Das Telekommunikationsunternehmen wächst mit seinen Mobilfunkangeboten und dem Streaminggeschäft, für das der Konzern derzeit strategische Optionen prüft. Von Simon Ax.

Freenet überzeugt als dividendenstarker Mobilfunk-, TV-Entertainment- und Internetanbieter. Das Unternehmen bietet sowohl Tarife der Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica an als auch eigene Produkte. Dabei fungiert Freenet als Serviceprovider, der Netzkapazitäten flexibel einkauft und an seine Kunden weitergibt.

Mit waipu.tv betreibt Freenet zudem einen Video-on-Demand-Dienst, für den aktuell strategische Optionen geprüft werden. Laut Bloomberg stehen sowohl ein Börsengang als auch ein vollständiger Buy-out der Minderheitsgesellschafter im Raum. Die Plattform könnte mit bis zu 1,5 Milliarden Euro bewertet werden. Über die Tochtergesellschaft Exaring AG kontrolliert Freenet derzeit rund 75 Prozent der Anteile.

Wachstumsfeld Streaming, Rückgang im linearen TV

Die Zahl der Abonnenten von waipu.tv überschritt jüngst die Marke von zwei Millionen – ein Zuwachs von 61.000 Kunden. Damit bleibt die IPTV-Plattform das klare Wachstumsfeld im Konzern. Im klassischen linearen Freenet-TV-Geschäft setzte sich hingegen der Rückgang fort: Die Kundenzahl sank um 4,6 Prozent auf 473.000.

Im Mobilfunkbereich sorgte eine vorsichtige Prognose zwischenzeitlich für Kursdruck. Dennoch sehen Analysten die Aktie positiv. So trauen die Experten von Bernstein Research dem Papier mittelfristig Kurse von über 39 Euro zu. Derzeit notiert die Aktie bei rund 28 Euro – deutlich unter den Jahreshöchstständen von über 37 Euro.

Attraktive Dividenden und Aktienrückkauf

Freenet ist für seine hohen Ausschüttungen bekannt. In den vergangenen Jahren wurde die Dividende regelmäßig erhöht: 2022 zahlte das Unternehmen 1,68 Euro je Aktie, 2023 waren es 1,77 Euro, und für 2024 stieg die Ausschüttung auf 1,97 Euro – eine Rendite von mehr als sieben Prozent.

Zusätzlich läuft derzeit ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 100 Millionen Euro.

Frisches Kapital durch Ceconomy-Verkauf

Darüber hinaus trennt sich Freenet von seiner Beteiligung am Elektronikhändler Ceconomy. Die rund 32,6 Millionen Aktien sollen zu einem Preis von 4,60 Euro je Stück an den chinesischen E-Commerce-Riesen JD.com gehen, der Ceconomy übernehmen will. Der Verkauf dürfte rund 150 Millionen Euro in die Kasse spülen. Zum Jahresende 2024 war die Beteiligung noch mit 86 Millionen Euro bilanziert. Was mit dem Mittelzufluss geschehen soll, ist noch offen.

Operatives Wachstum

Auch operativ entwickelt sich Freenet solide. Im ersten Halbjahr 2025 legte der Umsatz leicht zu, während der freie Cashflow um rund fünf Prozent auf 159 Millionen Euro stieg. Insgesamt erhöhte der Konzern die Zahl seiner Kunden auf 10,3 Millionen. Besonders positiv: Die Zahl der Postpaid-Mobilfunkkunden stieg um 130.000 auf 7,73 Millionen.

Übrigens: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.

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Freenet (WKN: A0Z2ZZ)

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