Die sich zuspitzende Lage in der Ostukraine verunsichert die Anleger. Russland-Aktien werden massiv aus dem Depot geworfen. Die jüngst beschlossenen Sanktionen gegen Russland belasten unter anderem den Gaskonzern Gazprom. So soll die Gaspipeline Nord Stream 2, die von Gazprom betrieben wird, vorerst nicht ans Netz gehen.

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt


Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte jüngst die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängig anerkannt und die Entsendung von Truppen die entsprechenden Regionen angeordnet. Als Reaktion darauf hat der Westen Sanktionen gegen Russland beschlossen. Wie US-Präsident Joe Biden am Dienstag erklärt hat, habe eine Reihe von US-Strafmaßnahmen etwa russische Banken und Staatsanleihen zum Ziel. Die deutsche Bundesregierung hat in diesem Zuge die Zertifizierung der Gaspipeline Nord Stream 2 ausgesetzt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Dienstag gegenüber dem Fernsehsender ZDF erklärt, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet werden müsse, und er sich nicht auf eine Wette einlassen würde, dass Nord Stream 2 noch ans Netz gehen werde.

Einschätzung zur Gazprom-Aktie


Der Konzern Gazprom besitzt über ein Viertel der weltweit gesicherten Erdgasvorkommen. Außerdem verfügt das russische Unternehmen über ein großes Pipelinesystem. Nord Stream 2, eine wichtige Pipeline von Russland nach Deutschland, soll nun aber vorerst nicht in Betrieb genommen werden. Deutschland könnte in Folge der Entwicklungen unabhängiger von russischer Energie werden. So könnte importiertes Frackinggas aus Nordamerika oder Gas aus Golfstaaten importiert werden. Auf der anderen Seite könnte das russische Gas noch teurer werden, wovon Gazprom wiederum profitieren dürfte. Die Entwicklungen in der Ukraine haben die Aktie aber stark unter Druck gesetzt. So verlor das Papier in den vergangenen fünf Tagen rund 20 Prozent. Am Mittwochmittag notiert die Aktie leicht im Plus. Wir sind vor Hintergrund der politischen Unsicherheiten dennoch zurückhaltend und empfehlen, die Aktie zu beobachten.

Gazprom wird als Adr gehandelt


Der Anteilsschein von Gazprom wird hierzulande als sogenannte ADR (American Depository Receipts) gehandelt. Die ADRs können an der Börse stellvertretend für eine Aktie gehandelt werden. Es ist ein Hinterlegungsschein, welcher von amerikanischen Kreditinstituten ausgestellt wird, die den zugrunde liegenden Wert verwahren. So werden die ADRs meist stellvertretend für eine ausländische Aktie gehandelt. Wie Gazprom erklärt, wurde der Hinterlegungsschein von der amerikanischen Depotbank Bank of New York Mellon ausgegeben. Er weist ein Eigentumsrecht an der Aktien nach. Der Kauf einer ADR entspricht zwei Gazprom-Aktien. In Deutschland können Gazprom Adrs etwa in Berlin und Frankfurt gehandelt werden.

lb