Auf einer Investorenkonferenz des Hamburger Analysehauses Montega Anfang der Woche zeigte sich Firmenchef Andreas Prüfer mit den Fortschritten zufrieden. Zwar werde der Jahresabschluss 2019 eine "Katastrophe", dafür seien aber zahlreiche Verlustquellen abgestellt worden. Ins Minus drückten den Onlinereifenhändler laut Andreas Prüfer vor allem ausufernde Ausgaben im Marketing und in der Logistik. Trotzdem werde Delticom auch 2020 weiterhin rote Zahlen schreiben. Die erwarteten Verluste seien allerdings im Turn­aroundplan berücksichtigt, so der Manager. Zusätzlich sagte Prüfer, das profitable US-Geschäft stehe grundsätzlich zum Verkauf. Vorausgesetzt, es werde die richtige Summe geboten. Zu den eigenen Preisvorstellungen wurden jedoch keine Angaben gemacht. Delticom erklärte, dass es derzeit zwei Interessenten für die US-Tochter gebe. Trotz der positiven Aussagen bleibt die Wette auf den erfolgreichen Turnaround der ­Hannoveraner hochspekulativ.

Das Finanzportal Wallstreet Online will den Preiskampf unter den Discountbrokern mit seinem Smartbroker weiter verschärfen. Wie Thomas Soltau in einer Investorenpräsen­tation erklärte, würden die Order­gebühren im zweiten Quartal dieses Jahres komplett gestrichen. Soltau ist Chef des zur Wallstreet-Online-Gruppe gehörenden Fondsvermittlers Fondsdiscount und verantwortlich für den Aufbau des Onlinebrokers. Bisher hatte das im vergangenen Dezember gestartete Angebot damit geworben, dass jede Order vier Euro kostet und keine Depotgebühren anfallen. Die Negativzinsen zwangen zuletzt immer mehr Anbieter, für Guthaben auf Verrechnungskonten Strafzinsen von 0,5 Prozent jährlich zu verlangen. Dies macht auch der Smartbroker, ist dabei aber vergleichsweise kulant. Erst wenn die Cashquote im Vergleich zum Depotbestand 15 Prozent übersteigt, wird der Strafzins erhoben. Der Smart­broker dürfte die Wallstreet-Online-Aktie weiter anschieben. Dennoch eignet sich der Titel vornehmlich für spekulative Anleger.