Saudi-Arabien dürfte für die meisten nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln sein. Denn Saudi-Arabien ist kein touristisches Reiseland und Visa für Individualtouristen werden nicht erteilt. Dennoch befindet sich das Land im Aufbruch und reformiert sich. Vor allem die Ankündigung der "Saudi Vision 2030" und des "Nationalen Transformationsplans" hat für Aufsehen gesorgt. Der öffentliche Sektor soll zurückgebaut werden und das Land will sich den internationalen Märkten stärker öffnen. Der Anteil anderer Exporte als Erdöl soll von 36 auf 50 Prozent steigen. Neben Bildung, Energie, Transport und Handel soll auch das Gesundheitssystem reformiert werden. Allerdings hat schon die jüngere Vergangenheit durchaus revolutionäre Änderungen in Saudi-Arabien gebracht. Inzwischen dürfen Frauen Auto fahren. Männer und Frauen dürfen am gleichen Tisch im Restaurant essen und Kinos sind nun erlaubt. Zugleich hat Saudi-Arabien seit 2015 seinen Kapitalmarkt sukzessive fit gemacht, damit ausländische Investoren nun auch saudische Aktien kaufen. Daher haben sich Indexanbieter wie MSCI dazu entschieden, dass Saudi-Arabien ab August 2019 in den MSCI Emerging Markets Index aufgenommen wird.

Die Indexgewichtung wird auf etwa 2,66 Prozent geschätzt. Damit reiht sich Saudi-Arabien unter den Ländern der EMEA-Region direkt hinter Südafrika und Russland ein. Bislang ist der Anteil ausländischer Anleger verschwindend gering. Nur rund zwei Prozent sind in der Hand von Ausländern. Damit liegt Saudi Arabien deutlich unter dem nächstkleineren Markt in ausländischen Besitz: In Katar liegt die Quote bei 8,2 Prozent. Der Invesco Saudi Arabia bildet den MSCI Saudi Arabien 20/35 Index ab. Er enthält derzeit 30 Titel. Die Gewichtung der Topwerte liegt zwischen elf und 16 Prozent. Der Index deckt rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung in Saudi-Arabien ab. Interessanter Markt, der sich für risikofreudige Anleger lohnen sollte.