Eine "Best-of"-Auswahl findet man mittlerweile in vielen Bereichen des Lebens: Musik, Kochrezepte, Reisen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Den Begriff Best-of, der 2009 in den Duden aufgenommen wurde, definiert das Wörterbuch wie folgt: eine besonders beliebte und erfolgreiche Zusammenstellung. Folglich taugt das Prinzip auch bestens für den Aktienmarkt.

Geht es nach Bekanntheitsgrad, würde kein Weg am Deutschen Aktienindex DAX vorbeiführen. Die 30 Bluechips sind allen anderen Titeln in Sachen Renommee meilenweit voraus. Doch das macht die zweite und dritte Börsenreihe nicht minder interessant. Im Gegenteil: Bei denjenigen Aktien, die nicht ständig unter Beobachtung der weltweiten Finanz-Community stehen, können sich beispielsweise chancenreiche Markt-Ineffizienzen ergeben. Das ist aber nur ein Grund, warum wir uns in dieser Woche auf die Suche nach den deutschen Stars aus dem Nebenwertebereich gemacht haben.

Nebenwerte first



Die kleineren Werte weisen eine Reihe von Vorteilen auf. Zuallererst wäre da der Performance-Unterschied. Zahlreiche historische Untersuchungen zeigen, dass Small Caps auf lange Sicht überdurchschnittlich hohe Renditen abwerfen.

Eine besonders lange Zeitrechnung hat der US-Ökonom Kenneth Ronald aufgestellt. Seinen Berechnungen zufolge ergab sich bei den kleinsten US-Aktien im Zeitraum von 1926 bis 2014 eine beachtliche Mehrrendite von 4,33 Prozent pro Jahr gegenüber dem Gesamtmarkt.

Ein Phänomen, das auch hierzulande beobachtet werden kann. Während der SDAX in den vergangenen 15 Jahren rund 270 Prozent zulegte, gelang dem großen Bruder "lediglich" ein Zuwachs von knapp 180 Prozent. MDAX und TecDAX konnten sich in diesem Zeitraum sogar mehr als vervierfachen.



Nebenwerte vereinen aber noch viele weitere positive Eigenschaften auf sich. Zum einen die erwähnten Markt-Ineffizienzen. Je kleiner und spezieller ein Unternehmen, desto weniger Investoren beschäftigen sich damit. Informationsvorsprünge können Investoren daher geschickt in Renditevorteile ummünzen. Auch das frühzeitige Erspähen von Nischen, also bevor die Masse der Anleger ebenfalls darauf stößt, wird in der Regel mit höheren Gewinnen belohnt. "Für Nebenwerte ist die individuelle Stellung der Unternehmen im Markt häufig entscheidender als die makroökonomische Entwicklung", erläutert Fondsmanager Björn Glück von Lupus Alpha im Gespräch mit BÖRSE ONLINE.

Mittelständische Unternehmen befinden sich zudem oft noch in der Wachstumsphase ihres Lebenszyklus, sodass die Gewinne deutlich schneller ansteigen, als das etwa bei reifen Großkonzernen der Fall ist. "Kleine Unternehmen weisen eine größere Gewinndynamik auf und können flexibler und schneller auf veränderte Marktsituationen reagieren", bestätigt Experte Glück und führt weiter aus: "Auch in schwierigen Fahrwassern wie aktuell gibt es viele attraktive Einzelgeschichten und Branchen." Hinzu kommt, dass das Wachstum kleinerer Unternehmen oftmals eigenfinanziert ist, was sie weniger anfällig gegenüber einer Verschlechterung der allgemeinen Refinanzierungsbedingungen - zum Beispiel einem Zinsanstieg - macht. Diesbezüglich gab Mario Draghi aber soeben Entwarnung. Auf der ersten Zinssitzung im neuen Jahr ließ der Chef der Europäischen Zentralbank durchblicken, dass die für dieses Jahr geplante Erhöhung der Leitsätze wohl noch hinausgezögert werden dürfte.

Aktuell gehen die Marktteilnehmer nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent von einer Anhebung der Zinsen 2019 aus, vor dem Notenbank-Treffen waren es noch 45 Prozent.

Auf Seite 2: Attraktive Bewertung





Attraktive Bewertung



Ob groß oder klein, eine expansive Geldpolitik sorgt bei allen Unternehmensklassen für positive Rahmenbedingungen. Auf der anderen Seite sind die konjunkturellen Aussichten für 2019 nicht sonderlich euphorisch. Die wirtschaftliche Dynamik flaut ab, wie zuletzt der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone zeigte. Dieser tauchte im Januar überraschend um 0,4 Punkte auf 50,7 Zähler ab, der schwächste Wert seit fünfeinhalb Jahren.

Hinzu kommen der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die weiterhin angespannte politische Situation in Europa. Ifo-Präsident Clemens Fuest blickt skeptisch nach vorne: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Abschwung." Passend dazu senkte die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose auf einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,8 auf 1,0 Prozent.

Von einem konjunkturellen Gegenwind bleibt auch die zweite und dritte Börsenreihe nicht verschont. Allerdings ist dies kein Grund, um die Flinte ins Korn zu werfen. "Inzwischen ist eine deutliche Konjunkturabkühlung bei vielen Aktien eingepreist", sagt Finanzfachmann Glück. So liegt das DAX-KGV aktuell unterhalb des historischen Durchschnitts seit 2007 von 11,8. Gleiches gilt für den MDAX und den SDAX, die traditionell etwas höher bewertet sind.

Das reduzierte Bewertungsniveau ist die Folge der jüngsten Kurskorrektur an den Märkten. Seit Ende August 2018 gaben die Kurse von MDAX, SDAX und TecDAX zwischen zehn und 15 Prozent nach. Für einzelne Werte wie beispielsweise Delivery Hero ging es noch deutlich tiefer. Die Aktie des Onlinelieferdienstes steht trotz erster Erholungsversuche immer noch rund ein Drittel unter dem Stand von vor viereinhalb Monaten. "Nebenwerte sind jetzt ein Eldorado für Stockpicker. Es gibt viele Titel, bei denen nach unten übertrieben wurde", macht Fondsmanager Glück Anlegern Mut. Er ist davon überzeugt, dass man mit guten Nebenwerten, die strukturell wachsen und eine klare Wachstumsstrategie haben, auch in Zukunft gut aufgestellt ist.

Keine Chance ohne Risiko



Entscheidend für einen steigenden Aktienkurs ist der nachhaltige Geschäftserfolg. Da kleinere Firmen erfahrungsgemäß wesentlich flexibler und meist auch innovationsstärker als ihre großen Pendants sind, schneiden die Small Caps auch in Krisen gut ab. Viele Investoren bevorzugen in turbulenten Zeiten zwar eher Large Caps - sie erhoffen sich dadurch eine höhere Stabilität im Portfolio, da den Big Playern in der Regel ein längerer Atem nachgesagt wird. Dies hat aber auch schlicht einen technischen Grund: Small Caps sind weniger liquide und damit höheren Kursausschlägen in volatilen Zeiten ausgesetzt. Dieses Argument lässt Glück jedoch nicht gelten: "Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich die Volatilitäten von Small und Mid Caps sowie Large Caps auf ähnlichem Niveau bewegt."

Um ein Anlegerportfolio ausreichend zu diversifizieren, führt kein Weg an den Nebenwerten vorbei. So bieten die kleineren Titel im Vergleich zu Large Caps hierzulande weitaus mehr Chancen, das Risiko tatsächlich zu streuen. "Allein der größte Sektor innerhalb der Small und Mid Caps (Industrial Goods & Services) besteht aus einer Reihe völlig unterschiedlicher Unternehmen - von Maschinenbauern für Getränkeabfüllanlagen und klassischen Werkzeugmaschinenbauern über Bezahldienste bis hin zu Verpackungsherstellern", verdeutlicht Fondsmanager Glück.

Trotz der aufgeführten Vielzahl von Vorzügen von Small Caps trifft der alte Spruch "Keine Chance ohne Risiko" natürlich auch auf die Nebenwerte zu. Nimmt der Risikoappetit der Investoren nämlich ab, bekommen die kleineren Aktien das häufig stärker zu spüren. Auch befinden sich viele Mittelständler oftmals am "Ende der Nahrungskette", wie zum Beispiel in der Automobilindustrie die Zulieferbetriebe. Diese haben derzeit nicht nur mit dem konjunkturellen Abschwung zu kämpfen, auf dem Weg zum Auto der Zukunft lastet auch ein hoher Innovationsdruck auf der Branche. Hinzu kommen noch die strengeren gesetzlichen Regelungen für den Schadstoffausstoß. Für uns Grund genug, in diesem Sektor derzeit Vorsicht walten zu lassen.

Dagegen ergeben sich in vielen anderen Wirtschaftszweigen und Bereichen sehr gute Chancen für Kleinanleger. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir Ihnen eine aussichtsreiche Zehner-Auswahl aus dem Nebenwertebereich vor.



Auf den folgenden Seiten: Zehn heimliche Stars





Cancom-Aktie: Gefragte Technologie aus Bayern



Allen Unkenrufen zum Trotz setzte sich der positive Geschäftsverlauf bei Cancom auch im Schlussviertel fort. Umsatz und Ergebnis legten im vierten Quartal 2018 um rund 15 Prozent zu. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz im Gesamtjahr um 18,1 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Beim bereinigten Betriebsergebnis wurde ein Wert von 114,1 Millionen Euro erreicht, das entspricht einem Plus von 23,2 Prozent. Die bereinigte Ebitda-Marge legte infolgedessen von 8,0 auf 8,3 Prozent zu. Laut Hauck & Aufhäuser-Analyst Tim Wunderlich hat der IT-Dienstleister die Erwartungen leicht übertroffen.

Um das Wachstumstempo hoch zu halten, investiert das in München ansässige Unternehmen verstärkt in die margenstarken Zukunftsthemen Managed Services sowie die Software AHP. Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich eine Cloud-Lösung, mit der ein kompletter digitaler Arbeitsplatz errichtet werden kann. "Gleichzeitig entwickelt sich das IT-Solutions-Geschäft sehr schnell, wodurch wir Marktanteile gewinnen", betont Thomas Volk, der im Oktober 2018 den Vorstandssitz übernahm. Eine genaue Prognose für das laufende Geschäftsjahr wird Cancom am 28. März bei der Vorlage des endgültigen Jahresberichts abgeben. Bis dahin erwarten wir keine negativen Überraschungen und empfehlen die TecDAX-Aktie wieder zum Kauf.



Auf Seite 4: Carl Zeiss Meditec





Carl Zeiss Meditec-Aktie: Doppeltes Kaufsignal



Bei Carl Zeiss Meditec stehen die Ampeln aus charttechnischer wie auch fundamentaler Sicht auf Grün. Der MDAX-Titel konnte den Widrigkeiten der vergangenen Monate an den Märkten trotzen und legte auf Sicht von einem Jahr um rund 50 Prozent zu. Vor wenigen Tagen markierte das Papier sogar ein neues Allzeithoch. Rasantes Wachstum zeigt sich auch im operativen Geschäft. In den ersten drei Monaten des Jahres 2018/19 (30. September) kletterte der Umsatz um zehn Prozent empor, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte sogar überproportional um knapp ein Viertel zu. Folglich verbesserte sich die Ebit-Marge von 13,2 auf 14,9 Prozent und befindet sich damit bereits in der Zielspanne für das Gesamtjahr von 14 bis 16 Prozent.

Nach dem Launch von einigen neuen Produkten, wie zum Beispiel einem Operationsmikroskop für das wichtige HNO-Geschäft, sollte Carl Zeiss im laufenden Jahr weiter auf Wachstumskurs bleiben. "Zusätzlich könnte das organische Wachstum durch gezielte Zukäufe ergänzt werden", merkt Nord/LB-Analyst Holger Fechner an. Zugegeben, die Aktie ist auf dem aktuellen Niveau nicht ganz billig, aber angesichts der hervorragenden Wachstumsaussichten sollte das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft sein. Aufgrund des positiven Momentums stufen wir den Technologietitel wieder auf "Kaufen" hoch.



Auf Seite 5: Datagroup





Datagroup-Aktie: Steigende Rendite als Kursmotor



Egal ob Cloud-, Big-Data- oder Security- Lösung: Datagroup bietet alle Trendthemen aus einer Hand und macht damit gute Geschäfte. Allerdings passen derzeit der Verlauf des Aktienkurses und die operative Entwicklung nicht zusammen. Der SCALE-30-Titel aus Pliezhausen bei Reutlingen steht auf Sicht von zwölf Monaten mit 17 Prozent in den Miesen. Umsatz und Gewinn legten dagegen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 (30. September) kräftig zu. Sowohl auf der Erlös- als auch auf der Gewinnseite zeigten sich Zuwachsraten jenseits der 20 Prozent, die schlussendlich zu neuen Rekordwerten führten.

Mit Blick auf die operative Marge (12,7 Prozent) nähern sich die Schwaben sogar bereits dem Renditeziel für 2020/21 von 13 Prozent an. Datagroup geht davon aus, dass das dynamische Wachstum aufgrund von bereits eingeheimsten Aufträgen auch im laufenden Jahr anhalten wird. Eine konkrete Prognose wird der Vorstand bei der Hauptversammlung im März vorlegen. Gut möglich, dass Vorstandschef Max Schaber dann auch Hand bei den Mittelfristzielen anlegt. Apropos Aktionärstreffen: Die Anteilseigner dürfen sich schon mal auf eine Anhebung der Dividende von 45 auf 60 Cent je Aktie freuen. Der Small Cap ist angesichts des starken Wachstums und der zunehmenden Profitabilität auf dem aktuellen Kursniveau ein echtes Schnäppchen.



Auf Seite 6: Delivery Hero





Delivery Hero-Aktie: Mit Vollgas Richtung Gewinnzone



Während die Erholungsbewegung an den Märkten in vollem Gange ist, geht es mit Delivery Hero nur mäßig aufwärts. Bremsend wirken sich zwei Ereignisse aus: zuerst der überraschende Rücktritt des Firmenchefs von Konkurrent Just Eat, was für Unruhe in der Branche sorgte. Und kurz darauf verdarb die Herabstufung der Delivery-Hero-Aktie durch JP Morgan auf "Neutral" Anlegern den Appetit. Wir sehen in den niedrigen Kursen aber eine Chance. Der Online-Essenslieferdienst ist gut aufgestellt und hat eine überzeugende Wachstumsstrategie. Für Letzteres haben sich die Berliner kürzlich frisches Geld durch den Verkauf des Deutschland-Geschäfts für rund 930 Millionen Euro an Takeaway.com besorgt.

Etwa die Hälfte davon wurde durch eine Beteiligung an den Konkurrenten beglichen. Nach der unlängst erfolgten Kapitalerhöhung von Takeaway entspricht diese einem Anteil von 16 Prozent. Delivery ist bereits in 41 Ländern aktiv - in 33 davon Marktführer. Um das Potenzial noch besser auszuschöpfen, investiert die Firma unter anderem in den Ausbau der Internetplattformen. 2019 möchte der Konzern die Umsatzmilliarde erreichen, was einem Wachstum von knapp 50 Prozent entsprechen würde. Gewinne gibt es zwar noch keine, bei dem Tempo könnte es aber bereits 2021 so weit sein. Wir stufen den MDAX-Titel auf "Kaufen" hoch.



Auf Seite 7: M1 Kliniken





M1 Kliniken-Aktie: Schönheit in Profite verwandeln



Viele Menschen verspüren den Wunsch, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Dabei wird der Natur gern nachgeholfen. Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt stetig. Prognosen zufolge wird der weltweite Markt für kosmetische Chirurgie bis 2020 voraussichtlich um elf Prozent pro Jahr wachsen. Besonderes Potenzial verspricht Deutschland. Während in den USA 2016 9,5 von 10 000 Einwohnern eine Brust-OP durchführen ließen, waren es hierzulande erst 6,5. Profiteur des Beauty-Hypes ist M1 Kliniken. Dabei handelt es sich um Deutschlands größte Schönheitsklinik mit einem Marktanteil von sieben Prozent bei Brustvergrößerungen und einem Fünftel bei Botox-Behandlungen. Außerdem zählt M1 zu den führenden Großhändlern des Landes für ästhetische Produkte. Deutschland ist aber nicht mehr genug, die Firma strebt ins Ausland.

Kürzlich erfolgte der Startschuss der europäischen Expansion mit der Eröffnung der ersten Niederlassung in Wien. Bis 2020 soll die Zahl der Fachzentren auf 50 verdoppelt werden. Österreich, die Schweiz, die Niederlande und Großbritannien sind die wichtigsten Wachstumsmärkte. Commerzbank-Analyst Stephan Klepp erwartet parallel dazu boomende Geschäfte. Zwischen 2017 und 2020 rechnet er mit einem Erlösplus von jährlich 30 Prozent, das Ebitda soll sogar mit 36 Prozent überproportional zulegen.



Auf Seite 8: Rational





Rational-Aktie: Qualitätstitel zum Discountpreis



Dass Substanzunternehmen an der Börse gefragt sind, ist unbestritten. Den Beleg dafür liefert Rational. Eine Eigenkapitalquote von 73 Prozent, kaum Schulden und ein Kassenbestand von knapp 140 Millionen Euro zieren die Bilanz. Und das nicht erst seit gestern. Bereits seit Jahren weist der Hersteller von Geräten für Großküchen aus Landsberg am Lech derart positive Kennzahlen aus. Damit nicht genug: Auch ein langjähriges, prozentual zweistelliges Umsatzwachstum sowie eine operative Gewinnmarge jenseits der 25 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Dabei hat Rational auch ein Herz für seine Aktionäre: Seit 2012 lag die Ausschüttungsquote bei durchschnittlich mehr als 70  Prozent.

Vom jüngsten Kursrutsch hat sich Rational wieder etwas erholt. Aktuell sehen wir eine ausgezeichnete Einstiegschance für langfristig orientierte Anleger. Das Potenzial für das Self- und Vario-Cookingcenter sowie den Combi-Dämpfer ist enorm. So bringt es etwa das Vario-Cookingcenter erst auf einen Marktanteil von einem Prozent. Auch HSBC-Analyst Richard Schramm ist nach der Kursflaute der Rational-Aktie zuversichtlich: "Es ist an der Zeit, den Fokus wieder auf die einzigartigen Wachstumsperspektiven des Großküchenausstatters zu legen." Er stuft den SDAX-Titel auf "Buy" mit einem Kursziel von 600 Euro hoch.



Auf Seite 9: S&T





S & T-Aktie: Ungebremster Wachstumskurs



Kaum ein anderes Unternehmen erhöht seine Wachstumsversprechen so regelmäßig wie S & T - und hält sie dann auch. So gab der in Linz beheimatete Technologiekonzern nun bekannt, das im November angehobene Ziel eines operativen Ergebnisses (Ebitda) von 88 Millionen Euro 2018 erreicht zu haben. Das Gleiche gilt für den Umsatz - dieser legte wie angestrebt um rund 13 Prozent auf knapp eine Milliarde Euro zu. Als Motor des Geschäfts erweist sich weiterhin das hochmargige Segment "IoT Solutions".

Von einer vielerorts verkündeten Brancheneintrübung spürt Vorstandschef Hannes Niederhauser nichts. Im Gegenteil: "Auch dem Geschäftsjahr 2019 sehen wir zuversichtlich entgegen", gibt sich der Manager und Großaktionär optimistisch. Die Projektpipeline, die sich zum Ende des dritten Quartals auf satte 1,5 Milliarden Euro summierte, unterstreicht seine Zuversicht. Für Anleger hat Niederhauser noch zwei weitere gute Nachrichten in petto: Erstens startet S & T aufgrund der aktuell günstigen Bewertung ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm, und zweitens wird die Dividende um mehr als ein Fünftel auf 16 Cent je Anteilschein nach oben geschraubt. Wir nutzen die Gunst der Stunde und stufen den TecDAX-Titel nach der jüngsten Kurskorrektur, welcher im vergangenen Oktober auch unser Stoppkurs zum Opfer fiel, wieder auf "Kaufen" hoch.



Auf Seite 10: SFC Energy





SFC Energy-Aktie: Mit voller Power Richtung Zukunft



Der Ausbruch ist nah: Die Aktie von SFC Energy hat soeben das Zehnjahreshoch bei 9,48 Euro touchiert. Beim ersten Versuch konnte der Small Cap die technisch anspruchsvolle Hürde zwar nicht nehmen, allerdings sollte ein nachhaltiger Ausbruch nur eine Frage der Zeit sein. Denn auf operativer Ebene brummt es bei der auf Energielösungen spezialisierten Firma. 2018 erreichte SFC sogar die Gewinnschwelle. Daneben schlug das Unternehmen zum Ende des Jahres mit dem Einstieg in die Wasserstofftechnologie ein neues Kapital auf: Zusammen mit dem Partner adKor wird SFC eine neue leistungsstarke Wasserstoff-Brennstoffzellen-Generation entwickeln. Analyst Karsten von Blumenthal von First Berlin geht davon aus, dass das Geschäft auf lange Sicht die gleiche Größe erreichen kann wie jenes mit Methanol-Brennstoffzellen.

Dass die herkömmlichen Brennstoffzellen weiterhin gefragt sind, zeigt die jüngste Order von der Bundeswehr. Die Streitkräfte haben erneut Exemplare eines tragbaren Energienetzwerks mit der Brennstoffzelle JENNY 600S und dem Powermanager PM3G bestellt. Auftragswert: 1,4 Millionen Euro. Da die Lieferung noch im vergangenen Jahr erfolgte, wird der Auftrag bereits in die 2018er-Bilanz eingebucht. Der Nebenwert ist sowohl aus kurz- wie auch langfristiger Sicht für risikobereite Anleger interessant.



Auf Seite 11: Vectron Systems





Vectron Systems-Aktie: Digitalisierung als Hoffnungsträger



"Zurück auf Los" könnte die Überschrift des Drei-Jahres-Charts von Vectron lauten. Grob gesagt ging es von acht auf 40 Euro und wieder zurück. Was war passiert? Nach einem atemberaubenden Wachstum in den Jahren 2015 und 2016 - unter anderem ausgelöst durch neue gesetzliche Vorschriften - stagnierte plötzlich das Geschäft mit den Kassen. Hinzu kam ein sich drehendes Personalkarussell, das für Unsicherheit unter Investoren sorgte. Im Februar 2018 wurde Mitgründer und Großaktionär Thomas Stümmler von Oliver Kaltner auf dem Chefsessel beerbt. Nur wenige Monate später wurde Kaltner wieder vor die Tür gesetzt und Stümmler übernahm erneut das Zepter. Der Umsatz- und Ergebniseinbruch zum Halbjahr 2018 gab dem Small Cap den Rest. Vectron könnte aber nun mit dem Fokus auf die Digitalisierung die Kurve bekommen.

Dabei geht es vor allem darum, die von den Kassen gesammelten Daten auch anderweitig zu nutzen. Der erste Schritt in eine neue Zukunft ist getan: Vectron hat mit DeutschlandCard einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel ist es, das führende Kundenbindungsprogramm von DeutschlandCard mit mehr als 20 Millionen Nutzern für die Gastronomie zu nutzen. Analysten erwarten den Marktstart zum Halbjahr. Der dann anstehende positive Newsflow könnte der Vectron-Aktie wieder Leben einhauchen. Spekulative Anlegernaturen greifen zu.



Auf Seite 12: Wacker Chemie





Wacker Chemie-Aktie: Eine Wette auf die Solarindustrie



Eine Gewinnwarnung, die eigentlich keine war, veröffentlichte jüngst Wacker Chemie. Denn einzig, weil die Versicherungen für einen Brand in einer US-Fabrik das Geld noch nicht überwiesen hatten, kam es zu einem Ergebnisrückgang. Vorstandschef Rudolf Staudigl erwartet die Zahlung nun 2019. Operativ geht es aufwärts. Eine hohe Nachfrage aus der Baubranche, der Auto- sowie der Pharmaindustrie trieben die Umsätze und Gewinne in mehreren Sparten an. Vor allem das Segment "Silicones" verzeichnete hohe Wachstumsraten. Der Umsatz in dem Bereich legte um 14 Prozent zu, das Ebitda gar um 38 Prozent. Höhere Preise sowie ein verbesserter Produktmix waren dafür verantwortlich. Allerdings gibt es ein Sorgenkind: Polysilicon.

Das Material ist ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Solarzellen. Wegen einer neuen Verordnung in China, den Bau von Photovoltaikanlagen zu drosseln, schwächte sich die Nachfrage nach Solarmodulen ab. Das drückte auf den Gewinn des Spezialchemiekonzerns. Doch zeichnet sich eine Entspannung ab. Laut der Commerzbank dürften die Polysilicon-Preise den Tiefpunkt erreicht haben. Eine Erholung der Sparte im Jahr 2019 würde Wacker auf der Ergebnisseite einen deutlichen Schub geben. Wir setzen auf eine Wende. Darüber hinaus sollte die Aktie aufgrund des niedrigen Niveaus nach unten abgesichert sein.