Das Wichtigste vorweg: Obwohl Fresenius auch im laufenden Jahr mit belastenden Effekten durch die Covid-19-Pandemie rechnet, kündigte das Management die 28. Dividendenerhöhung in Folge an. Für das Geschäftsjahr 2020 soll eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 0,88 Euro pro Aktie erfolgen, was gegenüber dem Vorjahreswert (0,84 Euro) einer Steigerung um fünf Prozent entspricht. Außerdem bestätigte die Unternehmensführung den vorläufigen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr sowie die mittelfristigen Wachstumsziele bis 2023. Ohne geschätzte Covid-19-Effekte hätte der Fresenius-Konzern im Geschäftsjahr 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von sieben bis acht Prozent erzielt. Tatsächlich kletterte der Konzernumsatz Im Geschäftsjahr 2020 lediglich um zwei Prozent von 35,409 Milliarden (2019) auf 36,277 Milliarden Euro, wobei auf währungsbereinigter Basis ein Plus von fünf Prozent erzielt worden wäre. Mit Blick auf das organische Wachstum erzielte man ein Plus von drei Prozent. Ein markanter Zuwachs von zehn Prozent (vor Sondereinflüssen) verbuchte der Gesundheitskonzern beim Nettoergebnis, welches sich von 1,236 Milliarden auf 1,359 Milliarden Euro verbessert hat.

Des Weiteren wurden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung durch eine dauerhafte Senkung der Kostenbasis angekündigt. Außerdem sollen künftige Wachstumsfelder ausgebaut und die Beteiligungen optimiert werden. Dadurch seien bis zum Jahr 2023 Ergebnisverbesserungen von jährlich mindestens 100 Millionen Euro nach Steuern und in den Folgejahren noch zusätzliche Verbesserungen möglich. Die am Nachmittag abgehaltene Analystenkonferenz verlief ohne größere Aufreger. Während und nach der Veranstaltung bewegte sich der DAX-Wert leicht in der Gewinnzone.

Optimismus der Analysten lässt nach


Obwohl die Fresenius-Aktie seit Jahren eher zur Schwäche neigt, überwiegt unter den Analysten weiterhin die Zuversicht. Elf Experten empfehlen den Titel aktuell zum Kauf (Buy), drei stehen ihm neutral gegenüber (Hold) und lediglich ein Analyst rät zum Verkauf (Sell). Die ausgesprochenen Kursziele reichen von 33 Euro (Jefferies & Company) bis 65 Euro (Warburg Research) und ergeben einen durchschnittlichen Mittelwert von etwas mehr als 50 Euro. In den vergangenen Monaten entwickelte sich dieser Wert allerdings leicht nach unten. Vier Analysehäuser haben nach den Zahlen ihre Kaufempfehlungen und bisherigen Kursziele bekräftigt, selbiges traf auch auf die Verkaufsempfehlung Jefferies & Company zu.

Aus charttechnischer Sicht kann man der Fresenius-Aktie einen seit mehreren Jahren intakten Abwärtstrend attestieren. Dabei zeichnete sich bei der langfristigen 200-Tage-Linie viermal der Versuch eines Trendwechsels nach oben ab, allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Besonders auffällig: Im Sommer vergangenen Jahres und Anfang 2021 scheiterte der DAX-Wert am Überwinden dieser Durchschnittslinie. Ende Januar verstärkte sich der Verkaufsdruck nach der Bekanntgabe schwacher Unternehmenszahlen der Dialyse-Tochter FMC, wodurch die markante Unterstützungszone im Bereich von 38 Euro verletzt wurde. Mit Blick nach unten wäre es wichtig, dass die Mini-Unterstützungen bei 35 Euro, 32 Euro und 25,50 Euro nicht unterschritten werden.

Eine charttechnische Entspannung würde sich bei einer Rückeroberung des charttechnischen Bodens von 38 Euro abzeichnen. Um ein starkes Kaufsignal zu generieren, sollte dann in einem weiteren Schritt die bei 39,50 Euro verlaufende 200-Tage-Linie nachhaltig überwunden werden und nachfolgend nach oben drehen. In der Chartlehre wäre dies als Trendwechselsignal zu interpretieren, da damit zugleich ein Ausbruch aus dem mehrjährigen Abwärtstrendkanal gelungen wäre.

Noch scheint dies allerdings Zukunftsmusik zu sein. Diverse Timingindikatoren sehen derzeit nicht sonderlich vielversprechend aus. Auf der Website Tradingview schlägt bei der Fresenius-Aktie das Pendel derzeit eindeutig in Richtung "Verkaufen" aus. Von insgesamt 26 analysierten Indikatoren stehen nämlich aktuell 14 auf "Verkaufen", neun auf "Neutral" und lediglich drei auf "Kaufen". Unter fundamentalen Aspekten sieht die Lage angesichts der angekündigten Dividendenerhöhung gar nicht so schlecht aus.