Sind der DAX und deutsche Aktien wirklich das beste Investment? Wenn es nach Börsen-Experte und DAX-Kenner Thomas Gebert geht, dann lautet die Antwort: Ja. Warum er zu dem Schluss kommt und welches Kursziel er für den deutschen Leitindex hat.

BÖRSE ONLINE: Stichwort DAX. In Ihrem Depot und Börsenbrief setzen Sie sehr viel auf deutsche Aktien. Aktuell etwa auf die Allianz, DHL, BMW oder auch Siemens. Aber ist das nicht ein typischer Home Bias, vor dem immer gewarnt wird?

Thomas Gebert: Ja, das ist der Home Bias. Den habe ich. Den will ich auch. Der DAX ist im Grunde mein Maßstab. Und diese europäischen Werte und die deutschen Werte, die verfolge ich seit 50 Jahren. Und was soll ich jetzt mit 70.000 Aktien, die es irgendwo in der Welt gibt? Da sind dann irgendwelche US-Aktien, wo ich gerade mal drei Zeilen von in irgendeiner Zeitung gelesen habe. Was soll ich den denn mein Geld anvertrauen? Also da möchte ich mich lieber mit Aktien beschäftigen, die ich seit 50 Jahren verfolge. Ich habe da also einen Home Bias und das ist der DAX und für mich ist der DAX maßgeblich.

Das ist das Kursziel für den DAX im Jahr 2024

BÖRSE ONLINE: Wie hoch sehen Sie denn den DAX dann am Jahresende? Haben Sie dann ein bestimmtes Ziel, auf das Sie jetzt schauen?

Das gesamte Interview mit Thomas Gebert, warum er das Kursziel der Bayer-Aktie bei 0 Euro sieht, warum alle Anleger Öl-Aktien haben sollten und warum er gar nichts von Tech-Aktien hält, das erfahren Sie jetzt im neuen Video auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE:

Thomas Gebert: Ich habe da einen Langfristindikator. Ich vergleiche den DAX mit den 16 fachen Unternehmensgewinnen und diesen Unternehmensgewinnen ist der DAX in den letzten 50 Jahren im Mittel gefolgt mit mit kleinen, vorübergehenden Abweichungen. Er schleicht sich also immer hinter dem 16-Fachen Unternehmensgewinnen her. Manchmal ist er ein bisschen drüber weggelaufen wie im Jahr 2000, und dann geht es runter. Oder er hängt ein bisschen nach wie jetzt vor zwei Jahren. Da ist er eigentlich zu tief. Und dann? Dann holt er das auf. Und wenn wir jetzt die und die Unternehmensgewinne mal für dieses Jahr angucken? Die Schätzungen lauten so ungefähr auf 1300 Punkte, umgerechnet auf den DAX. Und wenn wir das jetzt mit der 16 multiplizieren, dann kommen wir auf eine Zahl knapp über 20.000. Also insofern würde ich sagen, 20.000 Punkte ist ein realistisches Ziel für das Jahresende.

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