Der deutsche Aktienmarkt hat sich zunächst kaum bewegt. Auf Konjunkturseite stand die halbjährliche Anhörung des Chefs der US-Notenbank Fed, Jerome Powell vor dem US-Kongress im Fokus. Er stellte in einer Rede weitere schrittweise Anhebungen der Leitzinsen in Aussicht. Er geht indes nicht davon aus, dass die moderaten Lohnerhöhungen für eine hohe Inflation sorgen dürften. In der letzten Handelsstunde ging es für den Leidindex Dax dann deutlich nach oben. Grund: Der schwächelnde Eurokurs, der die Produkte hiesiger Unternehmen außerhalb der Eurozone verbilligt und damit die Absatzchancen steigert.

Besonderes Augenmerk warfen Anleger auf den Industriekonzern Thyssenkrupp. Weniger als zwei Wochen nach dem überraschenden Rücktritt von Chef Heinrich Hiesinger erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Ulrich Lehner, seinen Abgang. Auch der oberste Kontrolleur begründete seinen Abschied mit der mangelnden Unterstützung durch die Großaktionäre. Lehner und Hiesinger hatten eine Zerschlagung des DAX-Konzerns abgelehnt. Anleger spekulieren nun genau darauf. Für die Aktie ging es um rund neun Prozent nach oben.

Neben Thyssenkrupp sorgte die anlaufende Bilanzsaison für Gesprächsstoff. Der Scheinwerferhersteller Hella erzielte einen im abgelaufenen Geschäftsjahr den vorläufigen Zahlen zufolge einen Rekordgewinn. Die MDAX-Aktie schoss um knapp zehn Prozent nach oben. Der Chemiekonzern Evonik schraubte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach oben, der Kurs gewann rund sieben Prozent.

An der Wall Street starteten die Händler verhalten in den Börsentag. Zur Stunde tritt der US-Leitindex Dow Jones bei 25.073,22 Punkten auf der Stelle. Im Rampenlicht stand der Online-Streamingdienst Netflix. Der Internet-Pionier enttäuschte mit den Neukundenzahlen. Der Kurs brach um zeitweise zwölf Prozent ein.