Zum Jahresstart 2025 hat Rolex mal wieder an der Preisschraube gedreht. Und wie so oft bei der Schweizer Luxus-Ikone gilt: Die Preiserhöhung ist keine Reaktion – sondern Strategie. Und die Wirkung? Punktlandung.

Trumps Zollhammer entpuppt sich als Wachstumstreiber

Wenn Tennis-Asse wie Nadal, Alcaraz und Djokovic nicht nur mit dem Racket glänzen, sondern mit ihren Handgelenken ganze Märkte bewegen, dann weiß man: Es ist Showtime für die Schweizer Uhrenindustrie. Und 2025 ist alles – nur kein ruhiges Jahr. Donald Trump fuchtelt mit dem Zollhammer, Swatch taumelt, Richemont wechselt das Spielfeld und Rolex? Rolex macht das, was sie am besten kann: liefern, erhöhen – und siegen.

Im April explodierten die Uhrenexporte der Schweiz um +18 % auf 2,55 Milliarden Franken. Und wer hat's gekauft? Die Amerikaner. Die Ausfuhren in die USA haben sich nahezu verdreifacht – +149 % auf 852 Millionen Franken. Der Auslöser? Trumps Zollkeule. Der Effekt? Eine goldene Gelegenheit – wortwörtlich – für die Eidgenossen.

Rolex zieht die Preisschraube an

Parallel zu Trumps Zollkeule schraubt Rolex per 1. Januar 2025 erneut an den Listenpreisen. Und wie. Je nach Materialklasse sind Erhöhungen von 1 bis 7 Prozent umgesetzt worden:

Stahlmodelle: +1 %

Daytona Stahl (Ref. 126500ln): +3 %

Bicolor Weißgold: +2 %

Gelbgold/Everose-Gold & Titan: +5 %

Vollgold-Modelle: +7 %

Beispiel: Rolex Day-Date 40 M228238-0042 klettert von 39.400 € auf 43.800 €. Hintergrund: Der gestiegene Goldpreis. 100 Gramm 750er-Gold kosteten Ende 2024 rund 6.000 € – ein Plus von 30 % gegenüber Jahresbeginn. Rolex preist das knallhart ein..

Die Nachfrage? Immer noch irre hoch

Ob Meteoriten-Zifferblatt wie bei Alcaraz' Daytona, ultraleichte Richard-Mille-Wunderwerke am Handgelenk von Nadal oder ein exklusiver Hublot-Chronograph bei Djokovic – Uhren sind längst mehr als Zeitanzeiger: Sie sind Statements. Macht, Stil, Rendite.

Die Rolex GMT-Master II Pepsi (126710BLRO) etwa hält sich stabil bei rund 19.000 €, obwohl der Listenpreis nur 10.700 € beträgt. Die Preise auf dem Sekundärmarkt haben sich auf hohem Niveau stabilisiert – ein Einbruch? Fehlanzeige.

Selbst Einstiegsmodelle wie die Air-King (126900) sind nicht unter Listenpreis zu haben. Die vielzitierte Krise des Uhrenmarktes? Ein Phantom.

China schwächelt, Amerika boomt

Die Reichen werden vorsichtiger.

Während sich der Kunst- und Handtaschenmarkt abkühlt und selbst bei edlen Tropfen gespart wird, bleibt der Uhrenmarkt vergleichsweise robust – aber selektiv. Zwar schrumpften die Exporte nach China im April um mehr als 30 %, auch Hongkong (-23 %) und Singapur (-9,2 %) dürften die Branche nicht erfreuen. Doch Nordamerika federt alles ab. Die Exportmaschinerie läuft wieder – zumindest temporär.

Hinzu kommt: Modelle über 3.000 Franken verzeichneten ein Plus von 23 %. Doch auch der Einstiegsluxus bis 200 Franken legte zu (+10 %). Die Uhr fürs breite Publikum wird wieder gesucht.

Swatch am Abgrund, Richemont im Umbau

Und während Rolex wie ein Grand Slam-Champion durchzieht, zeigen andere große Namen Nerven:

Swatch Group: Der Bieler Traditionsriese taumelt. Einst das gallische Dorf der Uhrenindustrie, heute ein Beispiel dafür, wie Stillstand gefährlich wird. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn über 30 % an Wert. Nick Hayek jr., Patriarch der zweiten Generation, regiert aus der Festung – doch seine Innovationskraft scheint er mit der Moonswatch verpulvert zu haben. Die Mischung aus Marketinghype und Plastikgehäuse zündete kurz – und verpuffte. Kritiker werfen Swatch vor, mehr in Immobilienprojekte wie das Grieder-Haus am Paradeplatz zu investieren als in echte Produktinnovation. In den Vorzeigemarken wie Breguet, Longines oder Omega fehlt der Glanz. Selbst die Revolution im Einstiegssegment bleibt aus. Und Investoren? Die werden unruhig – und laut.

Richemont: Der Konzern aus Genf agiert leiser, aber nicht weniger tiefgreifend. Mit Schmuckmarken wie Cartier und Van Cleef & Arpels stemmt man sich gegen die rückläufige Uhrennachfrage – mit Erfolg. Der Konzernumsatz stieg auf 21,4 Milliarden Euro, die Dividende wurde aufgestockt. Doch im Uhrenportfolio kriselt es: Jaeger-LeCoultre, Piaget, Vacheron Constantin – einst strahlende Namen, nun verstaubt im Vitrinenlicht. Der Verkauf der Onlineplattform YNAP war notwendig, aber die Margen schrumpfen, der Betriebsgewinn gab um 2,4 Prozentpunkte nach. Richemont sucht den neuen Luxus-Kurs – digital, diversifiziert, aber noch ohne klare Handschrift.


Beide Häuser – Swatch wie Richemont – stehen 2025 an der Schwelle: Geht es Richtung Aufbruch oder weiter in die Bedeutungslosigkeit?

Rolex und die Schweizer Uhr laufen Trump davon

Trumps Zollhammer entpuppt sich als Wachstumstreiber

Rolex kontert mit Preiserhöhungen – selbstbewusst und kalkuliert

Die Nachfrage bleibt hoch, das Angebot limitiert

Gebrauchtmarkt normalisiert sich, aber bleibt wertstabil

Swatch taumelt, Richemont transformiert sich


Und was heißt das für Anleger?

Rolex bleibt der Goldstandard im Uhrensektor – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer eine bekommt, sitzt auf einem Wertobjekt mit Preisdynamik. Während Swatch an sich selbst scheitert und Richemont sich neu erfindet, beweist Rolex: Zeit ist Geld – und zwar sehr viel davon.

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