Herr Sauren, auf Sicht von 15 Jahren haben Unternehmensanleihen im Schnitt eine jährliche Rendite von 5,3 Prozent, deutsche Staatsanleihen von fünf Prozent erzielt. Was können Anleger künftig erwarten?
Deutlich weniger. Unternehmensund Staatsanleihen wiesen in der Vergangenheit eine attraktive Verzinsung auf und profitierten von sinkenden Zinsen. Mittlerweile beträgt die durchschnittliche Verzinsung bei Unternehmensanleihen jedoch nur noch 1,2 Prozent und bei deutschen Staatspapieren gerade mal 0,5 Prozent. Dies entspricht in etwa dem, was Investoren bei unverändertem Zinsniveau für die kommenden Jahre erwarten können. Die mageren Erträge werden noch durch Steuern und Inflation geschmälert, womit nach Kosten auch eine negative Rendite realistisch wird.

Klassische Mischfonds waren bislang der Absatzrenner. Werden die Fonds, die sowohl in Aktien als auch in Renten investieren, Ihrer Meinung nach an Attraktivität verlieren?
Ich denke schon. Die Fonds haben in erster Linie von den positiven Marktrahmenbedingungen aus hohen Zinskupons sowie sinkenden Zinsen und den damit verbundenen Kursgewinnen profitiert. Doch die Rentenmärkte haben ihre Grenzen erreicht. Auch die am Aktienmarkt in den vergangenen Jahren erzielten Renditen, die deutlich über den historischen Durchschnitten lagen, lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht fortschreiben.

Sind alle Anlageklassen von den Niedrigzinsen betroffen? Und was können Anleger tun?
Wie dargelegt, ist das Potenzial an den Rentenmärkten angesichts historisch niedriger Kapitalmarktzinsen weitgehend ausgereizt. Aber auch für Tages- und Festgeld oder Kapitalversicherungen hat sich die Situation verschärft. Beim Wertpapiervermögen kommt es nunmehr besonders darauf an, mehr Stabilität ins Portfolio zu bringen. Dies können unserer Überzeugung nach am besten sorgfältig ausgewählte Absolute-Return-Strategien leisten.

Absolute-Return-Fonds versprechen kontinuierlich positive Renditen. Bislang wurden sie jedoch vom Gesamtmarkt ignoriert. Warum?
Privatanleger haben vielfach noch nicht das Potenzial von Absolute- Return-Produkten erkannt. Doch gerade in Zeiten seitwärts tendierender beziehungsweise zunehmend volatiler Märkte werden die Fonds ihre Stärke ausspielen. Wir finden im Absolute-Return-Bereich eine Vielzahl vielversprechender Anlageideen. Die Zahl der spannenden Investmentideen steigt ständig. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Strategien aus dem Hedgefondsbereich nun auch in Publikumsfonds zum Einsatz kommen. Gute Manager findet man heute allerdings nur mit einer sorgfältigen, qualitativen Analyse.

Auf Seite 2: Absolute-Return oder klassischer Mischfonds





Wie unterscheidet sich ein Absolute-Return-Fonds von einem klassischen Mischfonds?
Der Manager eines Mischfonds tritt an, den Vergleichsindex zu schlagen. Sein Ziel hat er schon dann erreicht, wenn er weniger als die Benchmark verliert. In der Regel weisen Mischfonds eine hohe Korrelation zu den Marktentwicklungen auf. Die Manager von Absolute-Return-Produkten wollen dagegen unabhängig von der Marktentwicklung Gewinne erzielen. Das heißt, der Mehrertrag eines Absolute-Return-Fonds hängt entscheidend vom Manager ab. In regelmäßigen Gesprächen mit dem Fondsmanager gewinnen wir einen Eindruck von seinen Fähigkeiten und seiner Anlagephilosophie. Überzeugt er uns, steigen wir ein.

In welchen Anlageklassen kann sich ein Absolute-Return- Manager engagieren und welche Möglichkeiten stehen ihm offen, den positiven Ertrag zu erzielen?
Grundsätzlich bieten alle Anlageklassen Möglichkeiten zur Erzielung eines absoluten Ertrags. Beispielsweise im Aktienbereich: Schätzt der Manager etwa das Potenzial von Coca-Cola im Vergleich zu Pepsi höher ein, setzt er auf steigende Kurse bei Coca-Cola und geht "short" bei Pepsi. Entwickelt sich nun Coca-Cola relativ besser als Pepsi, profitiert der Fonds. Wie sich ansonsten der Markt entwickelt, ist für die Wertentwicklung nicht von Bedeutung. Im Währungsbereich kann ein Fondsmanager zum Beispiel darauf setzen, dass der USDollar gegenüber dem Australien-Dollar zulegen wird. Im Anleihebereich gibt es auch viele Möglichkeiten. Man kann das Zinsänderungsrisiko absichern und auch von steigenden Zinsen profitieren. Ferner können auch Sondersituationen wahrgenommen werden. Die Möglichkeiten sind damit aber nicht ausgeschöpft. Die Manager finden immer wieder innovative Ideen.

Das Portfolio des Sauren Absolute Return besteht aus rund 20 Absolute- Return-Fonds. Ist das nicht zu viel an Diversifikation?
Nein, die Qualität leidet darunter nicht, der Fonds erzielte seit Auflage Ende Dezember 2009 knapp 16 Prozent. Im Gegenteil, wir profitieren von den unterschiedlichsten Absolute-Return-Strategien. Diese sind kaum oder gar nicht miteinander korreliert. Dies sieht man auch an der geringen Schwankungsbreite des Fonds. Auch in der jüngsten Marktphase mit deutlichen Kursverlusten bei Staats- und Unternehmensanleihen hat sich der Sauren Absolute Return als stabilisierend für das Portfolio bewährt.

Wie hoch könnte der Anteil von Absolute-Return-Strategien in einem gut diversifizierten Portfolio sein?
Langfristig sollten das 20 bis 25 Prozent sein. Bei den aktuellen Marktbedingungen kann der Anteil auch rund ein Drittel betragen.

Ist der Sauren Absolute Return eigentlich ein Konkurrenzprodukt zum Sauren Global Defensiv?
Nein. Der Sauren Global Defensiv bietet eine Gesamtverwaltungslösung zur Abdeckung des konservativen Anlagebereichs an. So investiert der Sauren Global Defensiv auch in wertorientierte Aktienfonds bzw. in flexible Rentenfonds. Gleichwohl hat der Anteil an Absolute- Return-Strategien zugenommen und beträgt mittlerweile rund 50 Prozent. Auch beim Sauren Global Defensiv werden somit die Gedanken zum Niedrigzinsumfeld berücksichtigt und Absolute-Return- Strategien tragen zur Diversifikation und Stabilität des Portfolios bei.