In den vergangenen Handelstagen prägten die neuesten Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) das Geschehen am deutschen Aktienmarkt. Die obersten Zinshüter in der Euro-Zone kündigten bekanntlich an, die Leitzinsen noch bis mindestens zum Jahresende 2019 nicht antasten zu wollen. Außerdem stellten die Währungshüter früher als erwartet ein neues Kreditprogramm für Geschäftsbanken in Aussicht.

Laut der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) signalisiert das die Sorge der EZB über die aktuelle Konjunkturabkühlung im Euroraum. So seien die jüngsten Wirtschaftsdaten hinter den EZB-Erwartungen zurückgeblieben. Sorgen bereiteten der Notenbank ferner die Handelskonflikte der USA, der Brexit und eine drohende Drosselung der Kreditvergabe, welche die Wirtschaft zusätzlich ausbremsen könnte. Folglich senkte man die Projektionen für Wachstum und Inflation für 2019 und 2020 deutlich ab.

Zu guter Letzt hat die EZB erneut die Wiederanlange der Fälligkeiten aus dem Anleihekaufprogramm bis nach der ersten Zinserhöhung in Aussicht gestellt und die Vollzuteilung ihrer Repo-Geschäfte verlängert. Unterm Strich setzten die Notenbanker damit zwar ein starkes Signal der Handlungsfähigkeit. Allerdings gehen die geldpolitischen Pfeile langsam zur Neige, so die LBBW.

Nach dem schwachen Vorjahr kommt der DAX seit dem Jahresanfang auf ein deutliches Plus. B#is zum Sommer könnte nach Ansicht der LBBW die Aufwärtsbewegung durchaus noch anhalten. Allerdings werde die Luft angesichts einiger Rückschlagrisiken wie etwa dem Brexit oder einem etwaigen Zollstreit zwischen den USA und Europa zunehmend dünner. Auch die Bewertungsseite mahne zu mehr Vorsicht, denn mit einem KGV von 12,8 auf Basis der Gewinne für 2019 und weiter drohenden Abwärtsrevisionen bleibe kaum mehr Spielraum nach oben. Nicht zuletzt seien die niedrigen Volatilitäten eher als negatives Signal zu werten.

Mittel- bis langfristig blieben Aktien aber interessant und das gilt natürlich erst Recht für jene Titel, bei denen die LBBW-Analysten auch nach der Vorlage von Zahlen für das abgelaufene Quartal zum Kauf raten. BÖRSE ONLINE hat aus der bestehenden Empfehlungsliste fünf deutsche Werte aus der zweiten und dritten Reihe herausgefiltert. Diese Aktien, die gemessen an den Kurszielen Anstiege von 21 Prozent bis 37 Prozent versprechen, stellen wir auf den nachfolgenden Seiten näher vor.

Auf Seite 2: Bertrandt





Bertrandt-Aktie



Bei den Aktien von Bertrandt hat der zuständige LBBW-Analyst das Kursziel zwar in Reaktion auf neue Geschäftszahlen jüngst von 93,00 Euro auf 90,00 Euro gesenkt, gleichzeitig aber eine bestehende Kaufempfehlung bekräftigt. Bei einem aktuellen Kurs von 71,75 Euro besteht hier 25,4 Prozent Luft nach oben.

Laut Biller sind bei Bertrandt die Treiber Elektrifizierung, Emissionsreduzierung, Vernetzung und Autonomes sowie das Outsourcing der Entwicklungsdienstleistungen der Hersteller weiter intakt. Dies zeigten auch die um rund 15 Prozent gestiegenen Auftragseingänge im ersten Quartal 2018/19. Um die neuen Projekte zu bewältigen, rüste sich Bertrandt mit hohen Investitionen, unter anderem für zwei Fahrzeug-Emissions-Prüfzentren für rund 80 Millionen Euro bis 2020. Auch in neue Mitarbeiter werde investiert. So habe Bertrandt mehr als 1.500 offene Stellen ausgeschrieben.

Ansonsten führt Biller zu seinem positiven Anlageurteil auch noch folgendes aus: Technologische Umbrüche und Konsolidierungen in der Automobilindustrie führten derzeit zu einer verzögerten Projektvergabe und damit zu temporären Ergebnisbelastungen bei Bertrandt. Grundsätzlich bleibe das Geschäftsmodell aber wie bereits geschrieben intakt.

Neben der Begünstigung durch zuvor erwähnte positive Trends besitze Bertrandt mit den Branchen Energie, Elektro-/Medizintechnik und Maschinen-/Anlagenbau einen über die Automobilindustrie hinausgehenden Kundenkreis mit Wachstumspotenzial. Die insgesamt positiven Aussichten seien derzeit nicht ausreichend im Aktienkurs reflektiert. Das größte Risiko sei eine nachlassende Fremdvergabe von Ingenieurdienstleistungen seitens der Kunden.

Das Ergebnis je Aktie sieht Biller 2019 von 4,69 Euro im Vorjahr auf 5,67 Euro steigen und im Jahr 2019 dann sogar bei 6,20 Euro. Daraus ergibt sich auf letztgenannte Basis ein geschätztes KGV von rund 11,6. Seinen Schätzungen zufolge soll die Dividende je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 von 2,00 Euro auf 2,20 Euro steigen. Für 2020 sollen dann noch höhere 2,50 Euro je Anteilsschein fließen.

Charttechnik



An den Aktien von Bertrandt hatten Anleger von März 2015 bis November 2015 viel Freude, stieg der Kurs damals doch von 8,05 Euro auf 138,05 Euro. Seitdem ist der Ofen allerdings aus und vom letztgenannten Rekordhoch hat sich der Titel deutlich nach unten hin abgesetzt. Im Bereich des Vorjahrestiefs von 67,80 Euro hat sich eine wichtige Haltezone herausgebildet. Solange diese nicht unterschritten wird, existiert die Chance auf eine Bodenbildung auf diesem Niveau.



Profil



Bertrandt ist ein Partner der Automobil- und Luftfahrtindustrie im Entwicklungsbereich und beschäftigt derzeit mehr als 13.000 Mitarbeiter. Die Dienstleistungen decken hierbei unter anderem die Bereiche Elektronik, Entwicklungsbegleitende Dienstleistungen, Interieur, Karosserie, Powertrain, Modellbau und Rapid Technologies, Simulation und Versuch ab.

Das Leistungsspektrum reicht von einzelnen Komponenten über komplexe Module bis hin zu kompletten Derivaten. Zu den Kunden zählen nahezu alle europäischen Automobilhersteller, zahlreiche bedeutende Systemlieferanten sowie Airbus. Zudem wurde das Kundenspektrum im Dienstleistungsbereich um weitere Branchen ausgeweitet, deren Bedeutung für das Gesamtunternehmen mit einem Anteil von rund zehn Prozent allerdings (noch) gering ist.

Auf Seite 3: Takkt





Takkt-Aktie



Beim nächsten Mitfavoriten Takkt hat der zuständige LBBW-Analyst Thomas Hofmann nach der jüngsten Ergebnisvorlage sowohl Kaufempfehlung als auch Kursziel bestätigt. Letzteres hat er auf Basis seiner Prognosen anhand historischer Bewertungsmultiplikatoren auf 20,00 Euro festgezurrt. Bei einer derzeitigen Notiz von 14,62 Euro ergibt sich daraus ein Aufwärtspotenzial von 36,8 Prozent.

Nach der Einschätzung von Hofmann verfügt Takkt durch die Expansion bestehender und neuer Marken in weitere Länder sowie über verschiedene Vertriebskanäle, ergänzt durch gelegentliche Akquisitionen, über ein solides Wachstumsmodell. Das Geschäftsmodell dürfte zusammen mit der Optimierung der Vertriebswege - insbesondere der Ausbau des E-Commerce - bzw. des Produktportfolios auch weiterhin ein solides Umsatz- und Ergebniswachstum bei einer hohen Cashflow-Marge ermöglichen.

Die Eckdaten für das Geschäftsjahr 2018 hätten beim Umsatz und beim Gewinn je Aktie leicht über den Erwartungen gelegen, das EBITDA im Rahmen der Prognosen. Für den Markt überraschend sei hingegen die Ankündigung einer Sonderdividende in Höhe von 0,30 Euro (0,85 Euro insgesamt) gewesen. Die LBBW-Schätzung einer Sonderdividende von 0,50 Euro wurde jedenfalls nicht ganz erreicht.

Das Management habe in der Telefonkonferenz zu den Zahlen allerdings explizit darauf hingewiesen, dass man Pulver für weitere mögliche Akquisitionen trocken halten wolle. Auf Basis der von ihm erwarteten Bilanzrelationen geht Hofmann davon aus, dass Takkt für das Geschäftsjahr 2018 eine Sonderdividende ausschütten wird. Für 2019 rechnet er beim Gewinn je Aktie mit 1,45 Euro, nach 1,35 Euro im Vorjahr, gefolgt von 1,64 Euro in 2020. Letzteres wäre gleichbedeutend mit einem KGV von 8,9.

Allgemein als Pluspunkte bezeichnet die LBBW bei Takkt die bestehenden Wachstumschancen, die sich aus einer geografischen Expansion, dem Internet, neuen Vertriebsformen und Akquisitionen ergeben. Hinzu kommen die schlanke Holding-Struktur, ein hoher freier Cash Flow sowie die Chance auf eine Sonderdividende.

Negativ zu werten sei dagegen der Liquiditätsbedarf von Mehrheitsaktionär Haniel, die Tatsache, dass das Wachstumsfeld E-Commerce wettbewerbsintensiver sei als herkömmliche Vertriebskanäle sowie ein von der Konjunktur abhängiger Geschäftsverlauf.

Charttechnik



Begleitet von einigen heftigen Schwankungen gelang es dem Aktienkurs von Takkt, sich von Dezember 2002 bis Januar 2017 von 3,45 Euro auf 23,13 Euro nach oben zu hangeln. Ab März 2018 hat sich dann aber eine spürbare Korrekturbewegung entfaltet, welche die Notiz bis auf 12,30 Euro zurückgeworfen hat. Beim laufenden Stabilisierungsversuch kommt es darauf an, diese Marke nicht mehr zu unterbieten, um sich die Chance auf einen nachhaltigen Wiederanstieg zu bewahren.



Profil



Die Takkt AG ist ein B2B-Versandhändler für Geschäftsausstattung. In dem zersplitterten Markt ist Takkt Marktführer in Europa und Nordamerika. Das Unternehmen hat rund drei Millionen Kunden in über 25 Ländern, wobei Westeuropa und Nordamerika mit einem Umsatzanteil von über 95 Prozent den Schwerpunkt bilden.

Des Weiteren ist Takkt in Osteuropa, Russland, der Türkei, China, Japan und Mexiko tätig. Takkt bietet über 200.000 Produkte einer Vielzahl von Herstellern mit hohem Service über die Vertriebskanäle Print, Online, Tele und Field im Rahmen eines Multi-Channel-Ansatzes. Das Unternehmen ist im Mehrheitsbesitz des Haniel-Konzerns.

Auf Seite 4: Koenig & Bauer





Koenig & Bauer-Aktie



Als dritten Titel unter den Nebenwerte-Favoriten der LBBW weisen wir in diesem Beitrag auf Koenig & Bauer hin. Der zuständige Analyst Stefan Maichl bestätigte in der Vorwoche sein Kaufen-Rating, senkte aber das nun stärker marktorientierte Kursziel (Peergroup- Modell) auf 55 Euro von bisher 67,00 Euro.

Selbst auf Basis der reduzierten Ergebnisprognose für 2019 erscheint ihm der Titel aber trotz diverser Risiken unterbewertet zu sein. Eine abgezinste Cash-Flow-Bewertung weise jedenfalls beispielsweise auf einen fairen Wert von 66,00 Euro je Aktie hin. Beim aktuellen Kurs von 40,72 Euro ergibt sich gemessen am offiziellen Kursziel die Chance auf einen Anstieg von rund 35 Prozent.

Wie Maichl ansonsten allgemein zu seinem Anlageurteil zu diesem Wert ausführt, mache es der Druckmaschinenhersteller immer wieder spannend. Denn eine stark ausgeprägte Saisonalität führe auch 2018 zu einer erhöhten Schätzunsicherheit. Das Unternehmen sollte aber seine Ziele erreicht haben und nicht enttäuschen. Dies gelte auch für den Jahresstart. Allein basisbedingt dürfte das erste Quartal mit stark verbesserten Finanzkennzahlen überzeugen können.

Für das Gesamtjahr zeichne sich allerdings eine Pause in der operativen Margenexpansion ab. Bremsend sollten avisierte, umfassende Wachstumsinvestitionen in neue Anwendungsfelder (Wellpappe, flexible Verpackung, 2-Teil-Dosendruck) wirken. Diese wertet er jedoch als attraktiv, so dass für Koenig & Bauer bei einem erfolgreichen Marktauftritt langfristiges Ertragspotenzial gegeben sei.

Beim Ergebnis je Aktie kalkuliert Maichl für 2019 mit 4,01 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,15. Die Schätzungen in Sachen Ausschüttung bewegen sich für das laufende Geschäftsjahr bei 1,10 Euro je Anteilsschein, nachdem die Anleger für das Vorjahr 1,00 Euro erhalten dürften.

Charttechnik



Beim Aktienkurs von Koenig & Bauer geht es traditionell volatil zu, wie der Chart bestätigt. Die beste Phase hatte der Titel von Oktober 2014 bis April 2018, als es mit den Notierungen von 9,65 Euro auf 78,00 Euro nach oben ging. Seitdem hat sich aber ein Abwärtstrend breit gemacht, der auch nach wie vor intakt ist. Wichtig ist es aus charttechnischer Sicht, das Vorjahrestief von 35,88 Euro zu verteidigen.



Profil



Die seit 200 Jahren bestehende Koenig & Bauer Gruppe ist mit 5 450 Mitarbeitern, einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro und dem breitesten Produktprogramm der Branche einer der größten Druckmaschinenhersteller der Welt. Rund 70 Prozent des Neumaschinengeschäfts entfallen auf den konsumgetriebenen Verpackungsdruck, 20 Prozent auf den Sicherheitsdruck und zehn Prozent auf mediennahe Bereiche.

Auf Seite 5: Kion





Kion-Aktie



Zum Kauf rät die LBBW auch bei Kion, wobei es sich hier ebenfalls um eine nach einer Ergebnisvorlage bestätigte Empfehlung handelt. Im Rahmen eines Research-Updates hat der zuständige Analyst Stefan Maichl in der Vorwoche auch am Kursziel von 61,00 Euro nicht gerüttelt. Das heißt, damit diese Einschätzung aufgeht, musste dieser Wert gemessen an der aktuellen Notiz von 49,52 Euro um 21,2 Prozent zulegen.

Trotz Konjunkturrisiken stehen laut Maichl die Chancen nicht schlecht, dass Kion im Jahr 2019 auf dem Wachstumspfad bleibt. Als Garant hierfür stuft er den Rekordauftragsbestand und intakte strukturelle Markttreiber ein. Insbesondere das im Vorjahr durch eine verzögerte Ordererteilung gebremste Logistiksystemgeschäft sollte im Umsatz und aufgrund einer ganzjährig verbesserten Auslastung auch im Ergebnis deutlich an Fahrt gewinnen.

Dadurch dürfte ein wahrscheinlicher Tempoverlust bzw. eine Normalisierung der Umsatzwachstumsrate im zyklischen Flurförderzeuggeschäft kompensiert werden. Vor diesem Hintergrund erscheinen ihm die Jahresziele gut erreichbar mit der Chance auf eine Zielerfüllung eher am oberen Prognoserand.

Als Mittelfristziele peilt der Anbieter von Flurförderzeugen und Lagertechnik bis 2022 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro und eine angepasste EBIT-Marge zwischen zehn und zwölf Prozent (bisher zwölf Prozent) an, wie Maichl ausführt. Dies impliziere ein Durchschnittswachstum von 5,8 Prozent. Aufgrund intakter struktureller Markttreiber (unter anderem E-Commerce, Automatisierung, Elektrifizierung) erscheinen ihm auch die Mittelfristprognose nicht unrealistisch zu sein. Voraussetzung sei allerdings, dass sich das konjunkturelle Umfeld nicht wesentlich eintrübt.

Den Gewinn je Aktie taxiert Maichl für 2019 auf 3,89 Euro und für 2020 auf 4,30 Euro, nachdem im Vorjahr 3,39 Euro herausgesprungen waren. Für das kommende Jahr ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von 11,5. Die Dividendenzahlung sieht die LBBW verglichen mit dem für das Vorjahr geplanten 1,20 Euro je Aktie für dieses und für das kommende Geschäftsjahr um jeweils 15 Cent auf 1,35 bzw. auf 1,50 Euro je Aktie steigen.

Charttechnik



Die Aktien von Kion hatten nach dem im Juni 2013 erfolgten Börsengang einen guten Lauf. Das zeigt ein von Juli 2013 bis Oktober 2017 verbuchter Anstieg von 23,50 Euro auf 81,40 Euro. Allerdings hat sich im Verlauf des Vorjahres Abwärtsdruck entfaltet, wodurch der Titel bis auf 41,31 Euro zurückgefallen ist. Dieses Zwischentief hat bereits einen ersten ernsten Test bestanden und wenn es dabei bleibt, besteht die Hoffnung, dass die Reparatur des etwas angeschlagenen Chartbilds letztlich erfolgreich sein wird.



Profil



Die Kion-Gruppe ist mit mehr als 33.000 Mitarbeitern und mit einem Umsatz von fast acht Milliarden Euro einer der weltweit führenden Anbieter von Flurförderzeugen und Lagertechnik. Das integrierte Geschäftsmodell deckt den gesamten Lebenszyklus von Flurförderzeugen ab und umfasst Gegengewichtsgabelstapler, Lagertechnik-Produkte sowie Zugmaschinen für den industriellen Einsatz und damit verbundene Dienstleistungen und Finanzierungslösungen.

Weltweit sind mehr als 1,4 Millionen Flurförderzeuge und über 6.000 installierte Systeme der Kion-Gruppe bei Kunden sämtlicher Branchen und Größe auf sechs Kontinenten im Einsatz. Dematic, das jüngste Mitglied des Konzerns, ist weltweit führender Spezialist für den automatisierten Materialfluss mit einem umfassenden Angebot an intelligenten Supply-Chain- und Automatisierungslösungen. Die Marken Linde und STILL bedienen den Premium-Markt der Flurförderzeuge, während Baoli sich auf das Economy-Segment konzentriert. Unter ihren regionalen Flurförderzeug-Marken ist Fenwick der größte Material-Handling-Anbieter in Frankreich, OM Voltas bedient den indischen Markt und ist dort ein führender Anbieter von Flurförderzeugen.

Auf Seite 6: Rheinmetall





Rheinmetall-Aktie



Bei dem für die Auto- und Rüstungsbranche tätigen MDAX-Vertreter Rheinmetall hat die LBBW Anfang des Monats im Rahmen neuer Geschäftsnachrichten nicht nur das Kaufurteil bestätigt, sondern auch das Kursziel angehoben. Konkret ging es mit der Vorgabe basierend aus einem Peergroup- und abgezinsten Cash-Flow-Berechnungsmodell um drei Euro auf 128,00 Euro nach oben. Bei einem aktuellen Kurs von 98,48 Euro müsste der Titel folglich um rund 30 Prozent zulegen, um das LBBW-Ziel zu erreichen.

Wie es zu den Vorjahreszahlen von Seiten der LBBW heißt, hat das von Rheinmetall vorgelegten Zahlenwerk für 2018 positiv auf der Ertragsseite überrascht, während das Umsatzwachstum mit 4,3 Prozent leicht unter Plan hereingekommen sei. Die avisierte angepasste EBIT-Marge von "klar über sieben Prozent" sei mit einem Rekordwert von acht Prozent (2017: 6,8 Prozent) übertroffen worden. Absolut gesehen habe der Konzern ein adjustiertes EBIT von 492 Millionen Euro erreicht. Die LBBW sowie der Markt seien von 460 Millionen Euro ausgegangen.

Zur operativen Rekordmarge trugen wie es heißt beide Geschäftsbereiche bei. Dabei habe vor allem das Verteidigungsgeschäft mit einem steilen Profitabilitätsanstieg beigetragen. Das Potenzial erscheint den Analysten da noch nicht ausgereizt. Denn 2019 dürfte das Umsatzwachstum mit erwarteten zehn Prozent deutlich an Dynamik gewinnen. Als Garant hierfür stuft man den hohen Auftragsbestand und intakte Markttreiber (steigende Verteidigungsbudgets, Digitalisierung bzw. Modernisierung der Streitkräfte weltweit) ein.

Gedämpfter dürfte der Unternehmensausblick für das Automobilzuliefergeschäft in 2019 ausfallen. Dabei habe sich dieses in 2018 sowohl im Wachstum als auch in der Profitabilität recht wacker geschlagen. Für 2019 hält man hier ein Umsatzwachstum von einem Prozent für wahrscheinlich. Die operative Marge könnte unter Druck geraten, sollte aber über acht Prozent bleiben.

In Summe sollte der Konzern 2019 seinen profitablen Wachstumskurs fortsetzen können. Dieser erscheint der LBBW in der Aktienbewertung noch nicht ausreichend reflektiert. Die Prognose für den Gewinn je Aktie für 2019 hat man um vier Prozent auf 7,31 Euro angehoben. Auf dieser Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 13,5. Bei der Dividende rechnet man für 2019 mit einer Zahlung von 2,30 Euro je Aktie nach 2,20 Euro für 2018.

Charttechnik



Unter einigen Schwankungen darf den Aktien von Rheinmetall von November 2000 bis April 2018 ein Anstieg von 7,20 Euro auf 118,15 Euro konstatiert werden. Diese ansehnliche Bilanz durch einen im Verlauf des Vorjahres erlittenen Schwächeanfall etwas getrübt, seit Oktober befindet sich der Titel aber wieder im Aufwind. Insgesamt ist das Chartbild als relativ konstruktiv einzustufen.



Profil



Die Rheinmetall AG ist ein deutscher Technologiekonzern, der in den Bereichen Automotive und Defence tätig ist. Das weltweit agierende Traditionsunternehmen vereint unter seinem Dach die Aktivitäten verschiedener Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und fungiert als zentrale und strategische Management-Holding. Im Vordergrund stehen insbesondere die Aktivitäten der dezentral operierenden Führungsgesellschaft KSPG AG und der Rheinmetall Defence-Sparte. Im Bereich Automotive hat sich die Führungsgesellschaft KSPG mit ihren Geschäftsbereichen Kolben, Luftversorgung, Pumpen, Aluminium-Technologie, Gleitlager und Motor Service auf Module und Systeme rund um den Motor spezialisiert.

Die Defence Sparte des Rheinmetall Konzerns zählt mit ihren Geschäftsbereichen Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition, Antriebe, Flugabwehr, Verteidigungselektronik sowie Simulation und Ausbildung zu den namhaften und großen Adressen der internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Zu den Tochter- und Beteiligungsunternehmen gehören außerdem unter anderem: American Rheinmetall Munition, Inc., Eurometaal N.V., Nitrochemie AG, Oerlikon Contraves, Werkzeugbau Walldürn GmbH, Société Mosellane de Services, BF Germany GmbH und Intec France S.A.S.