Der Anbieter für Medizin- und Sicherheitstechnik ist trotz des Kursanstiegs günstig zu haben. Der hohe Auftragseingang spricht für ein starkes zweites Halbjahr. Von Philipp Roos

Was in der Vergangenheit schlecht gelaufen ist, kann künftig durchaus besser werden. Ein Beispiel könnte der Aktienkurs von Drägerwerk sein. Dieser notiert aktuell weit unter Buchwert und bietet hohes Potenzial. Bereits im vergangenen Jahr legte die Marge zu, obwohl die Umsätze leicht fielen. Gelingt es dem Unternehmen, die Kosten einzudämmen, könnte künftig deutlich mehr drin sein. Zudem könnte das Familienunternehmen Werte heben, indem es die beiden Sparten trennt. Dräger ist international führend in der Medizin- und Sicherheitstechnik.

Insgesamt erwirtschafteten die Lübecker 2024 in mehr als 190 Ländern einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro. Die Gründerfamilie hält die Mehrheit der stimmberechtigten Stammaktien. Die Medizintechniksparte ist breit aufgestellt und erzielte 2024 einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Hier ist Dräger Spezialist für Anästhesie- und Beatmungsgeräte. Die Sparte Sicherheitstechnik erwirtschaftete 1,47 Milliarden Euro. Um sich gegen den zunehmenden Preisdruck zu behaupten, wandelt sich das Unternehmen vom Gerätehersteller zum Anbieter vernetzter Systemlösungen.

Starke Konkurrenz

Die jüngsten Finanzergebnisse spiegeln die Veränderungen wider: Das Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen lag im ersten Halbjahr 2025 mit 20,4 Millionen Euro zwar unter dem Vorjahreswert von 55,8 Millionen, zurückzuführen ist dies jedoch vor allem auf Einmaleffekte. Die Bruttomarge blieb im ersten Halbjahr 2025 stabil bei 44,8 Prozent. Vor allem der Blick nach vorne stimmt zuversichtlich. Der Auftragseingang ist so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr. Vorstandschef Stefan Dräger ist zuversichtlich, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Umsatz- und Ergebnisbeschleunigung kommt.

Die Finanzlage ist mit einer stabilen Bruttomarge und einer Eigenkapitalquote von über 40 Prozent robust. Das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,3 und die Dividendenrendite von 3,6 Prozent sprechen für die Aktie. Die Dividendenpolitik sieht eine Ausschüttung von mindestens 30 Prozent des Gewinns vor. Die Mehrheitsbeteiligung der Gründerfamilie schränkt zwar den Einfluss von Streubesitzaktionären ein, sorgt aber gleichzeitig für Stabilität und Unabhängigkeit. Anleger sollten auf die deutlich günstigere Stammaktie setzen. Diese wird zwar weniger stark gehandelt, dafür ist die Dividendenrendite höher.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (36/25), die Sie hier finden.

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Drägerwerk (WKN: 555060)