Neuen Köpfen wird in der Regel eine 100-Tage Frist eingeräumt, um sich mit der neuen Aufgabe vertraut zu machen, Personalentscheidungen zu treffen oder auch erste Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Die gilt auch für den neuen Chef der Deutschen Börse. Doch es scheint, als bräuchte Carsten Kengeter keine Schonfrist. Bereits nach einem Monat im Amt überrascht die Deutsche Börse mit der Ankündigung, den Indexanbieter Stoxx komplett übernehmen zu wollen. Bisher halten die Deutschen 50,1 Prozent der SToxx-Aktien, den kleineren Anteil besitzt die Schweizer Börse.

Stoxx startete 1998 mit den erfolgreichen Indizes EuroStoxx 50 und Stoxx Europe 50 und baute seitdem ihr Indexuniversum rund um die Weltmärkte aus. Die Indizes sind Basis für Indexzertifikate oder Indexfonds, die sich zu den Lieblingen der Anleger entwickelt haben, auch weil sie eine günstige Kostenstruktur haben. Deshalb gilt das Index-Geschäft als besonders wachstumsstark.

Dazu passt die jüngste Meldung über einen neuen Index, den die Deutsche Börse etablieren will. Ähnlich dem früheren Neuen Markt, soll zwar kein eigenes Segment, aber doch ein eigener Index zusammengesetzt werden, der die Entwicklung von jungen wachstumsstarken Start-ups abbildet.

Nur einen Tag nach der Stoxx-Meldung rückte die Deutsche Börse mit einer weiteren Meldung heraus. Kengeter installiert ein "Group Management Committee" bestehend aus den Vorstandsmitgliedern der Töchter der Deutschen Börse. Bei den 14tägigen Treffen berichten die Mitglieder direkt an den Vorstand. So will Kengeter Veränderungsprozesse schneller vorantreiben und deren Umsetzung auch verfolgen.

So viel Schaffensdrang in der kurzen Zeit wird von den Investoren belohnt. Die Aktie des Börsenbetreibers erreichte zuletzt bei knapp 85 Euro ein neues Sechs-Jahres-Hoch. Hilfreich war auch eine aktuelle Studie von Goldman Sachs. Die Analysten haben die Aktie des Börsenbetreibers von Neutral auf Kaufen hochgestuft und das Kursziel auf 101 Euro angehoben. Die gestiegenen Handelsvolumen deuten ihrer Meinung darauf hin, dass die Deutsche Börse auf Kurs ist und die selbst gesteckten Umsatz- und Ergebnisziele für das Jahr vielleicht übertreffen könnte.

Wie stark das Handelsvolumen die Erträge treibt, zeigen die historischen Hochstände der Aktie. Ende 2007 notierte der Anteilsschein bei 135 Euro. Es wird spannend in den kommenden Monaten. Bleibt der neue Chef seinem Tempo treu, sollten bald schon neue Meldungen den Aktienkurs antreiben. Vielleicht überrascht das Unternehmen auch schon am 27. Juli, wenn die Zahlen zum zweiten Quartal anstehen.

Spekulative Anleger steigen über den Knock-out-Call auf den Dax-Titel ein.

Stand 23. Juli 15.00 Uhr

Basiswert Deutsche Börse

Produkt Knock-out-Call

WKN HY9SYY

Emittent HypoVereinsbank

Laufzeit endlos

Basispreis 71,67 €

Knock-out-Schwelle 72,25 €

Kurs des Calls 1,31 €

Hebel 6,4