Der DAX hat sich am Freitag deutlich von der 13.000-Punkte-Marke entfernt. Die Kursverluste an der Wall Street, vor allem im Tech-Sektor, setzten den deutschen Leitindex unter Druck. Vor dem verlängerten Wochenende in den USA nahmen die dortigen Anleger Gewinne mit. Erst am Mittwoch hatten der breit gefasste Standardwerteindex S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq 100 neue Rekordstände erreicht.

Am Donnerstag dann war es erstmals wieder seit langem steil nach unten gegangen. Der S&P 500 hatte 3,5 Prozent eingebüßt und der Nasdaq 100 rund 5 Prozent. Einen Tag nach dem Ausverkauf bei großen Tech-Werten blieb die Stimmung angespannt, der Nasdaq 100 verlor erneut zwei Prozent.. "Heute wird sich zeigen, ob dahinter mehr steckt oder ob es nur eine Eintagsfliege", sagte Stratege Robert Pavlik vom Vermögensverwalter SlateStone Wealth in New York. Am Donnerstag unter die Räder gekommene Titel wie Microsoft und Apple notierten im frühen Handel erneut schwächer. Auch Tesla steuerten den vierten Tag in Folge auf Verluste zu. Angesichts zuletzt angezogener Anleiherenditen waren hingegen Finanzwerte gefragt.

Im bisherigen Jahresverlauf, der durch die Verwerfungen der Corona-Pandemie gezeichnet ist, bedeutet das allerdings immer noch, dass der Nasdaq 100 etwas mehr als ein Viertel an Wert dazugewonnen hat. Für den S&P 500 ergibt sich ein immerhin moderates Plus von 4,5 Prozent. Beide zählen damit zu den wenigen Indizes weltweit, die überhaupt zulegen konnten.

Dass die Arbeitsmarktdaten für August besser als von Analysten erwartet ausgefallen waren, half den US-Börsen nicht, da sie den Ereignissen bereits vorausgeeilt waren. Dennoch: "Nach dem Kahlschlag im April und der größten Stellenstreichung in der Geschichte um 20 Millionen Personen folgt nunmehr den vierten Monat in Folge ein recht starker Beschäftigungsaufbau", hob Analyst Bernd Krampen von der NordLB positiv hervor. Auch die Arbeitslosenquote sei "völlig unerwartet" deutlich zurückgegangen, und da auch die Löhne angezogen hätten, sei davon auszugehen, "dass die US-Konsumenten mit 'mehr Cash in der Täsch' weiter shoppen werden".

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Spanische Bankia und Caixabank verhandeln über Fusion - Aktien heben ab
In Spanien zeichnet sich eine Lösung für das nach der Finanzkrise vom Staat gerettete Geldinstitut Bankia ab. Die Bank und die Caixabank bestätigten in der Nacht zum Freitag Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss. Mit Blick auf den spanischen Heimatmarkt könnte mit der Fusion das größte heimische Kreditinstitut entstehen. An der Börse kamen die Nachrichten hervorragend an.

Neuer Chef von VW-Tochter Skoda: Werden nicht zum neuen Dacia
Die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda will sich nicht allein auf das Niedrigpreissegment konzentrieren. "Wir werden nicht zu einem neuen Dacia", sagte der neue Chef der Marke, Thomas Schäfer, in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Hospodarske noviny" aus Prag. Die rumänische Renault -Tochter Dacia ist für ihre sehr preisgünstigen Fahrzeuge bekannt.

Lufthansa: Ticketerstattungen aus erstem Halbjahr nahezu abgearbeitet
Die Lufthansa hat die im ersten Halbjahr stornierten Tickets nach eigenen Angaben weitestgehend erstattet. Die berechtigten Ansprüche, die bei Lufthansa in Deutschland bis Ende Juni eingegangen sind, wurden weitestgehend ausbezahlt, wie das Unternehmen am Freitag in Frankfurt mitteilte. Offen seien lediglich noch kompliziertere Fälle. Auch diese würden zeitnah abgeschlossen.

Dürr arbeitet bei Batterietechnik mit japanischem Partner
Ein neuer Partner aus Japan soll dem Anlagenbauer Dürr den Weg zu besseren Geschäften mit den Herstellern von Elektroauto-Batterien ebnen. Dürr hat sich dazu mit Techno Smart zusammengetan, einem Spezialisten für Anlagen zur Beschichtung von Batterie-Elektroden, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Freitag heißt. Solche Anlagen baut das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen zwar auch selbst, diese zielen aber vor allem auf die Herstellung kleinerer Batterien etwa für Kopfhörer oder Hörgeräte. "Größter Wachstumstreiber im Markt der Batteriefertigungstechnik ist jedoch die Elektromobilität", hieß es. Da sei Techno Smart gut aufgestellt. Dürr wiederum steuere den Marktzugang außerhalb Asiens sowie seine bewährte Technik zur Lösemittelrückgewinnung bei der Beschichtung bei.

Ryanair bekommt in Corona-Krise neues Geld von Anlegern
Europas größter Billigflieger Ryanair hat sich nach dem monatelangen Geschäftsausfall durch die Corona-Krise frisches Geld von Anlegern besorgt. Mit der Ausgabe neuer Aktien sammelte das Unternehmen brutto rund 400 Millionen Euro ein, wie es am Freitagmorgen in Dublin mitteilte. Mit dem Geld will die Gesellschaft ihre Liquiditätslage weiter verbessern und sich für einen möglichen Ausbau ihres Geschäfts rüsten. Bei der Kapitalerhöhung wurde Ryanair gut 35 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 11,35 Euro los. Die neuen Anteilsscheine entsprechen rund drei Prozent des bisherigen Aktienkapitals.

rtr/dpa-AFX/fh