Schon im Mai 2020 hatte Börsenlegende Warren Buffett auf der Hauptversammlung seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway gewarnt: "Wir erleben eine substanzielle Inflation. Unsere Lieferanten erhöhen die Preise, wir erhöhen die Preise, und alles wird einfach akzeptiert." Gleichzeitig werden Arbeitskräfte knapp, die Stundensätze steigen. In den USA lag die Teuerungsrate im November bei 6,8 Prozent - der höchste Wert seit über 30 Jahren. Auch in Europa ziehen die Preise kräftig an. Hier lag die Rate im November bei 4,9 Prozent, in Deutschland sogar darüber.

Natürlich sind die aktuellen Inflationszahlen auch von Einmaleffekten beeinflusst. Durch die Lockdowns gerieten die globalen Lieferketten durcheinander. Zum einen konnten benötigte Waren nicht hergestellt werden, zum anderen war die Nachfrage spätestens mit der Wiederöffnung der Geschäfte sprunghaft angestiegen. Zudem belasteten Schließungen, etwa von Häfen, die Warenlogistik. Wenn wichtige Vorprodukte wie Halbleiter nicht lieferbar sind, fallen die nachfolgenden Produktionsschritte aus. Immer, wenn sich das Angebot verknappt und die Nachfrage steigt, findet der Ausgleich über die Preise statt.

In Deutschland kommt hinzu, dass die Mehrwertsteuer nach der temporären Senkung im zweiten Halbjahr 2020 zum Jahresstart 2021 wieder erhöht wurde und höhere Abgaben - etwa im Umweltbereich - fällig wurden. Das sind Basiseffekte, die sich nächstes Jahr sicherlich deutlich abschwächen werden. Von diesem Szenario jedenfalls geht die Europäische Zentralbank (EZB) aus und rechnet für 2022 mit einem Rückgang der Teuerungsrate in der Eurozone auf 3,2 Prozent. Sie hat auf den Inflationsanstieg deshalb nicht mit einer deutlichen Verschärfung der Geldpolitik reagiert. Lediglich das Anleihekaufprogramm wurde etwas reduziert, die Nullzinspolitik aber beibehalten.

Eine nachhaltige Wende in der Geldpolitik erwartet das Gros der Wirtschaftswissenschaftler nicht. Werner Sinn, ehemaliger Chef des Ifo-Instituts, glaubt, dass die EZB durch die indirekte Staatsfinanzierung via Anleihekäufe sogar die Fähigkeit verloren habe, die Inflation einzubremsen. Jeder Versuch, dem System Geld zu entziehen, könne negative Folgen - etwa in den Bankbilanzen - mit sich bringen, weil deren Anleihepositionen dann massiv an Wert verlieren würden.

Steigende Kosten auf breiter Front

Wie realistisch der von der EZB prognostizierte Rückgang auf 3,2 Prozent ist, steht zudem in den Sternen. Die Erzeugerpreise, die laut Sinn in Deutschland im November so stark zulegten wie seit 1951 nicht mehr, deuten darauf hin, dass es 2022 zu Zweitrundeneffekten kommen könnte, wenn Produzenten aufgeschobene Preiserhöhungen nachholen. Die Demografie deutet zudem darauf hin, dass qualifiziertes Personal knapper wird, was überproportionale Lohnsteigerungen impliziert. Laut Sinn werden zudem die Maßnahmen zur CO2-Reduktion die Energiekosten kontinuierlich steigen lassen. In diesem Szenario ist nachhaltiger Inflationsanstieg keine allzu gewagte Prognose.

Für Anleger stellt sich nun die Frage wie sie sich positionieren sollen, um die Kaufkraft zu erhalten. Investmentguru Buffett sieht - wenig überraschend - neben Immobilien vor allem Aktien als geeigneten Inflationsschutz an. Damit die Dividende die Geldentwertung dauerhaft ausgleichen kann, sind für das Orakel von Omaha zwei Voraussetzungen nötig: Die Unternehmen sollten erstens in der Lage sein, ihre Preise entsprechend der Inflationsrate zu erhöhen, ohne dabei Geschäft zu verlieren. Der zweite zentrale Punkt sind die potenziellen Kapitalkosten. Das im inflationären Umfeld erzielbare zusätzliche Geschäft muss größer sein als der Anstieg der Investitionskosten.

BÖRSE ONLINE stellt auf den folgenden Seiten sechs deutsche Aktien vor, auf die diese Voraussetzungen zutreffen und deren Dividendenrendite deutlich über der von der EZB erwarteten Inflationsrate von 3,2 Prozent liegt. Selbst eine Teuerungsrate von vier Prozent im Jahr 2022 wäre - nach Abzug von 25 Prozent Abgeltungsteuer - mit diesen Werten noch aufzufangen.

Allianz-Aktie: Neue Dividendenstrategie


Allianz Europas größter Versicherungskonzern will in den nächsten drei Jahren den Gewinn deutlich steigern. Daran sollen Aktionäre über höhere Ausschüttungen partizipieren

Die Allianz-Aktie hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Für Rückenwind sorgen die kräftig gestiegenen Zinsen. Damit hellen sich die Aussichten für die Zinseinnahmen des größten europäischen Versicherers etwas auf. Daher fokussieren sich Investoren stärker auf die guten Geschäftsaussichten, die Vorstandschef Oliver Bäte und Finanzchef Giulio Terzariol auf dem Kapitalmarkttag Anfang Dezember vorstellten. Sie wollen den Gewinn je Aktie von 2022 bis 2024 um durchschnittlich fünf bis sieben Prozent pro Jahr steigern, womit für 2024 rund 25 Euro anvisiert werden.

Um das Ziel zu erreichen, soll der Umsatz bis 2024 auf mehr als 160 Milliarden Euro anwachsen, ein Plus von durchschnittlich drei bis vier Prozent pro Jahr. Im gleichen Zeitraum will Bäte den operativen Gewinn auf 14,5 Milliarden Euro nach oben treiben. 6,6 Milliarden Euro davon soll das Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft beisteuern. Es ist der größte Ergebnislieferant des Konzerns und soll den Profit um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr steigern. Zudem sollen der Bereich Lebens- und Krankenversicherung sowie das Vermögensverwaltungsgeschäft um die Töchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) weiter florieren. An dem angestrebten Gewinnplus der nächsten Jahre sollen Investoren stärker partizipieren, weshalb das Management auf dem Kapitalmarkttag eine neue Dividendenpolitik ankündigte.

Gute Nachrichten für Aktionäre

Demnach sollen bereits für 2021 vom Gewinn 50 Prozent ausgeschüttet werden, nun allerdings bereinigt um Sondereffekte, was eine höhere Auskehrung impliziert. Außerdem wird die Dividende künftig um mindestens fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Sie ist davon abhängig, ob die Solvency-II-Kapitalquote, die die Kapitalstärke eines Versicherers abbildet, höher als 150 Prozent ist. Zuletzt lag die Allianz mit 207 Prozent weit darüber. Laut dem Konsens der Analysten soll die Dividende für 2021 auf 10,50 Euro steigen, ein Plus von 9,4 Prozent gegenüber 2020. Damit liegt die Dividendenrendite bei 4,7 Prozent. Die Ergebnisse für 2021 werden am 18. Februar veröffentlicht. Dabei wird der Vorstand einen Dividendenvorschlag präsentieren, der Anleger überzeugen dürfte.

Empfehlung: Kaufen

BASF-Aktie: Erprobt in Krisen


BASF Bevor der Chemieriese die Dividende kürzt, muss einiges geschehen. Die Corona-Pandemie hat das jedenfalls nicht geschafft

Der Ludwigshafener Chemiekonzern gehört zu den größten Dividendenzahlern in Deutschland. 2020 wurden 3,30 Euro pro Aktie gezahlt, die Dividendensumme betrug drei Milliarden Euro. Dass der Konzern sogar im Krisenjahr trotz hoher Abschreibungen an der Vorjahresausschüttung festgehalten hat, zeigt, welchen hohen Stellenwert die Dividende im Konzern hat. Und es ist davon auszugehen, dass sich daran nichts ändert. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr dürfte zumindest der Dividendensatz von 2020 gezahlt werden.

Dass der Konzern darüber hinaus einige Reserven hat, zeigt sich auch daran, dass gerade ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt wurde. Bis Ende 2023 sollen für drei Milliarden Euro eigene Aktien zurückgekauft werden. Das entspricht zu aktuellen Kursen rund fünf Prozent des Börsenwerts. Die zurückgekauften Papiere werden dann eingestampft, die Anzahl der ausstehenden Aktien reduziert sich. Neben positiven Effekten auf den Gewinn pro Aktie ergibt sich so das Potenzial für höhere Dividenden auf die verbleibende Aktienstückzahl.

Auf der kommenden Hauptversammlung wollen sich die Ludwigshafener ein neues Rückkaufprogramm genehmigen lassen. Nicht nur das stützt den Konzern. BASF ist mit seinem Verbundkonzept sehr gut aufgestellt. Die chemischen Erzeugnisse der Ludwigshafener sind in den Produktionsprozessen vieler Firmen nicht wegzudenken. Der Konzern hat dank der hohen Effizienz seiner Anlagen klare Kostenvorteile gegenüber Wettbewerbern. Das ist in einem inflationären Umfeld besonders wichtig. Die Preise können leichter und deutlicher erhöht werden, die Erhaltungskosten der eigenen Anlagen verteuern sich unterproportional. Dank der regionalen Ausweitung des Modells wird BASF in fünf Jahren noch bedeutender sein. Das alles sollte sich im Gewinn und vor allem bei der Dividende zeigen.

Empfehlung: Kaufen

Deutsche Pfandbriefbank-Aktie: Spendabel in ein neues Zeitalter


Deutsche Pfandbriefbank lässt die Schatten der Vergangenheit hinter sich. Hohe Kapitalreserven und florierende Geschäfte ermöglichen dem Immobilienfinanzierer attraktive Ausschüttungen

Für die Deutsche Pfandbriefbank, kurz PBB, war 2021 ein besonderes Jahr. Nicht nur, dass sich der Immobilienfinanzierer im Bauboom über florierende Geschäfte freuen konnte. Darüber hinaus hat PBB die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen. 13 Jahre nach der Rettung der Hypo Real Estate zog sich der Staat vollständig aus dem Nachfolgeinstitut zurück. Mitte November meldete der deutsche Bankenrettungsfonds FMS den erfolgreichen Verkauf seiner restlichen PBB-Beteiligung in Höhe von 3,5 Prozent.

Nicht nur das operative Momentum sowie die vollständige Reprivatisierung spricht für die SDAX-Aktie. Darüber hinaus hat das Unternehmen das Zeug zum nachhaltigen Dividendenwert. Geschäftsführer Andreas Arndt schreibt sich die Ausschüttung von drei Viertel des Nettogewinns auf die Fahnen. Kurz vor Weihnachten untermauerte der auch als CFO agierende Topmanager diesen Anspruch. Zuvor hatte die EZB ihre während der akuten Corona-Krise im März 2020 ausgegebenen Dividendenrestriktionen für den Bankensektor auslaufen lassen. PBB nutzte die neue Ausschüttungsfreiheit für einen Nachschlag. Nachdem die Bayern im Mai bereits 26 Cent je Aktie ausgekehrt hatten, überwiesen sie Mitte Dezember weitere 32 Cent für das Jahr 2020.

Auf den Dividendenabschlag folgten noch einige schwache Handelstage, wodurch PBB kurz in den einstelligen Kursbereich abtauchte. Zwischen den Jahren positionierten sich die Anleger für den nächsten Geldregen, die Aktie drehte nach oben. Für 2021 sind 80 Cent je Aktie drin. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von mehr als sieben Prozent. Natürlich gilt es zunächst, die Zahlen des Unternehmens abzuwarten. Doch wir erachten die Gefahr als gering, dass Andreas Arndt die Märkte am 4. März bei der Bilanzpressekonferenz enttäuscht. In den ersten neun Monaten 2021 hat PBB vor Steuern 186 Millionen Euro verdient. Damit bewegte sich der Finanzkonzern bereits innerhalb des für das gesamte Geschäftsjahr ausgegebenen Zielkorridors von 180 bis 220 Millionen Euro.

Empfehlung: Kaufen

DWS Group-Aktie: Steigende Gewinne


DWS Group Gute Geschäfte und eine schlankere Kostenstruktur dürften beim Vermögensverwalter eine Dividendenerhöhung bringen

Der Wert von Sachwerten steigt in einem inflationären Umfeld. Davon profitiert die DWS Group doppelt. Über Vermögensverwaltungsgebühren erhält der Konzern einen festen Anteil am verwalteten Vermögen. Und wenn dieses sich vermehrt, gibt es zusätzlich Gewinnbeteiligungen, die die Ergebnisse aufpeppen können. Auf der Kostenseite sind die Zuwächse hingegen eher unterproportional: Ein Fondsmanager kann zu nahezu den gleichen Kosten ein, zwei oder auch drei Milliarden Euro verwalten.

Das heißt aber auch, dass der zusätzliche Kapitalbedarf für die Steigerung der Erlöse sehr niedrig ausfällt. Damit kann das Unternehmen einen hohen Anteil seines Gewinns ausschütten, ohne die weitere Entwicklung zu gefährden. Bei DWS kommt hinzu, dass das Management sehr stark auf die Kosten achtet, sodass hier noch positive Einspareffekte hinzukommen. Zudem hat der Großaktionär Deutsche Bank ein ureigenes Interesse, dass relativ viel ausgekehrt wird. Im vergangenen Jahr zahlte DWS für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 1,81 Euro. Der Gewinn pro Aktie lag adjustiert bei rund 2,90 Euro. Gemessen am aktuellen Kurs und an der Ausschüttung aus dem Vorjahr beträgt die Dividendenrendite 4,9 Prozent. Nicht schlecht. Analysten rechnen aber für 2021 mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns. Die bisher veröffentlichten Quartalszahlen unterstützen diese Prognose. Das verwaltete Vermögen ist gestiegen. Im dritten Quartal lag die Kostenquote unter 60 Prozent und der Gewinn weit über dem Vorjahr. Deshalb erwarten die Experten der Investmentbank Kepler Cheuvreux für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr einen bereinigten Gewinn von über 3,60 Euro pro Aktie.

In einer relativ konservativen Prognose geht BÖRSE ONLINE davon aus, dass die Dividende auf 2,20 Euro pro Aktie angehoben wird. Gemessen daran würde die Aktie aktuell mit 5,9 Prozent rentieren. Der Vermögensverwalter ist so nicht nur ein ordentlicher Renditebringer. In einem inflationären Umfeld ist der Konzern für stetig steigende Ausschüttungen gut. Dass die Aktie im Branchenumfeld mit einem dicken Abschlag gehandelt wird, bietet eine Zusatzchance. Die Kursziele der Analysten reichen bis über 50 Euro, was einem zusätzlichen Kurspotenzial von 35 Prozent entspricht.

Empfehlung: Kaufen

Freenet-Aktie: Kopplung an hohen Cashflow


Freenet Der Mobilfunkserviceprovider will sich in den nächsten Jahren verstärkt auf die Erhöhung der Profitabilität fokussieren. Dabei sollen die Kassen der Anteilseigner weiterhin klingeln

Wer nach einer hohen Dividendenrendite sucht, kommt schon seit etlichen Jahren an Freenet kaum vorbei. Während Deutschlands größter netzunabhängiger Mobilfunkserviceprovider auf der Umsatzseite kaum noch wächst, konzentriert sich Vorstandschef Christoph Vilanek umso mehr darauf, den operativen Gewinn und damit den Cashflow allmählich zu steigern und Anleger daran über eine ordentliche Dividende partizipieren zu lassen. Das hat Vilanek am virtuellen Kapitalmarkttag Anfang November mit dem Mittelfristausblick bis 2025 klar aufgezeigt.

Demnach soll durch eine weitere Digitalisierung und Standardisierung der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bis 2025 um durchschnittlich über vier Prozent pro Jahr auf mindestens 520 Millionen Euro gesteigert werden, gegenüber geplanten 430 bis 445 Millionen Euro für 2021. Zu dem anvisierten Zuwachs werde der Bereich Mobilfunk 30 bis 60 Millionen Euro beitragen, sagt der Vorstandschef. Dieser Geschäftsbereich hat 7,1 Millionen Postpaid-Kunden und erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen 2021 über 80 Prozent des operativen Konzerngewinns. Weitere 35 bis 65 Millionen Euro sollen aus dem Bereich TV und Medien kommen. Dabei setzt Vilanek auf einen kräftigen Anstieg der Abokunden für Waipu.tv, eine Internet-TV- und Video-on-Demand-Plattform.

Analog zum Ebitda soll sich der freie Cashflow entwickeln und im Jahr 2025 mehr als 260 Millionen Euro erreichen, gegenüber geplanten 215 bis 230 Millionen Euro für das Jahr 2021. Er wird berechnet, indem man vom Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit die Ausgaben für Investitionen abzieht. Der Vorstandschef will auch weiterhin 80 Prozent des freien Cashflow als Dividende ausschütten. "Auf Basis unserer hohen Ausschüttungsquote sowie eines geringen Verschuldungsgrads bieten wir damit ein attraktives Profil für den Kapitalmarkt", sagte Finanzchef Ingo Arnold auf dem Kapitalmarkttag.

Nachdem der Konzern für 2020 eine Dividende je Aktie von 1,50 Euro sowie eine Sonderdividende von 15 Cent gezahlt hat, sagt der Konsens der Analysten für 2021 eine Ausschüttung von 1,60 Euro vorher. Das entspricht einer Rendite von 6,8 Prozent. Wir stufen die MDAX-Aktie hoch und erhöhen Kursziel und Stoppkurs.

Empfehlung: Kaufen

RTL Group-Aktie: Stabile Bilanz


RTL Group Dank eines hohen Cashflow und seiner stabilen Bilanz kann das Medienunternehmen eine hohe Dividende zahlen

Der Medienkonzern RTL Group mit seinen zahlreichen Fernsehsendern und Radiostationen ist immer wieder konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Vor allem das für die Profitabilität wichtige Geschäft mit TV-Werbung gerät in einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld immer wieder unter Druck. Dieser Umstand sorgt dafür, dass die Aktie ebenfalls stärkeren Schwankungen unterliegt. Mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2019 hat der Konzern aber immer eine ordentliche Dividende gezahlt. Dass der MDAX-Wert für 2019 nichts ausschüttete, lag indes weniger an schwächeren Erträgen als vor allem an den Unsicherheiten im Umfeld der Corona-Pandemie. Daher ließ das Management sehr viel Vorsicht walten. Gemessen an den Erträgen und den Vorgaben hätte RTL vier Euro pro Aktie zahlen können.

Dividende wieder aufgenommen

Für das Geschäftsjahr 2020 wurde dann die Zahlung mit drei Euro pro Aktie wieder aufgenommen. Gemessen an den aktuellen Kursen entspricht das einer Rendite von immerhin 6,2 Prozent. Einiges spricht jedoch dafür, dass wieder mehr gezahlt wird. Die Ausschüttung könnte vielleicht sogar wieder an den alten Dividendensatz von vier Euro herankommen.

Die Nettoergebnisse werden für 2021 auf jeden Fall deutlich über den Werten des Vorjahres liegen. RTL hat zudem eine sehr stabile Bilanz, ist schuldenfrei und hat noch erhebliche Wertreserven in den Beteiligungen wie am französischen TV-Sender M6 Métropole Télévision, der sich gerade mit dem lokalen Wettbewerber TF1 Group zusammenschließen will.

Auch in einem inflationären Umfeld sollte der Konzern recht gut zurechtkommen können. Neben der soliden Bilanz, die unter solchen Bedingungen ein Vorteil ist, hat RTL sicherlich erheblichen Preisüberwälzungsspielraum, bei dem zumindest die Inflationsrate weiter belastet werden kann. Der Vorkostenanteil gemessen an den Erlösen ist zudem recht gering. Damit fallen Kostensteigerungen nicht überproportional ins Gewicht, wie das bei sehr kapitalintensiven Firmen der Fall wäre. RTL hat in der Vergangenheit zudem gezeigt, dass es Investitionen leicht schieben und so aus der bestehenden Substanz höhere Erträge erzielen kann.

BÖRSE ONLINE rechnet relativ konservativ damit, dass die Dividende für 2021 auf 3,50 Euro pro Aktie erhöht wird. Damit würden die Aktien brutto mit 7,2 Prozent rentieren. Neben der stattlichen Rendite, die dem Kurs zumindest eine Unterstützung geben sollte, hat die Aktie auch noch einen spekulativen Touch. Der Großaktionär Bertelsmann, dessen Anteil bei mehr als 75 Prozent liegt, hat in der Vergangenheit immer wieder mal Aktien gekauft. Es wurde spekuliert, dass RTL von der Börse genommen werden könnte, was kaum ohne eine angemessene Abfindung erfolgen kann.

Empfehlung: Kaufen