Im Oktober erreichte die russische Aktiennotierung Gazprom mit 9,26 Euro den höchsten Stand seit 2012. Hintergrund waren die stark gestiegenen Gaspreise. Davon profitierte der Rohstoffkonzern Gazprom. Seitdem haben die Erdgaspreise noch einmal deutlich zugelegt, doch der Aktienkurs ist auf Talfahrt. Gazprom ist ein heißes Eisen. Nicht nur wegen der den Querelen um Nordstream 2 und den Verzögerungen mit der Inbetriebnahme.

Heute steht die Krise rund um die Ukraine im Fokus der Anleger. Russland fühlt sich durch die permanente Nato-Osterweiterung bedroht und hat nahe der Grenze viel Militär stationiert. Die Nato beruft sich auf die Selbstbestimmung der Staaten und droht mit Sanktionen oder Schlimmerem. Mit viel Diplomatie versucht man den Konflikt zu deeskalieren. Doch der Ausgang ist ungewiss. Daher ist es nur allzu verständliche, dass sich Investoren aus russischen Aktien erst einmal zurückziehen. Aktuell kann nicht einmal die niedrige Bewertung, die gute operative Entwicklung und die lukrativen Aussichten überzeugen.

In den ersten neun Monaten 2021 legte der Umsatz zum Vorjahresvergleich um 56 Prozent auf 6.725,1 Milliarden Russische Rubel zu. Damit hatte Gazprom bereits den gesamten Jahresumsatz aus dem Jahr 2020 (6.321,6 Milliarden Rubel) übertroffen. Der operative Gewinn sprang um knapp 390 Prozent auf 1.589,2 Milliarden Rubel. Am 15. Februar werden die Zahlen zum vierten Quartal bekannt gegeben. Angesichts der hohen Gaspreise werden die rekordverdächtige erwartet. Gazprom selbst rechnet auch für das neue Jahr mit einer außerordentlich guten Entwicklung.

Ein Viertel der weltweit gesicherten Erdgasvorkommen befinden sich im Besitz des halbstaatlichen Unternehmens. Keine börsennotierte Firma besitz so hohe Erdgasreserven. Und auch kein Unternehmen der Welt hat ein Pipelinenetz von 161000 Kilometer. Theoretisch reicht es dreimal um die Erde. Und trotzdem gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die gemessen an der Ertragskraft so niedrig bewertet sind. Dem geschätzten Umsatz 2021 von rund 98 Milliarden Euro steht ein Börsenwert von 78,3 Milliarden Euro gegenüber. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird mit etwas mehr als drei angegeben. Die Dividendenrendite liegt bei mehr als sechs Prozent. Tendenz steigend.

Die Aktie bleibt volatil und ist nur für sehr risikobereite Anleger ein spekulativer Kauf.

Spekulativ Kaufen
Kursziel: 10,00 Euro
Stopp: 4,90 Euro