Mit einem Umsatzvolumen von 145 Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von zehn Milliarden Euro soll unter dem Namen "Stellantis" der weltweit viertgrößte Autokonzern entstehen. Zum Vergleich: Der Volkswagen-Umsatz lag 2019 bei 253 Milliarden Euro, bei einem operativen Ergebnis von 19 Milliarden.

Portugiese rückt an die Spitze

Geleitet werden soll die Gruppe von PSA-Chef Carlos Tavares, der in kurzer Zeit auch den schwächelnden deutschen Hersteller Opel in die Gewinnzone geführt hat. Der 62-jährige Portugiese steht seit 2014 an der PSA-Spitze. Experten schätzen die möglichen Kostensynergien auf rund fünf Milliarden Euro, die einmaligen Kostenbelastungen auf rund vier Milliarden. Beide Konzerne sehen sich zusammen besser in der Lage, die hohen Investitionen in klimafreundlichere Mobilität zu stemmen.

Der neue Konzern wird die Marken Fiat, Chrysler, RAM, Alfa Romeo, Lancia, Jeep Dodge sowie Opel, Peugeot und Citroën unter seinem Dach führen. Ein Joker könnte zudem Maserati sein. Der Sportwagenhersteller wird neu aufgebaut.

Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch erfolgen. Dabei erhalten die FCA-Aktionäre vor dem Zusammenschluss noch eine Ausschüttung von 2,9 Milliarden Euro. Ebenfalls vor der Fusion wird der französische PSA-Konzern seine 46-prozentige Beteiligung am Autozulieferer Faurecia um bis zu sieben Prozent reduzieren, um Einwände der EU-Kartellbehörden aus dem Weg zu räumen. Dies soll den FCA-Aktionären eine zusätzliche Milliarde einbringen.

Im dritten Quartal ist der italienisch- amerikanische FCA-Konzern dank eines starken Nordamerikageschäfts in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das bereinigte Vorsteuerergebnis übertraf mit 2,3 Milliarden Euro die Erwartungen der Analysten um das Doppelte. Die französische Opel-Mutter PSA wiederum profitierte von neuen Modellen und bekräftigte die mittelfristigen Renditeziele.

Die Ergebnisprognosen stehen allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass es keine weiteren Einschränkungen wegen der Viruspandemie gibt. Zudem verweisen Beobachter auf mögliche Rechtsrisiken in den USA und Europa. So ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen FCA wegen Verdachts auf Abgasbetrug und hatte bereits im Juli Razzien an mehreren Standorten durchgeführt.