Die Hoffnung auf weitere Geldgeschenke der EZB hat Europas Aktienanleger am Freitag in Kauflaune versetzt. Dax und EuroStoxx legten am Freitag jeweils rund 1,7 Prozent auf 9654 und 3156 Zähler zu. Der Euro ging dagegen auf Talfahrt und fiel um mehr als einen US-Cent auf 1,2431 Dollar. EZB-Chef Mario Draghi erklärte auf einem Bankenkongress in Frankfurt, die EZB sei unter seiner Führung bereit, bei Bedarf noch stärker an den Finanzmärkten zu intervenieren und über Wertpapierkäufe - auch den umstrittenen Kauf von Staatspapieren - mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen.

"Angesichts dieser Äußerungen verspricht die Sitzung im Dezember spannend zu werden", sagte ein Händler. Der EZB-Rat entscheidet das nächste Mal Anfang nächsten Monats über den geldpolitischen Kurs der Zentralbank. Viele Fachleute rechnen in diesem Jahr nicht mehr mit dem Einsatz weiterer Maßnahmen, weil zahlreiche der jüngsten EZB-Beschlüsse noch nicht vollständig umgesetzt sind. Dennoch halten sich die Spekulationen auf breit angelegte Staatsanleihenkäufe der EZB. Damit seien die Türen für eine Jahresendrally offen, erklärte ein Börsianer. Seit Wochenanfang hat der Dax fast vier Prozent zugelegt. Einen zusätzlichen Schub erhielt der Dax zum Wochenschluss durch die Zinssenkung der chinesischen Zentralbank. Auf Jahressicht kommt der Leitindex bislang allerdings nur auf ein Minus von 0,7 Prozent.

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ITALIENISCHE BONDS GEFRAGT

Gefragt waren neben Aktien auch die Bonds südeuropäischer Staaten. Vor allem die Kurse der zehnjährigen italienischen Anleihen kletterten in die Höhe - ihre Rendite fiel auf ein Rekordtief von 2,246 Prozent.

Unter den Einzelwerten im Dax sorgten vor allem Analystenkommentare für Bewegung. Die Aktien von HeidelbergCement standen nach einer Kurszielerhöhung der Berenberg-Analysten mit einem Plus von 2,9 Prozent auf 59,26 Euro an der Spitze des Leitindex. Die Experten hatten das Kursziel auf 69 von 65 Euro gesetzt und bekräftigten ihre Kaufempfehlung.

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HOCHSTUFUNG TREIBT VERSORGER

Nach oben ging es auch für RWE und E.ON, die sich um jeweils mehr als zwei Prozent verteuerten. Die UBS hat die Aktien auf "Neutral" von "Sell" hochgenommen und begründete diesen Schritt vor allem mit dem Nachholpotenzial der Aktien. E.ON und RWE haben seit Jahresbeginn 2,8 und 0,5 Prozent verloren, der europäische Branchenindex legte um 11,5 Prozent zu.

Im SDax rückten Schaltbau um zeitweise 3,5 Prozent vor. Der Verkehrstechnikkonzern will bis zu fünf Prozent seiner Aktien zurückkaufen.

Reuters