Für den DAX ging es zum Wochenstart nach oben. Positive Impulse lieferten am Montag deutliche Kursgewinne an Asiens Börsen. Das Börsenbarometer knüpfte damit an sein Vorwochenplus von mehr als dreieinhalb Prozent an. "Die neue Aufwärtswelle, die sich beim DAX abzeichnete, entfaltet sich zum Wochenauftakt weiter", schrieb Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar. Auch wenn Marktteilnehmer nicht mehr zu jedem Preis kaufen dürften, sei dies doch ein positives Zeichen.

Die Skepsis einiger Anleger hielt den Goldpreis in Reichweite seines jüngsten Acht-Jahres-Hochs. An anderen Rohstoffmärkten dominierten dagegen die Konjunkturoptimisten. Sowohl die Ölsorte Brent aus der Nordsee wie auch das Industriemetall Kupfer verteuerten sich. Beruhigende Nachrichten kamen unter anderem aus Deutschland: Die hiesige Industrie erhielt im Mai nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder deutlich mehr Aufträge. "Das Schlimmste liegt hinter uns", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Zwar hätten sich Analysten ein stärkeres Plus erhofft, doch immerhin sei ein zweistelliger Zuwachs verbucht worden.

Vor diesem Hintergrund stiegen Investoren vor allem bei konjunkturabhängigen Werten ein. Europaweit und auch in Deutschland verzeichneten deshalb neben Autobauern auch Bankaktien deutliche Gewinne. Die Deutsche Bank kämpfte sich so an die DAX-Spitze. Gefolgt wurde das Kreditinsitut von Infineon und Daimler. Die Aktien des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden Zahlungsdienstleisters Wirecard standen hingegen wieder deutlich unter Druck. Laut der "Financial Times" sollten die mutmaßlichen Luftbuchungen bei Wirecard wohl auch auflaufende Verluste im eigenen Kerngeschäft kaschieren. Mit einem Kursverlust von rund 20 Prozent rutschte das Unternehmen ans DAX-Ende.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Hängepartie oder Befreiungsschlag?: Commerzbank bemüht um Beruhigung
Die Commerzbank bemüht sich nach dem angekündigten Doppel-Rücktritt von Konzernchef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann um eine Beruhigung der Lage. "Machen Sie sich (...) keine Sorgen, es gibt hier einen geordneten Prozess", versicherte Schmittmann in einem im Intranet der Bank veröffentlichten Interview, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und aus dem auch andere Medien bereits zitierten.

Commerzbank-Aktionär Cerberus: Brauchen geordnetes Nachfolgeverfahren
Der Commerzbank-Großaktionär Cerberus warnt vor Schnellschüssen bei der Neubesetzung der Konzernspitze. "Das plötzliche Ausscheiden des Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank erfordert ein geordnetes Nachfolgeverfahren zur Besetzung der vakanten Positionen", sagte ein Vertreter von Cerberus am Montag. "Zuerst muss ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender gefunden werden, gefolgt von einem formellen, vom Aufsichtsrat geführten Prozess, um einen Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden zu bestimmen."

'FT': Wirecards Kerngeschäft seit Jahren mit Verlusten
Die mutmaßlichen Luftbuchungen beim insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard sollten laut einem Pressebericht wohl auch auflaufende Verluste im eigenen Kerngeschäft kaschieren. In Europa und Amerika hätten die direkt unter Wirecard-Kontrolle stehenden Gesellschaften seit Jahren rote Zahlen eingefahren, berichtete die "Financial Times" ("FT") am Sonntag unter Berufung auf Anhänge zur Sonderbuchprüfung durch KPMG.

Deutsche Bank sieht Sparziele trotz Corona-Auszeit nicht in Gefahr
Der geplante Stellenabbau bei der Deutschen Bank könnte in diesem Jahr wegen der Corona-Krise etwas geringer ausfallen als zunächst gedacht. Am Ziel, die Stellenzahl bis Ende 2022 um etwa 18 000 auf 74 000 zu reduzieren, ändere aber auch die Corona-Pandemie nichts, sagte Finanzvorstand James von Moltke der "Financial Times" (Montag) und bekräftigte damit Aussagen von Konzernzchef Christian Sewing bei der Hauptversammlung im Mai. Wegen der Corona-Krise habe es eine zirka sechs Wochen lange Pause bei einigen Restrukturierungsmaßnahmen wie dem Stellenabbau gegeben.

Britische Großbank Lloyds muss sich neuen Chef suchen
Die britische Großbank Lloyds steht vor der Suche nach einem neuen Chef. Der amtierende Bankchef Antonio Horta-Osorio will im Jahr 2021 abtreten, wie die Bank am Montag in London mitteilte. Als Zieldatum für einen Wechsel sei Ende Juni nächsten Jahres vereinbart worden, damit es einen reibungslosen Übergang gibt.

Uber kauft US-Essenslieferant Postmates für 2,65 Milliarden Dollar
Der weltgrößte Fahrdienstvermittler Uber baut sein Geschäft mit Essenslieferungen durch die Übernahme des Start-ups Postmates aus. Die US-Unternehmen gaben am Montag bekannt, sich auf einen Deal im Wert von rund 2,65 Milliarden Dollar (2,34 Mrd Euro) geeinigt zu haben. Uber will den Kaufpreis komplett in eigenen Aktien zahlen. Postmates ist der kleinste Wettbewerber im boomenden US-Markt für Essenslieferungen und soll Ubers Service Uber Eats verstärken.

Warren Buffett will mit Milliardenübernahme vom Erdgas-Boom profitieren
US-Starinvestor Warren Buffett setzt auf einen Erdgasboom. Seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway einigte sich laut einer Mitteilung vom Sonntag (Ortszeit) mit dem Energiekonzern Dominion Energy auf den Kauf von dessen Erdgaspipeline sowie des Speichergeschäfts. Die Transaktion hat einen Wert von annähernd 9,7 Milliarden US-Dollar (rund 8,6 Mrd Euro).

Triebwerkshersteller MTU baut mehr als 1000 Stellen ab
Der Triebwerkshersteller MTU streicht mehr als 1000 Jobs. Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die internationale Luftfahrt werde man bis Ende 2021 die Personalkapazität um 10 bis 15 Prozent verringern, erklärte das Unternehmen am Montag. Diese Zahl auf Personen umzurechnen sei schwierig, sagte ein Sprecher. Angesichts von gut 10 700 Mitarbeitern müsse man aber von einem Abbau von mehr als 1000 Jobs ausgehen. Dieser soll sich auf die deutschen und internationalen Standorte des Unternehmens verteilen.

Bundesrepublik jetzt größter Anteilseigner bei Lufthansa
Die Bundesrepublik ist nun größter Anteilseigner an der Deutschen Lufthansa AG. Über den in der Corona-Krise neu eingerichteten Wirtschaftsstabilisierungsfonds hält der Staat 20,05 Prozent der Anteile an dem MDax-Konzern, wie das Unternehmen am Montag in einer Börsen-Pflichtmitteilung berichtete.

Air France will mehr als 7500 Stellen abbauen
Die Fluggesellschaft Air France will bis Ende 2022 wegen der Luftfahrtkrise rund 7500 Stellen streichen. Das betreffe 6560 Stellen bei Air France selbst, wie die Airline am Freitagabend mitteilte. Hinzu kämen 1020 Stellen bei der Regionalfluggesellschaft Air France Hop. Durch viele altersbedingte Abgänge werde der Abbau aber abgefedert - bei Air France werde "mehr als die Hälfte dieses Stellenabbaus dank einer günstigen Alterspyramide ausgeglichen." Bei Hop bleibt der Überschuss aber dennoch recht hoch.

Shop Apotheke setzt in Corona-Krise mehr um - Aktie mit neuem Rekord
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke ist im zweiten Quartal in der Corona-Krise kräftig gewachsen. Im Zeitraum April bis Juni sind die Erlöse vorläufigen Berechnungen zufolge um 42 Prozent auf 233 Millionen Euro gestiegen, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Venlo mitteilte. Angesichts der Kapazitätsgrenzen am derzeitigen Standort in Venlo könnte sich das Wachstum in den kommenden zwei Quartalen jedoch möglicherweise temporär leicht abschwächen, erklärte Finanzchef Jasper Eenhorst.

L'Oreal-Chef: Schnelle Belebung bei Kosmetik
Der französische Kosmetikkonzern L'Oreal rechnet in seinem Stammgeschäft mit einer schnellen Erholung von den Corona-Belastungen. "Wir haben keine Nachfragekrise, sondern eine Versorgungskrise", sagte Konzernchef Jean-Paul Agon im Gespräch der "Welt am Sonntag". "Seit es Lockerungen gibt und Geschäfte wieder öffnen dürfen, legen die Verkäufe deutlich zu, allen voran in China", sagte der Manager dem Blatt. "Ich bin daher zuversichtlich für das zweite Halbjahr - immer vorausgesetzt, die Pandemie kehrt nicht nochmal mit Wucht zurück." Kosmetik sei ein kleines Stück Alltagsluxus, das sich die Menschen leisten wollten.

EU-Wettbewerbshüter billigen Osram-Übernahme durch AMS
Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben die Osram-Übernahme durch den österreichischen Sensorspezialisten AMS ohne Auflagen gebilligt. Der Vorgang werde den Wettbewerb im Bereich der optischen Halbleiter nicht wesentlich reduzieren, teilte die EU-Kommission am Montag mit.

rtr/dpa-AFX/iw