Zur Wochenimtte litt der deutsche Leitindex unter erneuten Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump. Außerdem setzte ein Gesetz des US-Senats zur Stärkung der Protestbewegung in Hongkong dem DAX zu. Die Regierung in Peking kündigte daraufhin Gegenmaßnahmen an. "Dies droht einen Keil in die Handelsgespräche zu treiben und die Hürden für einen Deal anzuheben", warnte Analyst Han Tan vom Online-Broker FXTM.

Wegen der Spannungen stürzten sich Investoren auf sichere Anlagen wie die "Antikrisen-Währung" Gold und Bundesanleihen. So verteuerte sich das Edelmetall um bis zu 0,4 Prozent auf 1478,80 Dollar je Feinunze. Die hohe Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen auf ein Tief von minus 0,384 Prozent.

Auf Unternehmensseite rückte erneut der Zahlungsdienstleister Wirecard in den Fokus der Anleger. Die Jahresbilanz 2017 der Singapur-Tochter wurde dem Zahlungsdienstleister zufolge von den Rechnungsprüfern nicht abgesegnet. "Singapur ist zwar eine kleine Einheit und das Thema ist nicht neu, aber alles in allem schürt es Zweifel bei Investoren hinsichtlich Transparenz und Ehrlichkeit bei dem Unternehmen", sagte ein Händler. Wirecard ist wegen seiner Bilanzierungspraktiken wiederholt in die Kritik geraten. Lesen Sie hier alle Hintergründe zum fehlenden Singapur-Testat.

Durch den erneuten Wirbel rutschte Wirecard ans DAX-Ende. Zum Handelsschluss lieferten sich adidas, Münchner Rück und HeidelbergCement ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die DAX-Spitze.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Kein Testat für Wirecard-Tochter in Singapur - Aktienkurs fällt
Der wegen seiner Bilanzierungspraktiken in der Kritik stehende Zahlungsdienstleister Wirecard muss sich gegen weitere negative Berichterstattung verteidigen. Die Singapur-Tochter des Dax-Konzerns hat für das Jahr 2017 kein eigenes Testat von Wirtschaftsprüfern erhalten, wie das Unternehmen am Mittwoch Informationen aus einem Bericht des "Handelsblatts" vom Vorabend bestätigte.

Rheinmetall wird vorsichtiger - Zulieferergeschäft weiter schwach
Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall wird angesichts der Flaute auf den Automärkten vorsichtiger. Für das Zuliefergeschäft erwartet das Unternehmen kurzfristig einen Rücksetzer der operativen Marge auf 5 bis 7 Prozent, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Präsentation anlässlich des Kapitalmarkttages hervorgeht. Mittelfristig soll sich der Bereich sich dann wieder auf rund 8 Prozent erholen. Bislang war Rheinmetall für das Automotive-Geschäft von einer mittelfristigen operativen Rendite von 8,0 bis 8,5 Prozent ausgegangen. Beim Umsatz geht das Unternehmen für den Bereich von einer Stagnation beziehungsweise von einem leichten Wachstum aus.

Schweizer Börse will um BME kämpfen - Mögliches Interesse aus Hongkong
Das sich abzeichnende Rennen um die Übernahme der spanischen Börse könnte noch spannender werden. Laut spanischen Medienberichten gibt es einen vierten Interessenten. Dazu schließt der Schweizer Börsenbetreiber Six ein höheres Gebot nicht aus, wie die spanische Wirtschafts- und Finanzzeitung "Cinco Dias" am Dienstagabend berichtet hatte. Bisher hat zwar nur Six ein konkretes Angebot vorgelegt. Die Mehrländerbörse Euronext hatte aber bereits am Montag Gespräche mit Bolsas y Mercados Espanoles (BME) bestätigt.

Nach tödlichem Zwischenfall: Boeing soll 737-Triebwerke nachbessern
Der Flugzeugbauer Boeing will nach einem tödlichen Zwischenfall bei seinem Mittelstreckenjet 737 NG die Triebwerke von tausenden Maschinen in aller Welt überarbeiten. Die US-amerikanische Verkehrsaufsichtsbehörde NTSB empfahl am Dienstag (Ortszeit), dass Boeing die vordere Verkleidung der Turbinen so verändert, dass gebrochene Teile aus dem Inneren nicht mehr nach außen geschleudert werden können. Boeing kündigte in der Nacht zum Mittwoch an, den Empfehlungen zu folgen. Weltweit könnten davon rund 7000 Flugzeuge betroffen sein.

SAP-Rivale Salesforce erhöht Umsatzausblick
Der US-Softwarekonzern Salesforce hat seine Umsatzziele in die Höhe geschraubt. Im laufenden Geschäftsjahr (Ende Januar) sollen es nun knapp 17 Milliarden US-Dollar (15,3 Mrd Euro) Erlös werden, wie das Unternehmen in einer Analystenpräsentation anlässlich der Kundenmesse "Dreamforce" in San Francisco am Mittwoch mitteilte. Vorher standen 16,75 bis 16,9 Milliarden im Plan. Damit liegt der SAP-Rivale und Marktführer bei Cloudsoftware über den durchschnittlichen Analystenerwartungen. Für das kommende Jahr peilt der Spezialist für Vertriebssoftware 20,8 bis 20,9 Milliarden Dollar Umsatz an. Das wäre am oberen Ende ein Wachstum von 23 Prozent.

Gewerkschaft Ufo setzt Lufthansa Frist - Vorerst keine Streiks
Im Tarifkonflikt um die Flugbegleiter der Lufthansa hat die Gewerkschaft Ufo dem Unternehmen eine Frist gesetzt. Bis Donnerstag kommender Woche werde man keine Streiks veranstalten oder dazu aufrufen, erklärte der Vorstand der Gewerkschaft am Mittwoch in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt.

Emirates kauft weniger Boeing-Langstreckenjets als geplant
Der Flugzeugbauer Boeing muss sich im Geschäft mit der Fluggesellschaft Emirates mit weniger Bestellungen begnügen als gedacht. Auf der Luftfahrtmesse in Dubai orderte Emirates zwar 30 Langstreckenjets vom Typ 787 "Dreamliner", wie die arabische Airline am Mittwoch mitteilte. Allerdings hatte Emirates zuvor eine Absichtserklärung über 40 Maschinen der Reihe abgegeben. Zudem strich das Unternehmen eine bestehende Bestellung über 150 Großraumjets vom Typ Boeing 777X auf 126 Exemplare zusammen.

Talanx sieht Sorgenkind Feuerversicherung auf gutem Weg
Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) gibt bei der Sanierung seiner schon lange defizitären Industrie-Feuerversicherung weiter Gas. Im kommenden Jahr dürften die Beiträge in dem Bereich ausreichen, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken, teilte das Unternehmen aus Hannover am Mittwoch bei seinem Kapitalmarkttag in Frankfurt mit. Das entspricht einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von rund 100 Prozent. In der gesamten Sparte Industrieversicherung, zu der das Feuergeschäft zählt, soll die Quote unter 100 Prozent und damit im grünen Bereich liegen.

Britische Baumarktkette Kingfisher verfehlt Erwartungen - Aktie fällt
Die britische Baumarktkette Kingfisher hat die Erwartungen der Analysten im dritten Quartal deutlich verfehlt. Der Umsatz sank auf vergleichbarer Basis relativ zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent auf 2,96 Milliarden Pfund (knapp 3,5 Milliarden Euro), wie das Unternehmen aus London am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten nur einen Rückgang von 1,4 Prozent erwartet. Die Aktie rutschte am Mittwochvormittag um mehr als 5 Prozent ab.

'HB': Commerzbank fordert von ersten Firmenkunden Minuszinsen ab dem ersten Euro
Die Commerzbank bittet wegen der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) Firmenkunden verstärkt zur Kasse. Von einigen Unternehmen verlange die Bank inzwischen auf Einlagen ab dem ersten Euro Negativzinsen, berichtet das "Handelsblatt" (HB) am Mittwoch unter Berufung auf Finanzkreise. Demzufolge seien davon eine kleine Zahl der insgesamt 70 000 Firmenkunden der Bank betroffen. Meist handle es sich dabei um Unternehmen, Finanzinstitute oder institutionelle Investoren, die auf ihrem Konto bei der Commerzbank mitunter große Einlagen liegen haben, mit denen das Institut sonst aber kaum Geschäfte mache. Vereinzelt verlange die Commerzbank jedoch auch von Firmen Negativzinsen ab dem ersten Euro, mit denen sie auch andere Geschäfte tätigt.

rtr/dpa-AFX/iw