten Woche bescherten Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelskonflikt sowie die Aussicht auf Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed dem Dax ein Kursplus von rund zwei Prozent. Letztere sei aber gut beraten, die Ergebnisse des G20-Gipfels im japanische Osaka abzuwarten, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

TREFFEN TRUMP/ERDOGAN - SPANNUNGEN IN NAHOST


Trump will in Osaka auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan den umstrittenen Kauf russischer Luftabwehr-Systeme diskutieren. Die USA befürchten, dass das dazugehörige Radar auf F-35 eingestellt wird und diese in den USA entwickelten Kampfjets künftig ein leichteres Ziel für russische Waffen sind. Die Furcht vor neuen US-Sanktionen hatte die türkische Lira zuletzt belastet.

Börsianer blicken auch auf die Golfregion. Nach dem Abschuss einer Drohne hat Trump Berichten zufolge einen Militärschlag zunächst genehmigt, später aber die Genehmigung zurückgezogen. Die Gefahr eines militärischen Zusammenstoßes beider Länder sei damit aber nicht gebannt, sagte Emden. Der Ölpreis zog wegen der Spannungen bereits an.

US-KONSUMAUSGABEN UND EUROPÄISCHE INFLATIONSDATEN IM BLICK


Daneben warten Anleger auf die Zahlen zu den US-Konsumausgaben am Freitag. Von ihnen erhoffen sie sich Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinssenkungen. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Diesseits des Atlantiks stehen die deutschen (Donnerstag) und europäischen (Freitag) Inflationsdaten auf dem Terminplan. Eine Teuerung unter Markterwartung würde den Spekulationen auf eine EZB-Zinssenkung im Juli neue Nahrung geben. Darüber hinaus gibt am Montag der Ifo-Index Auskunft über die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen. Zwei Tage später gibt der GfK-Index Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher.

rtr