Eine massive Gewinnwarnung des US-Wettbewerbers FedEx hat am Freitag den Aktienkurs der Deutschen Post um mehr als fünf Prozent abstürzen lassen und damit zum größten Tagesverlierer im DAX gemacht. Wie geht es jetzt für die Aktie weiter? Von Carl Batisweiler 

FedEx hatte zwar von Juni bis August seinen Umsatz leicht von 22 auf 23,2 Milliarden US-Dollar steigern können, doch der Betriebsgewinn brach um 15 Prozent von 1,4 auf 1,2 Milliarden Dollar ein. Nach der Gewinnwarnung vom Donnerstagabend brach der FedEx-Kurs um mehr als 17 Prozent ein. 

Steht es wirklich so schlimm um die Deutsche Post?

Weil die weltweiten Geschäfte von FedEx in den USA als Konjunkturindikator gewertet werden, strafte die Börse auch den Wettbewerber Deutsche Post ab, der mit seiner Frachttochter DHL ebenfalls weltweit agiert. Für die Notierung der Deutschen Post kam noch belastend hinzu, dass die US-Bank JP Morgan in einer am Freitag veröffentlichten Studie ihr Kursziel von 58 auf 52,50 Euro gesenkt hat. Analyst Jamie Baker kürzte die Schätzungen für den Bonner Logistikkonzern für die kommenden Jahre um zwei bis vier Prozent und nannte dies moderat. Das Paketgeschäft könne sich im kommenden Jahr schwertun. Grundsätzlich sei das Unternehmen aber unter den Großen der Branche am attraktivsten. Entsprechend belässt JP Morgan die Empfehlung auf „Overweight“. 

Analysten für DHL weiter optimistisch

Im Gegensatz zu FedEx, die ihre Frachtraten vor allem im Luftverkehr am Spot-Markt ausrichten und damit starken Schwankungen der Märkte unterworfen sind, agiert die Deutsche Post/DHL weitgehend mit fixen Tarifen. Die Analysten von JP Morgan bleiben für die Deutsche Post insbesondere wegen ihres Expressgeschäfts mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent weiter optimistisch.

Die Deutsche Post selbst hatte Anfang August noch angekündigt, dass sie selbst bei einem drastischen Abschwung der Wirtschaft beziehungsweise des internationalen Geschäfts in diesem Jahr immer noch mit einem operativen Betriebsergebnis am unteren Ende der Spanne rechnet. Der Konzern peilt für 2022 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 7,6 bis 8,4 Milliarden Euro an.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post