* USA/WAHLEN - Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA haben sich Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden in ihrem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Die etwa 90-minütige Debatte in der Nacht zu Mittwoch war geprägt von gegenseitigen Beleidigungen und persönlichen Angriffen. Streckenweise verlief sie regelrecht chaotisch. Trump fiel Biden ständig ins Wort, woraufhin der Ex-Vizepräsident an einer Stelle besonders scharf zurückgiftete: "Halte doch mal den Mund, Mann. Das ist so was von unpräsidial." Der Demokrat schimpfte Trump einen "Clown", "Lügner", "Rassisten", "Putins Schoßhündchen" und den "schlechtesten Präsidenten, den Amerika je hatte". Trump konterte: "Nichts an Dir ist schlau, Joe." Mit Blick auf die Unruhen bei Anti-Rassismus-Protesten rief der Republikaner Rechtsextremisten dazu auf, sich zurück-, aber auch bereitzuhalten.

* VIRUS - Bund und Länder haben wegen steigender Neuinfektionen die Auflagen in der Corona-Krise verschärft. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder verständigten sich bei ihrem Video-Gipfel darauf, die Zahl der Teilnehmer bei privaten Feiern zu begrenzen, wenn ein Grenzwert bei den Neuinfektionen überschritten ist. Zudem wird ein Bußgeld von 50 Euro fällig, wenn jemand beim Besuch im Restaurant falsche persönliche Angaben macht, wie Merkel nach den Beratungen mitteilte. "Wir haben viel gelernt und sind auch gut durch den Sommer gekommen", sagte Merkel. Nun stiegen die Zahlen der Neuinfektionen aber wieder an, was mit Blick auf Herbst und Winter beunruhigend sei.

* VIRUS - Berlin geht mit seinen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie über die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels hinaus. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller kündigte nach einer Sondersitzung des Senats an, dass vom kommenden Samstag an Höchstgrenzen für private Zusammenkünfte wie etwa Partys gelten sollten. Dazu komme eine Maskenpflicht in Büros und in Verwaltungsgebäuden.

* BREXIT - Das britische Unterhaus hat ungeachtet aller Warnungen der EU das umstrittene Binnenmarktgesetz von Premierminister Boris Johnson verabschiedet. Die Abgeordneten stimmten mit 340 zu 256 Stimmen für die Vorlage, die nun an das Oberhaus weitergeleitet wird. Die Debatte dort dürfte bis Anfang Dezember dauern. Da Johnson in der Kammer keine Mehrheit hat, könnten Teile umgeschrieben werden, die wieder vom Unterhaus abgesegnet werden müssten. Damit droht ein Patt zwischen den beiden Kammern des Parlaments, das über die Frist für die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien hinaus anhalten könnte.

* VOLKSWAGEN/AUDI - Fünf Jahre nach der Aufdeckung der millionenfachen Abgas-Manipulationen an Dieselfahrzeugen müssen sich von heute an erstmals Audi-Manager vor einem deutschen Gericht verantworten. Prominentester der vier Angeklagten vor dem Landgericht München ist der ehemalige Vorstandschef Rupert Stadler. Die Staatsanwaltschaft wirft Stadler, dem ehemaligen Entwicklungschef Wolfgang Hatz sowie zwei Audi-Ingenieuren Betrug, mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung vor. Stadler und Hatz hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Gericht hat 180 Verhandlungstage angesetzt, so dass sich das Verfahren bis Ende 2022 ziehen könnte.

* ALLIANZ - Der Versicherungsriese steigt bei fünf Schaden- und Unfallversicherern der kenianischen Jubilee Holdings ein. Die Allianz übernimmt jeweils zwischen 51 und 66 Prozent an den Jubilee-Sachversicherungs-Töchtern in Kenia, Tansania und Uganda sowie an zwei auf Kurzzeit-Policen spezialisierten Versicherern in Burundi und Mauritius, wie beide Unternehmen mitteilten.

* MERCK winkt ein Sonderertrag aus dem erfolgreichen Ausgang eines Patentstreits um sein Multiple-Sklerose-Medikament Rebif mit dem US-Rivalen Biogen. Das Berufungsgericht habe das Patent von Biogen, das Merck mit Rebif angeblich verletzt hatte, am Montag für unwirksam erklärt, teilte der Darmstädter Pharma- und Spezialchemie-Konzern mit. Merck könne die Rückstellung von 365 Millionen Euro für das Patentverletzungsverfahren zwischen Biogen und der US-Tochter EMD Serono deshalb auflösen.

* CUREVAC - Das Tübinger Biotech-Unternehmen gibt den nächsten Schritt bei der Prüfung seines Impfstoffkandidaten CVnCoV bekannt. Der erste Teilnehmer an einer klinischen Phase-2a-Studie sei geimpft worden, heißt es in einer Pflichtmitteilung. Die Studie werde in Peru und Panama vorgenommen mit insgesamt 690 gesunden Teilnehmern. Erste Daten würden im vierten Quartal erwartet.

* PALANTIR - Die New Yorker Börse (Nyse) hat den Referenzpreis für die Palantir-Aktie auf 7,25 Dollar festgesetzt. Damit ist die für die CIA und andere Geheimdienste arbeitende Datenanalysefirma mit 15,76 Milliarden Dollar bewertet. Bei seiner letzten Finanzierungsrunde 2015 war das Unternehmen allerdings noch mit 20 Milliarden Dollar bewertet worden. Palantir will heute per Direktplatzierung an die Börse gehen.

* PAYPAL - Der Bezahldienstleister hat dank des Digitalisierungsschubs durch die Corona-Krise im vergangenen Quartal 1,7 Millionen neue Händler gewonnen- dreimal so viele wie sonst. "Das vergangene Quartal war in vielerlei Hinsicht das beste aller Zeiten", sagte Konzernchef Dan Schulman dem "Handelsblatt". Von den 1000 größten Onlinehändlern in Deutschland seien 91 Prozent Paypal-Kunden.

* SHELL - Der Ölkonzern will sein Deutschland-Geschäft umbauen und seine Kohlendioxid-Bilanz verbessern. Shell hat dazu nach eigenen Angaben einen Plan entworfen, wie das Unternehmen in Deutschland die eigenen Treibhausgasemissionen und jene, die entstehen, wenn Kunden Shell-Produkte verbrauchen, binnen eines Jahrzehnts um über ein Drittel senken oder kompensieren könnte. Das entspreche rund 30 Millionen Tonnen pro Jahr oder rund einem Zehntel des CO2-Reduktionsziels der Bundesregierung bis 2030. Shell will zudem führender Anbieter von "grünem Wasserstoff" für Industrie- und Transportkunden werden.

*JP MORGAN - Die US-Großbank beendet mit der Zahlung von mehr als 920 Millionen Dollar Untersuchungen der US-Aufsichtsbehörde CFTC wegen möglicher Marktmanipulation bei Derivate-Geschäften mit Edelmetallen und Staatsanleihen. Das teilte die Aufsichtsbehörde für den Derivatemarkt (CFTC) mit. Mit der Einigung wird ein Schlussstrich unter eine mehrjährige Untersuchung der Behörde bei der größten US-Bank gezogen.

* AIDA - Die Kreuzfahrtreedereien Aida und Costa wollen in einem Jahrzehnt das erste Urlauberschiff ohne Verbrennungsmotor fahren lassen. "Wir haben nun ein Konzept für das erste emissionsfreie Kreuzfahrtschiff", sagte Michael Thamm, Chef der Gruppe Costa Crociere, zu der auch Aida gehört, der "FAZ".

* ITALIEN - Die italienische Wirtschaft wird nach offizieller Schätzung stärker schrumpfen als bislang erwartet. Nun werde ein Rückgang des BIP um neun Prozent vorhergesagt nach noch Minus acht Prozent im April, teilte das Finanzministerium mit. Das Staatsdefizit werde mit 10,8 Prozent allerdings kleiner ausfallen als bislang mit 11,9 Prozent erwartet. Die Kennzahl für das kommende Jahr wurde dagegen auf 7,0 Prozent nach 5,7 Prozent des BIP heraufgesetzt. Dann dürfte das Defizit 2022 bei 4,7 Prozent liegen und 2023 bei 3,0 Prozent, hieß es weiter. Die italienische Wirtschaft leidet unter der Coronavirus-Pandemie.

* USA/WAHL - Aus der Erklärung des demokratischen US-Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden und seiner Ehefrau Jill geht hervor, dass sie für das vergangene Jahr mehr als 346.000 Dollar an Steuern und andere Zahlungen an den Bund abgeführt haben. Das gemeinsame Jahreseinkommen betrug demnach fast 985.000 Dollar. Die demokratische Kandidatin für die Vize-Präsidentschaft, Kamala Harris und ihr Ehemann haben 2019 etwa 1,2 Millionen Dollar an Bundessteuern auf ein gemeinsames Jahreseinkommen von 3,3 Millionen Dollar gezahlt. Der republikanische Vize-Präsident Mike Pence veröffentlichte zwar vor der Wahl 2016 seine Steuererklärungen, hält sie aber seitdem wie Trump unter Verschluss.

rtr