Die Beziehung zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und US-Präsident Donald Trump, einst als strategische Allianz gefeiert, ist in den letzten Stunden in den sozialen Medien spektakulär implodiert.
Es ist der Moment, auf den Skeptiker der Allianz von Elon Musk und Donald Trump gewartet haben: Die Zweckgemeinschaft zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem reichsten Mann der Welt hat in den vergangenen Stunden einen filmreifen Knacks bekommen. Ein öffentlicher Schlagabtausch auf X und Truth Social zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-CEO Elon Musk, gepaart mit gegenseitigen Drohungen, hat die Finanzmärkte erschüttert.
Der Konflikt entzündete sich bereits in den letzten Tagen an Trumps umstrittenem neuen Steuer‑ und Ausgabengesetz (bekannt als "Big Beautiful Bill"), das sowohl Steuersenkungen (für Unternehmen und Wohlhabende) als auch drastische Kürzungen bei Sozialprogrammen – darunter Medicare/Medicaid, Lebensmittelhilfe und EV‑Subventionen – vorsieht.
Musk über die Trump-Zölle: "Sie werden eine Rezession auslösen"
Elon Musk, dessen Unternehmen Tesla von diesen Subventionen profitiert, bezeichnete das Gesetz als „widerliche Abscheulichkeit" und warnte vor einer „massiven Steuererhöhung“ für Amerikaner. Musk konfrontierte Trump dabei mit älteren Tweets und deutete an, er hätte ohne die Unterstützung des Tesla-CEOs nicht die Wahl gewonnen.
Auf X eskalierten die Meinungsverschiedenheiten heute zu einem epischen Schlagabtausch. Musk wendete sich gegen die Politik der Trump-Administration – explizit gegen die Zölle der vergangenen Monate. "Sie werden eine Rezession auslösen", postete Musk auf X.
The Trump tariffs will cause a recession in the second half of this year https://t.co/rbBC11iynE
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Trump reagierte unterdessen auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. "Elon war „am Ende seiner Kräfte“, ich habe ihn gebeten zu gehen, ihm das Elektroauto-Mandat entzogen, das alle zwang, E-Autos zu kaufen, die sonst niemand wollte (und er wusste seit Monaten, dass ich das tun würde!) – und er ist einfach AUSGERASTET!", postete Trump. Er warf Musk zudem vor, an „Trump Derangement Syndrome“ zu leiden, und behauptete auf der Pressekonferenz mit Friedrich Merz, Musk vermisse das Weiße Haus.
Such an obvious lie. So sad. https://t.co/sOu9vqMVfX
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Musk konterte schnell, es handele sich um eine offensichtliche Lüge und holte zum großen Gegenschlag aus, in dem er ein Amtsenthebungsverfahren gegen den amtierenden US-Präsidenten ins Spiel brachte und Trump dann sogar in die Nähe des Epstein-Skandals rückte.
Time to drop the really big bomb:@realDonaldTrump is in the Epstein files. That is the real reason they have not been made public.
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Have a nice day, DJT!
Eine Beziehung, die rapide zerfällt
Die Beziehung zwischen Musk und Trump war schon immer komplex. Musk hatte Trump im Wahlkampf mit über 250 Millionen Dollar unterstützt und war zeitweise ein enger Berater. Doch nach seinem Rücktritt aus der Leitung der umstrittenen „Department of Government Efficiency“ (DOGE) im letzten Monat hat sich das Verhältnis rapide verschlechtert .
Musk wiederum hat Trumps Führungsstil und dessen Steuerpolitik zuletzt immer offener kritisiert, was den Konflikt weiter anheizte. Musks Verbindungen zu China und seine Rolle bei NASA und dem Pentagon sind weitere Streitpunkte. Trump hat Berichten zufolge ein Pentagon-Briefing zu Musks China-Kontakten abgesagt, was die Spannungen verschärfte.
Musk wiederum konterte Trumps Aussagen über die Kündigung seiner Regierungsverträge damit, dass sein Raumfahrtunternehmen SpaceX "sofort mit der Außerdienststellung seiner Dragon-Raumkapseln" beginne.
In light of the President’s statement about cancellation of my government contracts, @SpaceX will begin decommissioning its Dragon spacecraft immediately pic.twitter.com/NG9sijjkgW
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Tesla-Aktie mit größtem Eintagesverlust aller Zeiten
Für Tesla und SpaceX stehen unterdessen enorme Summen auf dem Spiel. Die Streichung von EV-Subventionen könnte Teslas Produktionskosten erhöhen und die Nachfrage dämpfen. Gleichzeitig könnten gekürzte SpaceX-Verträge die Finanzierung von Musks ehrgeizigen Projekten wie Starship gefährden. Musks Unternehmen haben in den letzten zehn Jahren mindestens 15,4 Milliarden Dollar an Regierungsverträgen erhalten, was die Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung verdeutlicht.
Entsprechend sensibel reagierte die Wall Street: Die Tesla-Aktie erlebte einen massiven Crash, verlor mehr als 14 Prozent und verbuchte mit einer Wertvernichtung von 152 Milliarden Dollar in der Marktkapitalisierung den größten Einbruch aller Zeiten.
Hinweis auf Interessenkonflikte Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.