Nach enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben sich die Anleger an den europäischen Börsen am Montag eine Auszeit genommen. Der Dax fiel um 0,4 Prozent auf 9944 Zähler, nachdem er im November um knapp sieben Prozent gestiegen war. Der EuroStoxx50 gab um 0,5 Prozent auf 3233 Zähler nach.

"Nach der jüngsten Rally ist Durchatmen angesagt, zudem sorgen die jüngsten Daten aus China für einen Dämpfer", sagte ein Händler. Das Wachstum der Industrie in dem Riesenreich hat sich verlangsamt, der Einkaufsmanagerindex für die Branche sank im November auf 50,3 Punkte von 50,8 Zählern im Oktober.

Für reichlich Gesprächsstoff am Markt sorgte zudem E.ON. Der Versorger stößt unter dem Druck der Energiewende seine Atom- und Kohlekraftwerke in eine neue Gesellschaft ab. "Der Konzernumbau ist ein Befreiungsschlag für E.ON", sagte ein Händler. "Das ganze gleicht einem Großreinemachen." Dieser Schritt nehme Anlegern viel Unsicherheit und dürfte für die Aktien langfristig gut sein. E.ON-Aktien setzten sich mit einem Plus von 4,2 Prozent an die Dax-Spitze. Die Titel des Rivalen RWE stiegen um 1,7 Prozent.

Dagegen büßten BASF ein Prozent ein. Händlern zufolge fürchten Anleger, dass die Öl- und Gastochter Wintershall unter dem Ölpreisrückgang leiden könnte. Das Nordseeöl Brent setzte die jüngste Talfahrt fort und fiel bis auf 67,53 Dollar je Fass - den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Im MDax zogen die Immobilienwerte das Interesse auf sich. Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Deutsche Annington will den Rivalen Gagfah für fast 3,9 Milliarden Euro übernehmen. Gagfah schossen um bis zu 13,8 Prozent auf 17,65 Euro in die Höhe, so teuer war die Aktie zuletzt vor siebeneinhalb Jahren. Die Titel der Deutschen Annington fielen um 3,4 Prozent.

Am Rohstoffmarkt drückte das Scheitern der Schweizer Gold-Initiative den Preis für das gelbe Metall. Der Gold -Preis fiel um bis zu zwei Prozent auf 1143,40 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und lag damit nur noch knapp über dem Viereinhalbjahres-Tief. Die Schweizer Wähler hatten am Sonntag mit deutlicher Mehrheit milliardenschwere Goldkäufe durch die Notenbank abgelehnt. Die schwachen China-Daten drückten den Kupfer-Preis um bis zu 1,9 Prozent auf 6230,75 Dollar je Tonne. So billig war das Industriemetall zuletzt vor viereinhalb Jahren.

Reuters