Börsianer sind bisweilen schon komische Menschen. Während sich im richtigen Leben die meisten über Schnäppchen beim Einkauf freuen, ist das an der Börse oft entgegengesetzt. Teure Aktien sind meist gefragter als günstige. Allerdings zeigt sich über lange Zeiträume, dass sich günstige Value-Aktien deutlich besser entwickeln als die oft hoch bewerteten Growth Titel.

Société Générale Quant-Chef Andrew Lapthorne hat daher für die ETF-Tochter Lyxor einige Indizes entwickelt, die regelbasiert sind und die Value-Prämie abschöpfen wollen. Interessant erscheint dabei der Lyxor SG Global Value Beta ETF. Er konzentriert sich weltweit auf die günstigsten Aktien innerhalb eines Sektors. Der Index verfolgt dabei laut Lapthorne das Ziel, die Performance eines mutigen Value-Anlegers abzubilden.

Er kauft immer die 200 günstigsten Industrieländern-Aktien. Infrage kommen dabei nur Titel, die eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde US-Dollar haben.

Sie werden anhand von fünf traditionellen Value-Kriterien ausgewählt. Das sind: Kurs-Buchwert-Verhältnis, Kurs-Gewinn-Verhältnis für das aktuelle und das kommende Jahr, EBITA im Verhältnis zum Unternehmenswert, und das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Jede Aktie wird mit 0,5 Prozent gewichtet. Die Gleichgewichtung wird durch ein quartalsweises Rebalancing stets wiederhergestellt.

Diese Auswahlkriterien führen im Vergleich zum MSCI World zu einer komplett anderen Ländergewichtung. Japan ist im ETF mit über 55 Prozent (8,75 %) gewichtet, die USA nur mit 14 Prozent (60,1 %). Das zeigt, wie teuer US-Titel sind. Laut Lapthorne waren US-Titel auf Basis des EBITA im Verhältnis zum Unternehmenswert nur in drei oder vier Monaten der Tech-Blase ähnlich hoch bewertet wie jetzt. Zudem drücke die Schuldenlast. Dies mache die Firmen anfällig gegenüber höheren US-Zinsen und einem starken Dollar.

Fazit: Interessanter ETF, der langfristig für Top-Ergebnisse gut ist.