Die Schweden bekommen die Kehrseite der politischen Kampagne gegen den einstigen 5G-Weltmarktführer Huawei zu spüren. In den Vereinigten Staaten wird der chinesische Konzern als nationales Sicherheitsrisiko eingestuft. Auch Frankreich, Schweden und Großbritannien haben Huawei von ihrer Netzentwicklung ausgesperrt. Das machte es für Ericsson nicht gerade einfach in China. Im dritten Quartal haben die Schweden dort Marktanteile verloren. Zusätzliche Belastungen ergaben sich aus Engpässen in der Lieferkette. In anderen Regionen wie Lateinamerika und Europa konnte Ericsson dagegen seinen Marktanteil ausbauen.

So ging der Umsatz im wichtigen China-Geschäft im dritten Quartal um 3,6 Milliarden Kronen zurück. Was sich beim Konzernumsatz mit einem Minus von zwei Prozent auf 56 Milliarden Kronen auswirkt. Dafür überraschte Ericsson mit einer höheren Rohertragsmarge. Die in der Branche vielbeachtete Kennzahl verbesserte sich um von 43,2 Prozent auf 44 Prozent. Unter dem Strich verdiente Ericsson mit 5,8 Milliarden Kronen vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Und Ericsson plant bereits die Rückeroberung Chinas. Zunächst soll es zu einer Umstellung bei der chinesischen Vertriebsorganisation kommen. Verbesserungen gab es zuletzt auch bei der defizitären Sparte Digital Services, die im vierten Quartal den Breakeven erreichen soll. Die 5G-Ausbau-Welle hat längst nicht den Höhepunkt erreicht. Die Nachfrage nach 5G-Technologie sollte deshalb noch eine ganze Weile anhalten und den Schweden ein einträgliches Geschäft bescheren. Nächstes Jahr soll die Anzahl der 5G-Mobilfunkanschlüsse erstmals die Milliardenmarke knacken. Bis 2026 soll sich die Zahl weltweit auf rund 3,4 Milliarden mehr als verdreifachen. Vorausgesetzt die Netze stehen bereit.

Der Aktienkurs legte auf Sicht von einem Jahr unter starken Schwankungen um rund sieben Prozent zu. Notiert damit aber noch weit unter dem historischen Hoch aus dem Jahr 2006 von 15 Euro. Nach den Quartalszahlen rutschte der Kurs zurück bis auf die Unterstützung bei 9,60 Euro. Wer investiert ist, bleibt dabei. Für Neueinsteiger bietet der Rückgang eine gute Einstiegsgelegenheit. Die Kursziele der Analysten reichen bis 15 Euro.

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